Wertpapiere im Aufwind: Altersvorsorgedepot als neuer Treiber

Immer mehr Deutsche setzen bei der Altersvorsorge auf Wertpapiere. Das staatlich geförderte Altersvorsorgedepot könnte diesen Trend weiter verstärken – mit ETFs, Steuerfreiheit und gezielter Förderung.

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Immer mehr Deutsche entdecken Wertpapiere als wichtigen Bestandteil ihrer Geldanlage, wie eine aktuelle Umfrage der Postbank zeigt. Besonders interessant ist der Trend zu ETFs, Einzelaktien und Investmentfonds – eine Entwicklung, die sich mit den Erkenntnissen einer früheren Studie deckt, nach der Aktien und ETFs für viele Verbraucher bereits die bedeutendste Anlageform darstellen (Experten.de berichtete).

Laut der neuen Umfrage, durchgeführt von YouGov im Auftrag der Postbank, legen derzeit rund 80 Prozent der Bundesbürger Geld zur Seite. Allerdings bevorzugt die Mehrheit noch immer klassische Zinsanlagen wie Tages- und Festgeld oder Sparkonten, die 56 Prozent der Befragten zur Vermögensbildung nutzen. „Die Deutschen sind eher zurückhaltend, was die Anlage in Wertpapieren angeht. Die Mehrheit der Verbraucher verhält sich bei der Geldanlage sehr sicherheitsorientiert und greift eher zu konservativen Produkten wie Fest- oder Tagesgeld“, sagt Karsten Rusch von der Postbank.

Gleichzeitig wird das Interesse an Wertpapieren wie ETFs und Aktien zunehmend größer: Der Anteil der Deutschen, die in Wertpapiere investieren, stieg von 27 Prozent im Jahr 2023 auf 30 Prozent. Insbesondere ETFs erfreuen sich wachsender Beliebtheit, gefolgt von Einzelaktien und Investmentfonds.

Ein wesentlicher Anstoß für diesen Aufwärtstrend könnte die geplante Einführung eines staatlich geförderten Altersvorsorgedepots sein. „Das Altersvorsorgedepot wird mehr Menschen mit kleineren Einkommen den Zugang zu einer Anlage in Wertpapieren eröffnen“, meint Karsten Rusch.

Dieses neue Angebot der Bundesregierung zielt darauf ab, den Zugang zu Wertpapieren für die private Altersvorsorge zu erleichtern und damit vor allem Menschen mit niedrigerem Einkommen den Weg zu langfristigen Anlagestrategien zu ebnen. Das geplante Depot ermöglicht es, in Anlageformen wie ETF-Sparpläne zu investieren, wobei Erträge in der Anlagephase bis zu einer bestimmten Grenze steuerfrei bleiben sollen. Förderungen für Familien und Menschen mit geringem Einkommen könnten die Nachfrage nach diesem Altersvorsorge-Instrument weiter ankurbeln.

Die Umfrageergebnisse unterstreichen dieses Potenzial: 58 Prozent der Erwerbstätigen sind bereit, ein solches Altersvorsorgedepot zu nutzen, und fast die Hälfte dieser Gruppe würde erstmals in Wertpapiere investieren, um für das Alter vorzusorgen. Für bestehende Anleger stellt das Altersvorsorgedepot ebenfalls eine Möglichkeit dar, ihre Investitionen auszuweiten. So gaben 86 Prozent derjenigen, die bereits in Aktien und Fonds investieren, an, ihre Anlagen im Rahmen des Förderprogramms zu erhöhen.

Über die Studie:

Die ver­wen­de­ten Da­ten be­ru­hen auf On­line-Um­fra­gen der You­Gov-Deutsch­land GmbH. An der Um­fra­ge zum Spar­ver­hal­ten nah­men 2.059 Per­so­nen zwi­schen dem 15. und 18.9.2024 teil. Im Rah­men der Um­fra­ge „Al­ters­vor­sor­ge mit Wert­pa­pie­ren“ wur­den 2.248 Per­so­nen zwi­schen dem 26. und 29.7.2024 be­fragt. Die Er­geb­nis­se wur­den ge­wich­tet und sind re­prä­sen­ta­tiv für die deut­sche Be­völ­ke­rung ab 18 Jah­ren.

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