Mehr als nur viereckige Augen

Inwieweit sich neue Softwarelösungen mit künstlicher Intelligenz der aktuell aufkommenden Volkskrankheit „Zoom-Fatigue“ entgegenstellen, erklärt Markus Vollmer, COO und Co-Founder der Casablanca.AI GmbH:

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Under pressure of problems . Mixed mediaUnder pressure of problems . Mixed mediaSergey Nivens – stock.adobe.com

„Nicht erst durch Corona hat die digitale Kommunikation weltweit einen signifikanten Fortschritt erlebt. So kommt es immer mehr dazu, dass Berufstätige tagtäglich im Homeoffice oder mobil arbeiten. Dabei gehört die Teilnahme an virtuellen Meetings zum Alltag für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Besonders diese Entwicklung birgt jedoch auch die Gefahr für eine neuere Art der körperlichen und mentalen Belastung, bekannt als ‚Zoom-Fatigue‘.

Durch die Vielzahl an digitalen Konferenzen, Seminaren oder anderen Online-Meetings manifestiert sich bei vielen ein Zustand der Erschöpfung in Verbindung mit Konzentrationsschwierigkeiten, Ungeduld, Reizbarkeit oder anderen physischen Symptomen wie etwa Kopf- und Rückenschmerzen. Um diesem anhaltenden Phänomen genauer auf den Grund zu gehen, haben die Standford University, die Universität Göteborg und das Institut für Beschäftigung und Employability (IBE) auch umfangreiche Studien angestoßen. Ergebnisse zeigen, dass es im Fall von Videokonferenzen zu einer psychologischen und physiologischen Belastung des menschlichen Körpers kommt. 1

Eigene Beschwerden erkennen

Gerade lange oder häufig wiederkehrende Meetings wirken sich oft negativ auf die allgemeine Gesundheit und Leistungsfähigkeit aus. Forscherinnen und Forscher identifizierten unter anderem den anhaltenden Bewegungsmangel, die dauerhafte Selbstbeobachtung, übermäßige Aufmerksamkeit oder auch das Gefühl der körperlichen Gefangenheit als mögliche Stressfaktoren für die Entstehung von ‚Zoom-Fatigue‘. Für einen Großteil der Menschen erweisen sich virtuelle Meetings sogar anstrengender als persönliche Treffen. So lassen sich die Belastungen aus Videokonferenzen einerseits auf organisatorische und andererseits auf technische Aspekte zurückführen. Dabei bleibt es natürlich essenziell, den eigenen Zustand als Warnzeichen wahrzunehmen, um so weitere schwerwiegende gesundheitliche Folgen, wie beispielsweise Depressionen oder auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen, möglichst zu verhindern.

Eine Frage des Winkels

Besonders auch die Schwierigkeiten in Bezug auf den fehlenden beziehungsweise eher unnatürlichen Blickkontakt sowie die erschwerte Interpretation von nonverbalen Signalen tragen zu der wachsenden Erschöpfung bei vielen Arbeitnehmenden bei. In persönlichen Treffen ermöglicht Augenkontakt eine direkte Verbindung zwischen den Gesprächsteilnehmerinnen und Geschäftsteilnehmer. Dies fördert Vertrauen, schafft eine empathische Atmosphäre und gewährt so eine subtile, nonverbale Kommunikation. Diese Nuancen gehen bei Videokonferenzen oft verloren. Entsprechende Technologie erlaubt es häufig nicht, dass alle Teilnehmende gleichzeitig angesehen werden, und selbst wenn, begrenzt sich der Blickkontakt dabei natürlich nur auf die virtuelle Natur. Viele verzweifeln auch an der räumlichen Trennung zwischen dem digitalen Bild des Gegenübers sowie der Positionierung der Kamera, die den eigenen Blick auffängt. Trotz der fortschreitenden Technologie bleibt der persönliche Blickkontakt ein essenzieller Bestandteil der zwischenmenschlichen Kommunikation. Durch das Fehlen von wichtiger Mimik sowie Gestik in der Videokonferenz geht im Zuge des virtuellen Austauschs schnell der interpersonelle Aspekt der eigentlichen Konversation verloren.

Zeit für eine passende Lösung?

Um der ‚Zoom-Fatigue‘ entgegenzuwirken, ist es wichtig, im digitalen Arbeitsalltag bewusst Pausen einzulegen, kurze Meetings abzuhalten oder auch die benötigten Anwendungen auf dem eigenen Bildschirm zu minimieren. Aber nicht nur die ausgewogene Verwendung des hilfreichen Mediums Videokonferenzen kann die Zunahme von ‚Zoom-Fatigue‘-Fällen reduzieren. Insbesondere die Integration neuer technischer Hilfsmittel wie künstliche Intelligenz, die die natürliche Erzeugung von Blickkontakt in virtuellen Umgebungen ermöglichen, bietet einen wesentlichen Vorteil für Betroffene. Zwar ist es wichtig, gelegentlich persönliche Treffen zu organisieren, um die zwischenmenschliche Interaktion zu fördern. Jedoch gestaltet sich dies in der heutigen global vernetzten Welt nicht immer einfach. Daher ist es entscheidend, fortgeschrittene KI-Anwendungen einzusetzen, um auch in solchen virtuellen Räumen den Augenkontakt zu ermöglichen. Dieser senkt unter anderem die psychologischen und physiologischen Belastungen für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, damit sie sich in diesem digitalen Raum besser wahrgenommen fühlen. Ein ausgewogener Ansatz bei der Nutzung von Videokonferenz-Technologien trägt dazu bei, menschliche Bindungen auch im Homeoffice aufrechtzuerhalten.“

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