Asmussen: "Kleinanlegerstrategie ist wichtiger Pfeiler der Kapitalmarktunion und kann nicht noch jahrelang warten"
Photo credit: depositphotos.com
Der Wirtschafts- und Währungsausschuss des Europäischen Parlaments hat sich mit der EU-Kleinanlegerstrategie befasst. Wichtig aus Sicht der Versicherer: Ein Provisionsverbot wurde nicht beschlossen.
Die Versicherungswirtschaft begrüßt die Ergebnisse der Abstimmungen zur EU-Kleinanlegerstrategie im Europäischen Parlament. „Die Entscheidungen des Wirtschafts- und Währungsausschusses zeigen in die richtige Richtung“, sagt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen.
Sie tragen dazu bei, dass Privatanleger die Kapitalmärkte besser einschätzen und nutzen können. Wir unterstützen insbesondere den Vorschlag des Ausschusses, dass es im Vertrieb von Finanzanlageprodukten weiterhin unterschiedliche Vergütungssysteme geben soll.
Mit der Kleinanlegerstrategie möchte die EU-Kommission erreichen, dass mehr Sparer als bislang von den Gewinnen an den Kapitalmärkten profitieren. Konkret geht es darum, wie Privatanlegern der Zugang erleichtert werden kann. Gleichzeitig soll der Verbraucherschutz verbessert werden. Die EU-Kommission hatte im Mai 2023 entsprechende Vorschläge vorgelegt.
Am Mittwochabend stimmte der Ausschuss für Wirtschaft und Währung im Europäischen Parlament über seinen Bericht zur Kleinanlegerstrategie ab. Unter anderem schlagen die Ausschussmitglieder vor, die Koexistenz verschiedener Vergütungssysteme beim Verkauf von Anlageprodukten weitgehend zu erhalten, also auch den Provisionsvertrieb.
Kleinanlegerstrategie ist wichtiger Pfeiler der Kapitalmarktunion
„Es ist wichtig, dass der Ausschuss noch vor den Wahlen zum Europaparlament im Juni eine Position gefunden hat“, so Asmussen. „Die Kleinanlegerstrategie ist ein wichtiger Pfeiler der Kapitalmarktunion und kann nicht noch jahrelang warten.“
Die Ausschussabgeordneten diskutierten auch darüber, wie sichergestellt werden kann, dass Anlageprodukte den Kundinnen und Kunden immer nutzen. „Wir haben stets gesagt, dass unsere Produkte ein faires Preis-Leistungs-Verhältnis bieten müssen“, sagt Asmussen. „Mit den Vorschlägen des Wirtschafts- und Währungsausschusses würden die Aufseher in die Lage versetzt, schwarze Schafe zu identifizieren und zu sanktionieren.“
Wenn EU-Parlament und Rat ihre Verhandlungspositionen verabschiedet haben, können die Verhandlungen zwischen den europäischen Institutionen beginnen. Erst am Ende dieses sogenannten Trilogs wird der neue Rechtsrahmen für das Angebot und den Vertrieb von Finanzanlageprodukten für Verbraucherinnen und Verbraucher feststehen. „Wir unterstützen das Ziel der Kleinanlegerstrategie ausdrücklich und werden unsere Expertise und die Praxiserfahrungen der Versicherungsunternehmen in die Debatte einbringen“, sagt Asmussen.
Themen:
LESEN SIE AUCH
die Bayerische verbucht starkes Geschäftsjahr 2023 und will Beitragseinnahmen auf 1 Mrd. Euro steigern
Die Bayerische blickt mit Erfolgen bei den Beitragseinnahmen und im Neugeschäft auf ein starkes Geschäftsjahr 2023 zurück. Mit dem Comeback der Muttergesellschaft aus dem internen Run-Off gelingt zudem eine Branchen-Premiere. In den nächsten drei bis fünf Geschäftsjahren will die Gruppe ihre Beitragseinnahmen auf 1 Milliarde Euro steigern und ihre Finanzkraft weiter stärken.
Berufsunfähigkeitsversicherung für junge Leute
Die Berufsunfähigkeitsversicherung ist für junge Menschen von großer Bedeutung. Sie sichert Arbeitnehmer im Falle von einer Krankheit vor finanziellen Risiken ab, wenn diese ihren Beruf nicht mehr ausüben können. Worauf junge Menschen achten sollten.
Risikoleben: EUROPA startet Sonderaktion für Paare
Schließen zwei Partner bis 30. Juni über einen digitalen Antrag jeweils eine Risikolebensversicherung bei der EUROPA ab, profitieren sie von der Paar-Aktion. Das gilt auch, wenn nur ein Vertrag neu beantragt wird und der Partner schon eine Risikolebensversicherung der EUROPA abgeschlossen hat.
Erweiterter Schutz für Wärmepumpen, Balkonkraftwerke und Co.
Die Continentale hat ihre Wohngebäude- und Hausratversicherungen um den Schutz von Wärmepumpen und Balkonkraftwerken erweitert - bei gleichbleibendem Beitrag. So ist es für die Absicherung unerheblich, ob eine Wärmepumpe am Haus angebracht ist oder nur auf dem Grundstück steht.
Unsere Themen im Überblick
Themenwelt
Wirtschaft
Management
Recht
Finanzen
Assekuranz
Lebensversicherung: ZZR-Rückflüsse bringen Spielraum
Zinsanstieg, ZZR-Rückflüsse und demografischer Wandel verändern das Geschäftsmodell der Lebensversicherer grundlegend. Die Branche steht finanziell stabil da – doch das Neugeschäft bleibt unter Druck.
Wiederanlage im Bestand: Versicherer verschenken Milliardenpotenzial
In Zeiten stagnierender Neugeschäftszahlen und hoher Leistungsabfüsse rückt der Versicherungsbestand zunehmend in den Fokus strategischer Überlegungen. Das gilt insbesondere für die Lebensversicherung: Dort schlummern ungenutzte Chancen, die Erträge stabilisieren und die Kundenbindung stärken könnten – wenn Versicherer systematisch auf Wiederanlage setzen würden. Der Text erschien zuerst im expertenReport 05/2025.
#GKVTag – Pflegeversicherung unter Reformdruck: Stabilität durch Solidarität
Drei Jahrzehnte Pflegeversicherung – eine sozialpolitische Erfolgsgeschichte mit strukturellen Rissen. Seit ihrer Einführung garantiert sie die Absicherung pflegebedürftiger Menschen und setzt dabei auf das Zusammenspiel von Solidarität und Eigenverantwortung. Doch mit wachsender Zahl Anspruchsberechtigter, einem Ausgabenvolumen von inzwischen 65 Milliarden Euro und einem Beitragssatz von 3,6 Prozent (zuzüglich Kinderlosenzuschlag) gerät das System an seine finanziellen Grenzen.
„Fünf Tierseuchen gleichzeitig – Tierhalter geraten weiter unter Druck“
Mit einem neuen Höchstwert von 96 Millionen Euro Schadenaufwand blickt die Vereinigte Tierversicherung (VTV) auf das bislang teuerste Jahr ihrer Geschichte zurück. Der Großteil der Schäden entstand durch Tierseuchen – allen voran durch die Blauzungenkrankheit, die allein 30 Millionen Euro kostete. Diese betraf 2024 vor allem Wiederkäuer-Bestände in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein und Hessen. Die VTV ist Marktführer in der landwirtschaftlichen Tierversicherung und Teil der R+V Gruppe.
Die neue Ausgabe kostenlos im Kiosk
Werfen Sie einen Blick in die aktuelle Ausgabe und überzeugen Sie sich selbst vom ExpertenReport. Spannende Titelstories, fundierte Analysen und hochwertige Gestaltung – unser Magazin gibt es auch digital im Kiosk.