Altersvorsorge: Verbraucher sind bereit, auf Rendite zu verzichten, erwarten dafür aber Transparenz – ohne Zusatzkosten. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle YouGov-Umfrage.
Nachhaltigkeit ist für Verbraucher in Deutschland ein wichtiger Aspekt bei der Altersvorsorge. Eine aktuelle YouGov-Umfrage im Auftrag der Stuttgarter Lebensversicherung zeigt, dass 46 Prozent der Deutschen es als eher bis sehr wichtig betrachten, dass Nachhaltigkeitskriterien in der Beratung zur Altersvorsorge berücksichtigt werden. Dabei sind 36 Prozent bereit, für ökologisch und sozial verantwortungsbewusste Anlageentscheidungen sogar eine leicht bis deutlich geringere Renditeerwartung in Kauf zu nehmen.
Transparenz und Einfluss auf die Wirtschaftstransformation
Der Wunsch nach Transparenz spielt für Verbraucher eine zentrale Rolle. Die Umfrage ergab, dass 50 Prozent der Befragten während der Beratung Informationen darüber erhalten möchten, wie ihr Investment zur Transformation der Wirtschaft in Richtung mehr Nachhaltigkeit beiträgt. 54 Prozent der Deutschen wünschen sich zudem eine regelmäßige Rückmeldung darüber, wie sich ihre Sparbeiträge im Verlauf der Vertragslaufzeit auf die ökologische und soziale Nachhaltigkeit auswirken.
Volker Bohn, Nachhaltigkeitsbeauftragter und Organisationsdirektor bei der Stuttgarter Lebensversicherung, sieht in der Beratung zur Altersvorsorge großes Potenzial für die Förderung nachhaltiger Investitionen: „Nachhaltigkeit sollte heute fester Bestandteil jeder Beratung rund um die Altersvorsorge sein. Ein nicht geringer Teil der Zielgruppe erwartet dies.“ Bohn weist darauf hin, dass Aufklärung in der Beratung eine entscheidende Rolle spiele: „Die Investitionen unserer Kundengelder sind der mit Abstand größte Hebel für mehr Nachhaltigkeit und den Erhalt einer lebenswerten Welt.“
Bereitschaft zum Renditeverzicht für Nachhaltigkeit
Besonders bemerkenswert ist die Bereitschaft vieler Menschen, zugunsten sozialer und ökologischer Verantwortung auf Rendite zu verzichten. So wären 20 Prozent der Befragten mit einer leicht geringeren Rendite von beispielsweise 4,5 statt 5 Prozent einverstanden, während elf Prozent sogar eine Rendite von 4 statt 5 Prozent akzeptieren würden. Fünf Prozent der Umfrageteilnehmer würden eine noch geringere Rendite von 3,5 Prozent in Kauf nehmen, um nachhaltige Kriterien in ihrer Altersvorsorge berücksichtigt zu wissen.
„Bis dato kennen wir nur Daten zu einer erhöhten Zahlungsbereitschaft für nachhaltige Versicherungsprodukte“, erklärt Bohn. Im Bereich der Altersvorsorge wirke sich die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien jedoch auf die Rendite und nicht auf den Preis der Produkte aus.
Nachhaltigkeitsberichterstattung ohne Zusatzkosten
Die Umfrage zeigt auch, dass Verbraucher Transparenz zur Nachhaltigkeit der Versicherer erwarten, jedoch ohne zusätzliche Kosten. 75 Prozent der Befragten stimmen der Aussage zu, dass eine gewisse Nachhaltigkeitsberichterstattung der Versicherer zwar wichtig ist, diese jedoch keine zusätzlichen Kosten verursachen sollte. 59 Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass der Umfang der Berichterstattung eher reduziert werden sollte, wenn dadurch die Kosten für die Altersvorsorgeprodukte steigen würden.
Themen:
LESEN SIE AUCH
Nachhaltige Anlagetrends: Immobilien und Energie
Junge Anleger favorisieren Nachhaltigkeit
Frauen und Geldanlage – Sicherheit wichtiger als Rendite
Frauen investieren konservativer als Männer, sorgen sich stärker um Altersarmut und meiden häufiger risikoreiche Anlageformen. Eine aktuelle Studie zeigt jedoch, dass sich das Anlageverhalten verändert: Fonds gewinnen bei Frauen an Beliebtheit.
Private Altersvorsorge: Neustart erwünscht
Über 70 Prozent der Bundesbürger wünschen sich steueroptimierte Möglichkeiten zur privaten Altersvorsorge, so eine aktuelle Umfrage. Besonders Haushalte mit höherem Einkommen sehen Handlungsbedarf.
Unsere Themen im Überblick
Themenwelt
Wirtschaft
Management
Recht
Finanzen
Assekuranz
Große finanzielle Ungleichheit: 89 Prozent der Deutschen sehen Frauen im Nachteil
Frauen verdienen oft weniger, arbeiten häufiger in Teilzeit und haben längere Familienpausen – mit weitreichenden Folgen. Eine neue Studie zeigt: Die Mehrheit der Deutschen sieht eine klare finanzielle Benachteiligung von Frauen und fordert mehr Gleichberechtigung.
BVK startet Umfrage zur Strukturanalyse der Versicherungsvermittler
Der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) hat erneut seine Strukturanalyse für selbstständige Versicherungsvermittler gestartet. Die alle zwei Jahre durchgeführte Umfrage soll ein umfassendes Bild über die wirtschaftliche Lage der Vermittlerbetriebe liefern.
SEO-Ranking der Versicherungen 2025: Allianz vorn, HUK rückt näher
Die Allianz führt weiterhin die Liste der sichtbarsten Versicherungen im SEO-Ranking an, doch die HUK konnte den Abstand im Jahr 2024 deutlich verringern. Der aktuelle SEO-Benchmark der digitalagenten GmbH zeigt, worauf es bei der Online-Präsenz ankommt – und wo noch Nachholbedarf besteht.
Versicherer setzen verstärkt auf Social Media – Instagram und TikTok gewinnen an Bedeutung
Die Social Media-Präsenz der Versicherer wächst: Eine aktuelle Studie zeigt, dass Unternehmen im Schnitt 294 Beiträge pro Jahr auf sechs Plattformen veröffentlichen. Besonders Instagram und TikTok gewinnen an Bedeutung, während X an Aktivität verliert.