Die bevorstehende Black Friday-Saison verspricht nicht nur hohe Umsätze, sondern auch eine Zunahme von KI-gesteuertem Betrug. Experten warnen vor den Risiken für Verbraucher und Unternehmen.
Mit der intensiven Nutzung digitaler Bezahlmethoden zum Black Friday und während der Weihnachtszeit steigt auch die Zahl der betrügerischen Aktivitäten. Laut einer Analyse von Signicat und weiteren Forschungsberichten hat sich der KI-gestützte Betrug in den letzten Jahren massiv verstärkt. Insbesondere die Übernahme von Kundenkonten (Account Takeover, ATO) hat sich zu einer der häufigsten Betrugsarten entwickelt, bei der Cyberkriminelle durch Phishing oder gestohlene Zugangsdaten unbefugten Zugriff auf Konten erlangen.
Ein Bericht der Europäischen Zentralbank und der EBA zeigt, dass allein im ersten Halbjahr 2023 Betrug im Europäischen Wirtschaftsraum einen Wert von 2 Milliarden Euro erreichte. Global werden die Verluste durch Zahlungsbetrug auf über 38 Milliarden Dollar geschätzt, mit Prognosen auf über 90 Milliarden Dollar bis 2028.
Schäden für Verbraucher und Unternehmen
Für Verbraucher bedeutet Betrug erhebliche finanzielle und emotionale Belastungen. Gestohlene Kreditkartendaten oder Identitätsdiebstahl untergraben das Vertrauen in digitale Zahlungssysteme. Unternehmen, vor allem FinTechs und E-Commerce-Plattformen, kämpfen nicht nur mit finanziellen Verlusten, sondern auch mit Reputationsschäden. Besonders Chargeback-Betrug, bei dem Unternehmen doppelt belastet werden – durch Rückerstattung und Gebühren –, bleibt ein schwerwiegendes Problem.
Technologische Lösungen gegen Betrug
Zur Abwehr setzen viele Unternehmen auf KI-basierte Betrugserkennungssysteme. Pinar Alpay von Signicat betont die Wichtigkeit einer mehrschichtigen Sicherheitsstrategie, die Gesichtserkennung, Verhaltensanalysen und Echtzeitüberwachung kombiniert. Technologien wie biometrische Authentifizierung und Geräteprofilierung helfen, ungewöhnliche Aktivitäten frühzeitig zu erkennen und Betrugsrisiken zu mindern.
Besonders E-Commerce-Plattformen wird empfohlen, KI-gestützte Prüfungen zu implementieren, um die Legitimität von Transaktionen zu gewährleisten. Solche Maßnahmen können die wachsenden Risiken im digitalen Zahlungsverkehr nachhaltig reduzieren.
Über die Umfrage:
Signicat beauftragte das unabhängige Forschungsinstitut Censuswide mit der Befragung von 1206 Entscheidungsträgern im Bereich Betrug in Belgien, Deutschland, den Niederlanden, Norwegen, Spanien, Schweden und dem Vereinigten Königreich. Die Befragten kamen aus Banken, Versicherungen, Zahlungsanbietern und Fintech-Unternehmen und waren alle am Entscheidungsprozess in Bezug auf Betrug beteiligt. Die Antworten wurden über eine Online-Umfrage zwischen dem 22. März und dem 23 April 2024 gesammelt.
Themen:
LESEN SIE AUCH
Deutsche Unternehmen besorgt über Cyberabwehr: KI als Risiko für Cybersicherheit?
Fast die Hälfte der deutschen Unternehmen sieht die eigene Cybersicherheit kritisch. Der CrowdStrike-Vorfall und der Einfluss von Künstlicher Intelligenz erhöhen die Besorgnis.
IT-Hausaufgaben fürs Homeoffice: Wer remote arbeitet, riskiert andere Cybergefahren
Die Zeitspanne zwischen dem Aufdecken von Sicherheitslücken und deren Ausnutzung durch Kriminelle wird immer kürzer. Die hohe Homeoffice-Quote fordert die IT-Sicherheit bei Unternehmen zusätzlich heraus. Mehr Arbeit im Homeoffice erfordert starke Passwörter, VPNs und regelmäßige Updates zum Schutz vor Cyberangriffen.
Gothaer optimiert Rundum-Sorglos-Versicherung für Gewerbetreibende
Die Gothaer GewerbeProtect kommt mit etwa 50 Leistungsverbesserungen im modularen Produktbaukasten. Neben der Integration von Nachhaltigkeitsbausteinen rundet die GGP Cyberversicherung ab sofort das Leistungsspektrum der Gewerbeversicherung ab.
Kriegsausschluss in Cyberpolicen aktuell nicht einschlägig
Unsere Themen im Überblick
Themenwelt
Wirtschaft
Management
Recht
Finanzen
Assekuranz
safeAML – Ein digitaler Brückenschlag im Kampf gegen Geldwäsche
Die Anforderungen an Banken zur Verhinderung von Geldwäsche steigen – sowohl in regulatorischer Hinsicht als auch hinsichtlich technischer Prozesse. Mit safeAML steht seit 2023 eine Plattform zur Verfügung, die genau hier ansetzt.
Baobab Insurance: 12 Millionen Euro für die Abwehr intelligenter Cyberangriffe
Das Berliner InsurTech Baobab Insurance hat sich mit einer Series-A-Finanzierung in Höhe von 12 Millionen Euro eindrucksvoll auf der Landkarte der europäischen Cyberversicherer positioniert.
Cybermarkt 2025: Hohe Ablehnungsquote trifft auf wachsende Vermittlungschancen
Der MRTK Cyber-Monitor zeigt: Immer mehr Anträge auf gewerbliche Cyberversicherungen werden abgelehnt – doch die Nachfrage wächst. Makler benötigen klare Orientierung in einem stark fragmentierten Markt.
Wie Unternehmen Sicherheitsrisiken in der Cloud vorbeugen
Cloud-Umgebungen bieten viele Vorteile. Warum sie auch ein gezieltes Risiko-Management erfordern, erklärt Jerome Evans, Gründer und Geschäftsführer der firstcolo GmbH.
Die neue Ausgabe kostenlos im Kiosk
Werfen Sie einen Blick in die aktuelle Ausgabe und überzeugen Sie sich selbst vom ExpertenReport. Spannende Titelstories, fundierte Analysen und hochwertige Gestaltung – unser Magazin gibt es auch digital im Kiosk.