Das vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) herausgegebene Vermittlerregister veröffentlichte zum Jahresanfang die Zahl der Registrierungen. Demnach nahmen innerhalb eines Jahres die Registrierungen der über die Unternehmen registrierten gebundenen Versicherungsvertreter um 5,6 Prozent ab (– 6.176), informiert der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK).
„Im letzten Jahr war eine Verringerung von zwei Prozent zu verzeichnen“, informiert BVK-Präsident Michael H. Heinz. „Damit beschleunigt sich der Vermittlerschwund, was für die Absicherung der Bevölkerung und den sozialpolitischen Auftrag unseres Berufsstands eine fragwürdige Entwicklung darstellt.“
Ebenso reduzierten sich binnen Jahresfrist die Registrierungen der Versicherungsvertreter mit eigener Erlaubnis (– 2,4 Prozent beziehungsweise um -695) sowie der Versicherungsmakler (– 0,27 Prozent beziehungsweise um -126). Über alle Vertriebswege hinweg weist das Vermittlerregister insgesamt einen Rückgang von rund 3,7 Prozent auf.
"Zwar mag das hohe Durchschnittsalter der Vermittler eine gewisse Rolle spielen, aber nach unserem Dafürhalten ist dieser Vermittlerschwund maßgeblich eine Folge der Verunsicherung des Berufsstands durch die Diskussion um mögliche Provisionsverbote durch die EU-Kommission“, sagt BVK-Präsident Heinz. „Außerdem belasten die seit Jahren fortschreitende Regulierung, Bürokratisierung und immer neue Auflagen die Versicherungsvermittler. Daher sagen wir schon jetzt für 2024 wieder einen bedauerlichen Rückgang der Registrierungen voraus.“
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