Startups setzen verstärkt auf Mitarbeiterbeteiligung

Start-up-Team-201347446-DP-AllaSerebrinaStart-up-Team-201347446-DP-AllaSerebrina

Photo credit: depositphotos.com

Startups in Deutschland beteiligen ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verstärkt am Unternehmen. Aktuell geben 44 Prozent an, Beschäftigte am Startup zu beteiligen, vor einem Jahr waren es noch 38 Prozent. Weitere 42 Prozent können sich eine Mitarbeiterbeteiligung in der Zukunft vorstellen. Nur 6 Prozent der Startups setzen nicht auf Mitarbeiterbeteiligung und schließen das auch für die Zukunft aus.

Das sind Ergebnisse einer Befragung von 172 Tech-Startups im Auftrag des Digitalverbands Bitkom. Erst zu Jahresbeginn ist das Zukunftsfinanzierungsgesetz in Kraft getreten, dass die Mitarbeiterkapitalbeteiligung in Deutschland attraktiver macht. „Startups können meist keine Spitzengehälter zahlen, aber sie können Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am finanziellen Erfolg der häufig schnell wachsenden Unternehmen beteiligen“, sagt Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst. „Die Rahmenbedingungen für eine Mitarbeiterbeteiligung wurden zu Jahresbeginn verbessert, jetzt gilt es, die neuen Chancen auch zu nutzen.“

Mitarbeiterbeteiligung mit virtuellen Anteilen

Am häufigsten setzen Startups auf eine Beteiligung in Form von virtuellen Anteilen (36 Prozent), dahinter folgen Anteilsoptionen sowie reale Anteile mit je 6 Prozent. Nur in einem Viertel (24 Prozent) der Startups, die Beschäftigte beteiligen, bekommen alle etwas ab. In 41 Prozent werden Führungskräfte und weitere Beschäftigte und in 30 Prozent ausschließlich Führungskräfte beteiligt.

Hauptgrund für eine Mitarbeiterbeteiligung im Startup ist der Wunsch, die Beschäftigten zusätzlich zu motivieren und den Erfolg des Startups voranzutreiben (88 Prozent). Außerdem soll die Mitarbeiterbindung gestärkt werden (79 Prozent). Zwei Drittel (66 Prozent) können auf diese Weise Fachkräfte gewinnen, deren Gehaltsvorstellungen sonst nicht erfüllbar gewesen wären. Die Hälfte (50 Prozent) sieht es als moralische und gesellschaftliche Pflicht, die Beschäftigten am eigenen Geschäftserfolg zu beteiligen. 40 Prozent wollen auf diese Weise die Personalkosten niedrig halten, 20 Prozent geben an, dass es der Wunsch der Investoren sei, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu beteiligen und 12 Prozent halten es für notwendig, um ausländische Fachkräfte zu gewinnen.

Hoher Verwaltungsaufwand ein Hindernis

In den Startups, die auf Mitarbeiterbeteiligung bislang verzichten, gilt vor allem der zu hohe Verwaltungsaufwand als Hindernis (33 Prozent). „Trotz der Anpassungen zum Jahresbeginn ist die Übertragung echter Unternehmensanteile weiterhin zu aufwändig und deshalb wenig attraktiv“, sagt Wintergerst. So werde weiterhin stark mit sogenannten virtuellen Anteilen oder komplexen Gesellschaftsstrukturen gearbeitet, um den Anforderungen der Startups gerecht zu werden. „Wir müssen die Prozesse vereinfachen, etwa durch die Einführung stimmrechtsloser Anteile im GmbH-Recht. Auch technologische Lösungen, wie die Tokenisierung von Unternehmensanteilen, können helfen, den Verwaltungsaufwand zu reduzieren”, so Wintergerst weiter.

Je ein Viertel (24 Prozent) sagt, dass die Beschäftigten klassische Gehaltszahlungen bevorzugen bzw. die rechtliche Lage zu kompliziert ist. Ein Fünftel (21 Prozent) möchte die eigenen Anteile nicht verwässern, 18 Prozent halten Mitarbeiterbeteiligungsmodelle in Deutschland für steuerlich unattraktiv – vor einem Jahr, vor Verabschiedung des Zukunftsfinanzierungsgesetzes, lag der Anteil noch bei 26 Prozent. Jedes zehnte Startup (10 Prozent) befürchtet bei einer Beteiligung der Beschäftigten langsamere Entscheidungsprozesse, 7 Prozent geben an, dass die Investoren dies ablehnen. Und fast jedes Vierte (23 Prozent) hat sich mit dem Thema schlicht noch nicht beschäftigt.

Hinweis zur Methodik:

Grundlage der Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverband Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 172 Tech-Startups aus Deutschland online befragt. Die Umfrage ist nicht repräsentativ, gibt aber ein aussagekräftiges Stimmungsbild für Startups in Deutschland. Die Befragung fand im Zeitraum von KW 7 bis KW 15 statt. Die Fragestellungen lauteten: „Werden eure Beschäftigten an eurem Startup beteiligt?“, „Wer ist an eurem Startup beteiligt?“, „Warum beteiligt ihr eure Beschäftigten am Startup?“ und „Warum beteiligt ihr eure Beschäftigten nicht am Startup?“

LESEN SIE AUCH

Frau-Kind-Homeoffice-338675273-AS-SerhiiFrau-Kind-Homeoffice-338675273-AS-SerhiiSerhii – stock.adobe.com
Management

New Work ist das New Normal

Die aktuelle Corona-Krise stellt die Wirtschaft derzeit vor Herausforderungen, die selbst stabile Branchen stark im Handeln einschränken, aber auch das Arbeitsklima generell auf den Kopf stellen. So zwang der Lockdown viele Arbeitgeber dazu, ihre Mitarbeiter ins Homeoffice zu schicken. New Work ist das New Normal.
Safety protection and information privacy concept with digital padlock in shield on abstract dark background with technological virtual fog and space for advertising text. 3D rendering, mock upSafety protection and information privacy concept with digital padlock in shield on abstract dark background with technological virtual fog and space for advertising text. 3D rendering, mock upWho is Danny – stock.adobe.com
Cyber

Nach Crowdstrike-Update: Bitkom und BSI starten Umfrage zu IT-Systemausfällen

Am 19. Juli 2024 führte ein fehlerhaftes Crowdstrike-Update zu Systemabstürzen bei geschätzt 8,5 Mio. Windows-Geräten weltweit. Erwartet werden Versicherungsschäden von 1,5 Mrd. Dollar. Der Digitalverband Bitkom und das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) initiieren Umfrage/Studie, um die Dimensionen der Schäden durch Systemausfälle zu erfassen.

Hi-Tech digital technology cyber security display holographic inHi-Tech digital technology cyber security display holographic inKanawatTH – stock.adobe.com
Cyber

Cybersicherheit: Kabinett bringt NIS2-Umsetzung auf den Weg

Das Bundeskabinett hat die notwendige deutsche Umsetzung – das NIS-2-Umsetzungs- und Cybersicherheitsstärkungsgesetz – beschlossen. Die vorgesehene Umsetzungsfrist im Oktober wird nicht mehr einzuhalten sein. Umso wichtiger ist es, das Gesetz zügig umzusetzen und ein Inkrafttreten bis Anfang 2025 sicherzustellen.

Young handsome entrepreneur man face closeup doubting and confused, thinking of an idea or worried about somethingYoung handsome entrepreneur man face closeup doubting and confused, thinking of an idea or worried about something
Studien

Nur jedes fünfte Fintech würde wieder in Deutschland gründen

Die Ampelregierung will Deutschland zum europaweit führenden Standort für Fintechs machen – ist von dem Versprechen nach Ansicht der Startups aber weit entfernt. Fintechs vergeben für diese Bemühungen die Schulnote "ausreichend". Nur 19 Prozent würden hierzulande wieder gründen.

Woman presenting her resume successfullyWoman presenting her resume successfully
Management

Differenzierte Benefits für erfolgreiche Mitarbeitergewinnung

Im Sinne einer Total Reward Strategie zählen zu einem differenzierten Ansatz: die Vergütung, Weiterbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten, eine umfassende betriebliche Altersvorsorge sowie innovative Arbeitsmodelle.

Coworkers Standing In Circle Holding Hands During Meeting In OfficeCoworkers Standing In Circle Holding Hands During Meeting In Office
Management

Mitarbeiter- und Kundenbindung steigern

Unternehmen ergreifen gezielte Strategien und Maßnahmen um die Kundenbindung zu stärken. Essenziell sind Produkte und Dienstleistungen mit ausgezeichneter Qualität, bestenfalls klimafreundlich hergestellt. Doch auch Mitarbeitende sind als wertvollste Ressource nicht zu vernachlässigen.