Die Rolle der Familien bei der Finanzbildung

Photo credit: depositphotos.com

(PDF)
Little girl with her parents  putting coins piggy into bank indoLittle girl with her parents putting coins piggy into bank indo

Mastercard untersuchte in einer europaweiten Umfrage, wie groß der Einfluss der Familie auf den Umgang mit Finanzen ist und wo Menschen Rat bei Geldthemen suchen. Kindern den verantwortungsvollen Umgang mit Geld beizubringen, ist der Mehrheit der Eltern sehr wichtig.

Finanzthemen stehen selten auf dem Lehrplan der Schulen, sodass sich viele erst mit Eintritt ins Berufsleben damit auseinandersetzen. Stellt sich die Frage: Wie groß ist der Einfluss unserer Familie und unserer Eltern auf unser Finanzwissen? Und welche Rolle spielt die Familie bis ins Erwachsenenalter?

Eltern prägen das Finanzwissen in Europa, Deutschland auf demvorletzten Platz

Die Familie und speziell die Eltern sind in Deutschland die wichtigste Quelle für die Vermittlung von Finanzwissen (33 Prozent). Töchter fragen dabei häufiger um Rat bei ihren Eltern (36 Prozent) als Söhne (30 Prozent). Obwohl jeder dritte Deutsche die Familie als prägend für ihr aktuelles Finanzwissen angibt, belegt Deutschland im Vergleich nur den vorletzten Platz vor Spanien. Bei unseren Nachbarländern Frankreich (47 Prozent), Belgien und der Schweiz (je 46 Prozent) sowie in Österreich (45 Prozent) ist die Rolle der Familie deutlich ausgeprägter.

Finanzielle Ratschläge: Mütter liegen knapp vor Vätern

Eltern bleiben für ihre Kinder im Erwachsenenalter eine wichtige Anlaufstelle und sind Bestandteil des Entscheidungsprozesses. Geht es um konkrete Fragestellungen rund um Finanzthemen, wendet sich ein Viertel der Befragten (25 Prozent) hierzulande für Rat an die Eltern. Für 13 Prozent der Deutschen ist die Mutter die erste Anlaufstelle, 12 Prozent holen sich Rat beim Vater. Bei Töchtern steht die Mutter (15 Prozent) etwas höher im Kurs als der Vater (11 Prozent). Bei den Söhnen liegen beide Elternteile nahezu gleichauf: 12 Prozent die Väter und 11 Prozent die Mütter.

Über Geld spricht man nicht? Zumindest in einem Drittel der deutschen Familien

Jeder zweite Befragte (52 Prozent) aus Deutschland gibt an, bereits von klein auf mit Finanzthemen im Familienkreis in Berührung gekommen zu sein. So sagt fast jeder dritte Befragte (29 Prozent), dass in der Kindheit und Jugend regelmäßig über Finanzthemen gesprochen wurde. Ein weiteres Viertel (24 Prozent) sagt jedoch, dass Finanzthemen nicht ausführlich genug diskutiert wurden. Im Erwachsenenalter nimmt der Austausch zu: Mehr als zwei Drittel (67 Prozent) sprechen mit ihren Eltern über Finanzthemen – die Hälfte der Befragten sogar regelmäßig.

Trotzdem ist das nicht in allen Familien so. Ein Drittel der Studienteilnehmer- und Teilnehmerinnen berichtet, dass finanzielle Themen in ihrer Kindheit und Jugend ein Tabuthema waren und nie besprochen wurden. Das geht selbst im Erwachsenenalter noch 17 Prozent der Befragten so. Bei Franzosen (19 Prozent) und Briten (20 Prozent) ist dieser Anteil höher. Besorgniserregend ist, dass vielen eine passende Anlaufstelle fehlt, wenn es um Finanzthemen geht. Immerhin ein Fünftel der befragten Deutschen gibt an, dass sie niemanden haben, den sie um finanziellen Rat bitten können.

KI-Tools als Finanzratgeber im Kommen

Wenn es um konkrete finanzielle Fragestellungen und Rat geht, holen sich bereits acht Prozent der Deutschen Antworten bei KI-Tools. Jedoch liegen die Männer (10 Prozent) deutlich vor den Frauen (6 Prozent). Besonders stark nutzen die Menschen in Portugal (14 Prozent) und Polen (13 Prozent) KI-Tools für konkrete Finanzfragen. Die neue Technologie – wie zum Beispiel ChatGPT – ist seit gut anderthalb Jahren für Endverbraucher-und Endverbraucherinnen zugänglich. Hierzulande liegt Künstliche Intelligenz bei Finanzfragen nur knapp hinter den Kollegen und Kolleginnen (10 Prozent) und vor den Social-Media-Influencern (5 Prozent).

“Der Austausch und das Sprechen über Finanzthemen im Familienkreis ist enorm wichtig, um Offenheit und Interesse an diesen Themen zu schaffen. Die fehlende Thematisierung und zu geringe Auseinandersetzung scheinen dazu führen, dass Menschen im Erwachsenenalter keine konkreten Anlaufstellen für Finanzfragen haben. Eine interessante Entwicklung ist, dass sich Verbraucher und Verbraucherinnen immer stärker Rat bei KI-Tools suchen”, erläutert Dr. Peter Robejsek, Geschäftsführer bei Mastercard Deutschland, die Studienergebnisse.

Klügere Entscheidungen für den Vermögensaufbau

Im Umgang mit ihren Finanzkenntnissen fühlen sich 41 Prozent der Deutschen sicher. Hierbei zeigen sich leichte Unterschiede zwischen Männern (45 Prozent) und Frauen (37 Prozent). Dennoch hat jede:r fünfte Befragte wenig Vertrauen in die eigenen finanziellen Entscheidungen. Die Hälfte der Befragten (46 Prozent) wünscht sich klügere Entscheidungen für den Vermögensaufbau. Fast vier von zehn Deutschen (37 Prozent) wollen sich dafür informieren und beraten lassen, um ihre finanzielle Situation zu verbessern.

Methodik: Die Untersuchung basiert auf den Ergebnissen einer repräsentativen, vom Forschungsinstitut Vitreous World im Auftrag von Mastercard durchgeführten Online-Panelstudie unter Frauen und Männern im Alter von 18 bis 64 Jahren. Vom 2. bis 7. Januar 2024 wurden 12.146 Personen – jeweils eintausend Personen – in folgenden zwölf europäischen Ländern befragt: Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien, Kroatien, Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Schweiz, Spanien, Tschechische Republik und Großbritannien. In Deutschland nahmen 1.015 Menschen an der Umfrage teil.

Weitere Mastercard-Umfragen rund um das Thema Finanzbildung und finanzielle Teilhabe:

(PDF)

LESEN SIE AUCH

Tim Grüger, Gründer von TradingFreaks.Tim Grüger, Gründer von TradingFreaks.TF Daytrading GmbH
Finanzen

„Was zu gut klingt, um wahr zu sein, ist es meistens auch“

Von unseriösen Werbeversprechen bis KI-Euphorie: Im zweiten Teil des Interviews mit Tim Grüger geht es um Trends im Daytrading, die Erwartungen von Kunden und den Kampf gegen Finanz-Fake-News. Plus: Was TradingFreaks für die Zukunft plant – und welchen Rat der Gründer Anfängern mit auf den Weg gibt.

Begriffe wie „Saldo“, „Rendite“ und „EBITDA“ gehören laut Google-Auswertung zu den meistgesuchten Finanzbegriffen.Begriffe wie „Saldo“, „Rendite“ und „EBITDA“ gehören laut Google-Auswertung zu den meistgesuchten Finanzbegriffen.saniusman89 / pixabay
Finanzen

Finanzwissen: Diese Begriffe verwirren die Deutschen am meisten

Wie fit sind die Deutschen beim Thema Trading? Eine neue Analyse von OANDA liefert aufschlussreiche Antworten: Begriffe wie „Saldo“, „Rendite“ und „EBITDA“ gehören laut Google-Auswertung zu den meistgesuchten Finanzbegriffen.

Die Hälfte der Deutschen misst nachhaltigem Investieren große Bedeutung bei – auch wenn das weniger Rendite bedeutet.Die Hälfte der Deutschen misst nachhaltigem Investieren große Bedeutung bei – auch wenn das weniger Rendite bedeutet.Grok
Finanzen

Nachhaltige Geldanlage: Jeder Zweite würde für den guten Zweck auf Rendite verzichten

Nachhaltigkeit ist bei der Geldanlage längst kein Nischenthema mehr. Eine neue forsa-Studie im Auftrag der BarmeniaGothaer zeigt: Die Hälfte der Deutschen misst nachhaltigem Investieren große Bedeutung bei – auch wenn das weniger Rendite bedeutet. Besonders hoch ist das Interesse bei der GenZ.

Dirk von der Crone, CEO von Swiss Life DeutschlandDirk von der Crone, CEO von Swiss Life DeutschlandSwiss Life
Studien

Finanzielle Selbstbestimmung: Mehr als ein Wunschtraum?

Inflation und steigende Mietkosten stehen dem Wunsch nach mehr finanzieller Unabhängigkeit im Weg, zeigt das Swiss Life-Selbstbestimmungsbarometer 2024.

Unsere Themen im Überblick

Informieren Sie sich über aktuelle Entwicklungen und Hintergründe aus zentralen Bereichen der Branche.

Themenwelt

Praxisnahe Beiträge zu zentralen Themen rund um Vorsorge, Sicherheit und Alltag.

Wirtschaft

Analysen, Meldungen und Hintergründe zu nationalen und internationalen Wirtschaftsthemen.

Management

Strategien, Tools und Trends für erfolgreiche Unternehmensführung.

Recht

Wichtige Urteile, Gesetzesänderungen und rechtliche Hintergründe im Überblick.

Finanzen

Neuigkeiten zu Märkten, Unternehmen und Produkten aus der Finanzwelt.

Assekuranz

Aktuelle Entwicklungen, Produkte und Unternehmensnews aus der Versicherungsbranche.

Die neue Ausgabe kostenlos im Kiosk

Werfen Sie einen Blick in die aktuelle Ausgabe und überzeugen Sie sich selbst vom ExpertenReport. Spannende Titelstories, fundierte Analysen und hochwertige Gestaltung – unser Magazin gibt es auch digital im Kiosk.

"Das Gesamtpaket muss stimmen"
Ausgabe 05/25

"Das Gesamtpaket muss stimmen"

Bernd Einmold & Sascha Bassir
„Im Vertrieb werden wir unsere Aktivitäten ausbauen und die Kapazitäten dafür verstärken”
Ausgabe 03/25

„Im Vertrieb werden wir unsere Aktivitäten ausbauen und die Kapazitäten dafür verstärken”

Dr. Florian Sallmann
"Schema F gibt es nicht mehr"
Ausgabe 10/24

"Schema F gibt es nicht mehr"

Michael Schillinger & Andreas Bahr
Kostenlos

Alle Ausgaben entdecken

Blättern Sie durch unser digitales Archiv im Kiosk und lesen Sie alle bisherigen Ausgaben des ExpertenReports. Zur Kiosk-Übersicht