M&M Marktblick KV-Unternehmen 2024

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„Die Privaten Krankenversicherer (PKV) sind weiterhin sehr gut aufgestellt. Im Vergleich zum Vorjahr zeigen sich kaum Veränderungen,“ fasst Thorsten Saal, Bereichsleiter Mathematik & Rating, das Ergebnis zusammen. „Das hängt insbesondere mit der starken Leistung im Bereich Sicherheit der PKV zusammen.“ Im Jahrgang 2024 erreichen erneut acht Gesellschaften eine Fünf-Sterne-Bewertung im Gesamtrating.

Die Marktlage

Die Private Krankenversicherungsbranche zeigt sich im Bilanzjahr 2023 trotz herausfordernder Rahmenbedingungen insgesamt stabil. Die aktuellen Marktdaten spiegeln eine differenzierte Entwicklung in den verschiedenen Geschäftsfeldern wider.

Während das Wachstum bei natürlichen Personen in der Vollversicherung im Durchschnitt stagniert, verzeichnet das Zusatzversicherungsgeschäft weiterhin einen Anstieg. Besonders hervorzuheben ist, dass es sowohl im Voll- als auch im Zusatzgeschäft Versicherer gibt, die ein deutliches Wachstum erzielen konnten.

Die Verwaltungskostenquote blieb im Vergleich zum Vorjahr konstant, während die Abschlusskostenquote aufgrund des gestiegenen Neugeschäfts leicht angestiegen ist.

Die Bewertungsreserven, die im Vorjahr aufgrund des Zinsanstiegs stark gefallen waren, haben sich leicht erholt. Allerdings überwiegen im Saldo weiterhin die stillen Lasten, wenn auch in geringerem Umfang als im Vorjahr. Einige Versicherer konnten sogar wieder positive Reserven aufbauen.

Nach einem deutlichen Rückgang im Vorjahr ist die Nettoverzinsung wieder leicht angestiegen. Der durchschnittliche Rechnungszins in den Beständen setzt seinen rückläufigen Trend fort und liegt 2023 bei etwa 2,1 Prozent. Die Überzinsquote hat aufgrund der steigenden Nettoverzinsung und des sinkenden Rechnungszinses im Bestand wieder leicht zugelegt.

Das Eigenkapital der Versicherer ist zwar leicht zurückgegangen, jedoch weisen die PKV-Unternehmen marktweit hohe Solvency II-Bedeckungsquoten von über 300 Prozent auf.

Die versicherungstechnische Ergebnisquote ist spürbar gesunken, was vor allem auf gestiegene Leistungsausgaben zurückzuführen ist.

Infolgedessen ist auch die RfB-Zuführungsquote nach einem deutlichen Rückgang im Vorjahr noch etwas weiter gesunken. Obwohl das Kapitalanlageergebnis (Nettoverzinsung) leicht gestiegen ist, sorgt das rückläufige versicherungstechnische Ergebnis für die geringer ausfallenden RfB-Zuführungen. Entsprechend zeigt sich auch bei der RfB-Quote ein leichter Rückgang, da gleichzeitig auch höhere Entnahmen – insbesondere zur Abmilderung von Beitragsanpassungen – erfolgt sind.

M&M Rating KV-Unternehmen

Das MORGEN & MORGEN Rating KV-Unternehmen wurde 2023 überarbeitet und betrachtet aktuell 13 Bilanzkennzahlen der Privaten Krankenversicherer über den vergangenen Fünfjahreszeitraum von 2019 bis 2023. Das Rating erlaubt somit belastbare Aussagen über die Erfolgs-, Bestands- sowie über die Sicherheitsgrößen der Gesellschaften, die jeweils in den Teilratings bewertet sind. Eine erste Vergleichbarkeit zum Vorjahr zeigt ein stabiles Bild.

Bei der Auswertung der Unternehmensdaten werden vielschichtige Faktoren wie Wechselwirkungen der Bilanzkennzahlen berücksichtigt. Jede bewertete Gesellschaft wird anhand eines Benchmark-Systems beurteilt, bei dem die Benchmarks im Zeitverlauf angepasst und Marktschwankungen mitberücksichtigt werden. Damit ist zu jeder Zeit sichergestellt, dass das Ratingergebnis die aktuelle Marktsituation widerspiegelt.

Die Sterneverteilung

Im Gesamtrating erweist sich über die Hälfte der analysierten Versicherungsgesellschaften sehr stark: acht Gesellschaften erhalten erneut fünf Sterne und 14 Gesellschaften vier Sterne, das ist eine Gesellschaft weniger als 2023. Sieben weitere Versicherer wurden durchschnittlich bewertet, das sind zwei mehr als im vergangenen Jahr. Ein Unternehmen weniger wurde schwach bewertet, damit ist nur noch ein Versicherer mit zwei Sternen bewertet. Als sehr schwach wurde kein Versicherer eingestuft. „Die Versicherungsgesellschaften hatten es auch in diesem Ratingjahr nicht leicht. Doch die PKV trotzt diesen Entwicklungen mithilfe ihrer soliden Aufstellung“, bestätigt Saal das gute Ergebnis.

Das Teilrating Erfolg untersucht den Geschäftserfolg der Versicherer. Hierbei werden wesentliche Indikatoren bewertet, die die Ertragssituation des Unternehmens zeigen. Die höchste Auszeichnung erhalten erneut sechs Gesellschaften, gefolgt von ebenfalls erneut 10 sehr guten Bewertungen. Durchschnittlich erweisen sich zehn Versicherer. Das ist ein Versicherer mehr als 2023. Schwach bewerten die unabhängigen Analysten mit drei Unternehmen einen Versicherer weniger als im Vorjahr. Ein Versicherer ist weiterhin mit sehr schwach bewertet. „Der Blick auf die Erfolgskennzahlen zeigt auch in diesem Jahr, dass ein Großteil der Versicherer wirtschaftlich sehr gut aufgestellt ist – trotz herausforderndem Kapitalmarkt und kontinuierlich steigenden Leistungsausgaben“, betont Saal.

Im Teilrating Bestand dreht sich die Bewertung um die Bestandsentwicklung des Krankenversicherers. Zeigte sich 2023 noch ein eher zweipoliges Ergebnis, ist die Verteilung in diesem Jahr etwas entzerrt: Mit neun Gesellschaften wird ein Versicherer weniger ausgezeichnet bewertet. Sehr gut erweisen sich mit drei Versicherern eine Gesellschaft mehr als 2023. Eine durchschnittliche Bewertung erhalten erneut vier Gesellschaften. Die sehr schwach bewerteten Gesellschaften nehmen mit sechs Unternehmen um drei ab, die in diesem Jahr mit „schwach“ eine bessere Bewertung erhalten. Somit sind sieben Gesellschaften mit zwei Sternen ausgezeichnet. Saal kommentiert zu diesem Ergebnis: „Obwohl das Bestandswachstum im Schnitt weiterhin zurückgegangen ist, verzeichnen einzelne Versicherer noch großes Wachstum – auch in der Vollversicherung. Begründet liegt dies in nach wie vor attraktiven Produkten in der PKV.“

Das Teilrating Sicherheit bewertet die finanzielle Stabilität und die Eigenkapitalunterlegung eines Versicherers im Hinblick auf eine mögliche Krise. Neben den Eigenmitteln werden hier die Bedeckungsquoten nach Solvency II betrachtet. „Da auch in diesem Ratingjahrgang ausnahmslos alle Gesellschaften die Anforderungen der BaFin problemlos erfüllen, fällt das Teilrating Sicherheit sehr positiv aus“, fasst Saal das gleichbleibende Ergebnis zusammen. Mit 16 Fünf-Sterne- und 10 Vier-Sterne-Bewertungen sind nahezu alle Gesellschaften im sehr guten Bereich. Lediglich drei Versicherer erhalten eine durchschnittliche und ein Versicherer eine schwache Bewertung. „Das ist erneut ein starkes Bild und man kann davon ausgehen, dass die top bewerteten Gesellschaften in naher Zukunft nicht unter Beobachtung der BaFin stehen werden“, zeigt sich Saal zuversichtlich.

Fazit

Der Kapitalmarkt bleibt herausfordernd, hat sich jedoch etwas stabilisiert, was sich auch positiv auf die Ertragsseite der Privaten Krankenversicherer auswirkt. Trotz stark gestiegener Leistungsausgaben und dem damit verbundenen Rückgang der versicherungsgeschäftlichen Ergebnisquote sowie der RfB zeigen die Versicherer eine bemerkenswerte Stabilität. Sicherheit und Solvabilität sind weiterhin auf einem sehr hohen Niveau, und der Bestand ist stabil, mit teils sogar positivem Wachstum. Trotz einiger Herausforderungen schlagen sich die PKV-Versicherer insgesamt sehr gut. „Es bleibt jedoch abzuwarten, ob sich der aktuelle Trend auch ohne erhebliche Beitragsanpassungen in naher Zukunft fortsetzt“, sagt Saal.

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