BVI-Studie: Fondsrente eine Alternative zur Leibrente

Ein Fondsauszahlplan, eine sogenannte Fondsrente, bietet deutlich höhere Renditechancen sowie mehr Flexibilität als eine lebenslang garantierte Leibrente und ist dabei nur unwesentlich riskanter. Das belegt eine Studie des deutschen Fondsverbands BVI. Auch die Politik hat das erkannt. Der Gesetzentwurf zur Reform der privaten Altersvorsorge wird voraussichtlich die Empfehlungen der Fokusgruppe umsetzen und den Zwang zur Verrentung kippen.

(PDF)
Goldenes Sparschwein auf BörsenkursenGoldenes Sparschwein auf Börsenkursenpeterschreiber.media – stock.adobe.com

Künftig sollen Fonds auch in der Auszahlphase staatlich gefördert werden können. „Das jahrzehntelange Mantra, dass nur Rentenversicherungen Altersvorsorge sind, gilt nicht mehr. Dieser Paradigmenwechsel ist notwendig, damit die Sparer höhere Renditen als bei Riester-Verträgen erzielen und ihren Lebensstandard im Alter einigermaßen halten können“, sagt Thomas Richter, BVI-Hauptgeschäftsführer.

Risiko der Fondsrenten gering

Das Risiko, dass eine Fondsrente vorzeitig aufgebraucht wird, ist gering. Die BVI-Analyse zeigt, dass das Geld in rund 96 von 100 Fällen bis zum Lebensende reicht. Selbst wenn das Kapital vorzeitig aufgezehrt wird, deckt die Fondsrente den größten Teil des Ruhestands ab: Nur in rund einem Prozent der Fälle ist das Kapital für eine private Zusatzrente fünf oder mehr Jahre zu früh verzehrt.

In der Simulation investiert jeder Bürger des Geburtsjahrgangs 1958 zu Beginn der Rentenphase in einen Mischfonds, der zu 70 Prozent in deutsche Anleihen und zu 30 Prozent in deutsche Aktien anlegt. Die laufenden Kosten entsprechen den von der EU-Regulierungsbehörde ESMA ermittelten Durchschnittswerten für in Deutschland aufgelegte Mischfonds. Das in den Fonds eingezahlte Startkapital beträgt 35.200 Euro, also den Medianwert des Finanzvermögens deutscher Privathaushalte von 65- bis 74-Jährigen. Die jährlichen Auszahlungen belaufen sich zu Beginn auf 1.260 Euro und orientieren sich damit an den Auszahlungen einer privaten Rentenversicherung mit einer bis zum Tod garantierten Leibrente bei gleichem Startkapital. Um die erwartete Inflation auszugleichen, steigt die Fondsrente jedes Jahr um 2 Prozent. In den nächsten 20 Jahren wächst der jährlicher Auszahlbetrag damit auf knapp 1.900 Euro.

Hohe Renditechancen ermöglichen Fondsrentnern Flexibilität

Dem geringen Risiko des vorzeitigen Aufzehrens des Fondskapitals stehen beträchtliche Renditechancen gegenüber, weil die Kosten für die Verrentung entfallen und der Fonds somit mehr in ertragreiche Anlagen wie Aktien investieren kann. Die BVI-Berechnung zeigt, dass bei der Fondsrente am Lebensende erhebliche Beträge übrigbleiben. Vom angenommenen Startkapital von 35.200 Euro sind es inflationsbereinigt im Schnitt 24.000 Euro – mehr als zwei Drittel. Das bietet den Fondsrentnern Flexibilität: Sie können ihre jährlichen Auszahlungen nach guten Börsenjahren erhöhen, ohne das Kapital mit deutlich höherer Wahrscheinlichkeit vorzeitig aufzubrauchen. Dies ist mit einer privaten Rentenversicherung nicht oder nur eingeschränkt möglich.

Die häufig vorgebrachte Befürchtung, Rentner, bei denen die Fondsrente nicht bis zum Lebensende reicht, würden „dem Staat auf der Tasche liegen“, ist daher unbegründet. „Außerdem ist die Fondsrente eine Zusatzrente zur Sicherung des Lebensstandards. Die Existenzsicherung ist Aufgabe des Staates und der gesetzlichen Rente. Wer die Notwendigkeit zusätzlicher staatlicher Transferleistungen heraufbeschwört, scheint davon auszugehen, dass es keine gesetzliche Rente mehr gibt oder dass sie nicht zum Leben reicht“, sagt Richter.

(PDF)

LESEN SIE AUCH

Frau-Meer-36596504-AS-jd-photodesignFrau-Meer-36596504-AS-jd-photodesignjd-photodesign – stock.adobe.com
Finanzen

So sollten sich Anleger auf den Ruhestand vorbereiten

Einer repräsentativen Studie des Heidelberger SINUS-Instituts für Markt- und Sozialforschung zufolge blickt rund die Hälfte der 40- bis 55-Jährigen eher pessimistisch in die Zukunft - besonders gesundheitliche, soziale und finanzielle Ängste prägen die Vorstellung des Älterwerdens.
Für die meisten Deutschen steht Sicherheit bei der Geldanlage weiterhin an erster Stelle. Das zeigt eine aktuelle repräsentative forsa-Umfrage im Auftrag der BarmeniaGothaer.Für die meisten Deutschen steht Sicherheit bei der Geldanlage weiterhin an erster Stelle. Das zeigt eine aktuelle repräsentative forsa-Umfrage im Auftrag der BarmeniaGothaer.BarmeniaGothaer
Finanzen

Geldanlage: Sicherheit vor Rendite – aber mit wachsender Risikobereitschaft

Für die meisten Deutschen steht Sicherheit bei der Geldanlage weiterhin an erster Stelle. Das zeigt eine aktuelle repräsentative forsa-Umfrage im Auftrag der BarmeniaGothaer. Während klassische Sparformen dominieren, gewinnt das Interesse an renditestärkeren Alternativen wie Fonds und Aktien langsam an Bedeutung.

Laut einer aktuellen Studie der BarmeniaGothaer haben viele Deutsche klare Vorstellungen von ihrem Leben im Ruhestand, doch die Umsetzung ihrer Wünsche bleibt häufig ein unerfüllter Traum.Laut einer aktuellen Studie der BarmeniaGothaer haben viele Deutsche klare Vorstellungen von ihrem Leben im Ruhestand, doch die Umsetzung ihrer Wünsche bleibt häufig ein unerfüllter Traum.hesalzmanngmailcom / pixabay
Fürs Alter

Wünsche vs. Realität: Die große Kluft im Ruhestand

Laut einer aktuellen Studie der BarmeniaGothaer haben viele Deutsche klare Vorstellungen von ihrem Leben im Ruhestand, doch die Umsetzung ihrer Wünsche bleibt häufig ein unerfüllter Traum. Insbesondere Frauen, Alleinlebende und Menschen in Ostdeutschland sehen ihre finanziellen Möglichkeiten im Alter kritisch.

Business man holding stock-marketBusiness man holding stock-marketra2 studio – stock.adobe.com
Finanzen

Wertpapier-Sparpläne 2024 im Test

Geld optimal anlegen und langfristig Vermögen aufbauen? Sparpläne für Wertpapiere können hierfür in der engere Auswahl sein: Das Deutsche Institut für Service-Qualität hat die Sparpläne von 17 Finanzinstituten und Online-Brokern untersucht.

Unsere Themen im Überblick

Informieren Sie sich über aktuelle Entwicklungen und Hintergründe aus zentralen Bereichen der Branche.

Themenwelt

Praxisnahe Beiträge zu zentralen Themen rund um Vorsorge, Sicherheit und Alltag.

Wirtschaft

Analysen, Meldungen und Hintergründe zu nationalen und internationalen Wirtschaftsthemen.

Management

Strategien, Tools und Trends für erfolgreiche Unternehmensführung.

Recht

Wichtige Urteile, Gesetzesänderungen und rechtliche Hintergründe im Überblick.

Finanzen

Neuigkeiten zu Märkten, Unternehmen und Produkten aus der Finanzwelt.

Assekuranz

Aktuelle Entwicklungen, Produkte und Unternehmensnews aus der Versicherungsbranche.

Die neue Ausgabe kostenlos im Kiosk

Werfen Sie einen Blick in die aktuelle Ausgabe und überzeugen Sie sich selbst vom ExpertenReport. Spannende Titelstories, fundierte Analysen und hochwertige Gestaltung – unser Magazin gibt es auch digital im Kiosk.

"Das Gesamtpaket muss stimmen"
Ausgabe 05/25

"Das Gesamtpaket muss stimmen"

Bernd Einmold & Sascha Bassir
„Im Vertrieb werden wir unsere Aktivitäten ausbauen und die Kapazitäten dafür verstärken”
Ausgabe 03/25

„Im Vertrieb werden wir unsere Aktivitäten ausbauen und die Kapazitäten dafür verstärken”

Dr. Florian Sallmann
"Schema F gibt es nicht mehr"
Ausgabe 10/24

"Schema F gibt es nicht mehr"

Michael Schillinger & Andreas Bahr
Kostenlos

Alle Ausgaben entdecken

Blättern Sie durch unser digitales Archiv im Kiosk und lesen Sie alle bisherigen Ausgaben des ExpertenReports. Zur Kiosk-Übersicht