Die aktuelle Corona-Krise stellt die Wirtschaft derzeit vor Herausforderungen, die selbst stabile Branchen stark im Handeln einschränken, aber auch das Arbeitsklima generell auf den Kopf stellen. So zwang der Lockdown viele Arbeitgeber dazu, ihre Mitarbeiter ins Homeoffice zu schicken. New Work ist das New Normal.
Doch ein neuer Arbeitsplatz in den eigenen vier Wänden ist dabei nicht nur für die Produktivität eine Herausforderung. Auch teamstrukturelle Folgen – insbesondere bei Startups – zeigen, was genauso auf große Unternehmen in Zukunft zukommen wird.
Gerade in Zeiten wie diesen, in denen eine Krise nicht nur die wirtschaftlichen, sondern auch die sozialen Gefüge auf eine harte Probe stellt, braucht es vor allem drei wichtige Faktoren: ein konstantes Management, Konnektivität und Innovationen. Und genau diese sind häufig nicht unbedingt vorhanden.
Willkommen im Chaos: Homeoffice als K.o.-Kriterium für Mitarbeiter
So gerne Arbeitnehmer auch Job und alltägliche To-dos wie den Abwasch oder die Wäsche miteinander verbinden – Homeoffice wirkt sich negativ auf die Mitarbeiterentwicklung aus. Insbesondere die Neuankömmlinge in einem Unternehmen stehen anfangs häufig ohne Hilfe da.
Ein komplettes Onboarding über Zoom?
Wohl kaum vorstellbar, da die kognitive Belastung zu hoch wäre und nonverbale Kommunikation dabei fast vollkommen verloren geht! Eine Guideline oder ein Handbuch können hier zwar helfen, ersetzen aber nicht die kompetente Einarbeitung und den Erfahrungsaustausch mit den Kollegen.
Under-Performance, verursacht beispielsweise durch das asynchrone Arbeiten, oder Fehler bleiben infolge der fehlenden kontinuierlichen Kommunikation und Konnektivität innerhalb der Teams dann oftmals lange unentdeckt.
Ein Fakt, der außerdem auf etablierte Mitarbeiter zutreffen kann und die Performance des gesamten Unternehmens dauerhaft schwächt. Auch teamkulturelle Ereignisse wie ein gemeinsamer Lunch, ein Teamevent oder die Happy Hour gehen gänzlich verloren.
Home-Office schwächt auch Mitarbeiterbindung
Aus Physical Distancing wird so ganz schnell, insbesondere für neue Mitarbeiter, Social Distancing. Schlecht, wenn man bedenkt, dass unser Zusammenleben eben auf Kollaboration und einem gesellschaftlichen Umfeld aufbaut. Soziales Kapital wie Kreativität oder auch Team-Spirit geht unwiderruflich verloren. Unternehmen, die es genau in solch einer Situation nicht schaffen, die eigene Unternehmenskultur und eigenen Werte zu vermitteln, sehen sich schneller als ihnen lieb ist, erneut mit offenen Vakanzen konfrontiert.
Denn insbesondere in der schnelllebigen Startup-Szene und ja, genau jetzt in der Krise sind Fachkräfte heiß begehrt und werden umworben. Einen Mitarbeiter, den nach dem Onboarding also nichts an das Unternehmen bindet, wird wohl auch wenig halten können.
Back-to-Office-Offensive: Technologie für die “Neubesiedlung” nutzen
Es ist klar, dass das Business vom Austausch lebt. Büros sind dabei der Dreh und Angelpunkt jedes Unternehmens. Diese sollten demnach nicht verschwinden, sondern smarter werden. Es gilt also, Technologien einzusetzen, die die Nutzung von Office-Space flexibel gestalten und eine sichere Rückkehr an den Arbeitsplatz gewährleisten können.
Wirkliche Innovationen entstehen dabei häufig eben in Ausnahmesituationen. Diese Impulse müssen genutzt werden, um Mitarbeiter aus ihren eigenen vier Wänden hervorzulocken und eine sichere Arbeitsumgebung schaffen zu können. Ein solides Sicherheitskonzept ist dabei unabdingbar.
Neben Masken, Sicherheitsabstand und Co. sollten also Besucher- und Angestellten-Management-Systeme implementiert werden, um Bewegungen nachvollziehen und organisieren zu können. Mit einer einfachen Strichliste ist es nicht getan. So regelt beispielsweise der US-amerikanische Hersteller für Computer und Speichersysteme, Dell, derzeit mithilfe von Office App die Interaktion seiner Angestellten.
Fazit: Leadership und Office-Management sind Key
Startups dienen häufig als Frühindikatoren für die gesamte wirtschaftliche Entwicklung. Es ist also anzunehmen, dass ähnliche Erkenntnisse in großen Firmen schon bald auch dort die strukturellen Planungen beeinflussen werden. Auch wenn die Mitarbeiter ein Dauer-Homeoffice sicherlich begrüßen würden, gilt es für Unternehmen doch wirtschaftlich sinnvolle Entscheidungen zu treffen.
Einen mangelnden Wissenstransfer, fehlende Energie und Innovationen seitens der Mitarbeitenden, aber eben auch eine unzureichende Abstimmung innerhalb der Teams, können sich wohl die wenigsten Unternehmen dauerhaft leisten. Best Practices können dabei helfen, in der Übergangsphase diese negativen Effekte abzumildern. So sind ein lückenloses Onboarding, Coachings und ein effektives Krisenmanagement das A & O.
Zudem sollte eine hybride Koordination der einzelnen Teams eingeführt und das Arbeiten in kleineren Gruppen ermöglicht werden. Auch gilt es Regeln und Werkzeuge zur Bewältigung der kognitiven Belastung und zum Ausgleich individueller und organisatorischer Bedürfnisse für synchrone Kommunikation und asynchrone Folgemaßnahmen zu implementieren. Im letzten Schritt sind Ergebnismetriken zur Einbeziehung von Quantität und Qualität, basierend auf den Beobachtungen des Supervisors und der Fähigkeit zur Teamzusammenarbeit, anzupassen.
Klare Empfehlung: Hybrid-Modelle aus Home und Office
Die aktuelle Corona-Krise sollte dabei nicht als Anlass genommen werden, um gegebenenfalls Kosten zu drücken und Angestellte „auszulagern“. Die so zu erwartenden Performance-Einbußen übersteigen dabei jegliche Facility-Einsparungen. Auch sind Vorstöße ohne System seitens der Politik bezüglich eines gesetzlich-geregelten Anspruchs, jetzt fehl am Platz. Nicht jedes Unternehmen ist gleich, nicht jedes Unternehmen wird diesen Anspruch von beispielsweise 24 Tagen im Jahr leisten können, ohne wirtschaftliche Verluste infolgedessen hinnehmen zu müssen.
Es gilt also hier den strukturellen Wandel zu erkennen und mit den richtigen Tools darauf zu antworten – sowohl mit Technologie als auch im Management. In der jetzigen Lage und wenn es die interne Struktur erlaubt, tun Unternehmen folglich gut daran, auf ein Hybrid-Modell zu setzen, um die Sicherheit aller, aber eben auch ein stabiles Mitarbeitergefüge gewährleisten zu können.