In Krisenzeiten in die Beschäftigten investieren
Obwohl zahlreiche Herausforderungen nun schon seit einiger Zeit der Wirtschaft zu schaffen machen, investieren immer mehr Unternehmen mit einer betrieblichen Krankenversicherung in ihre Beschäftigten. Gerade kleinere Firmen entdecken die Vorteile dieser unkomplizierten Zusatzabsicherung für sich.
Ein Gastbeitrag des Verbandes der Privaten Krankenversicherung (PKV)
Obwohl viele Unternehmen erneut ein schwieriges Jahr erwarten, suchen sie händeringend nach qualifiziertem Personal. In einer aktuellen Umfrage der Deutschen Industrie und Handelskammer gibt mehr als die Hälfte der rund 22.000 befragten Betriebe Schwierigkeiten bei der Stellenbesetzung an – ein Rekordwert. Um die Situation zu verbessern, fordern die Unternehmen von der Politik unterstützende Maßnahmen, vor allem klaren Bürokratie-Abbau und eine Stärkung der beruflichen Bildung.
Doch schon längst haben viele Unternehmen begonnen, die Rahmenbedingungen für ihre Angestellten in Eigenregie zu verbessern, um sich als Arbeitgeber Wettbewerbsvorteile zu verschaffen. Ein wichtiger Baustein dazu ist die betriebliche Krankenversicherung (bKV). Ende 2022 boten 22.300 Betriebe ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern diese Form der Zusatzkrankenversicherung an. Ein Plus von 22,5 Prozent. Die Zahl das Beschäftigen, die von einer bKV profitieren, stieg um 11,5 Prozent auf 1,8 Millionen.
Zunehmend nutzen Betriebe mit weniger Beschäftigten die bKV - dies zeigt der relative Zuwachs der Unternehmenszahlen, der stärker ausfiel als die Zahl der Beschäftigten. Die bKV lohne sich selbst für Kleinstunternehmen, bestätigt Holger Eich, Chef-Mathematiker beim PKV-Verband. Denn kleine Unternehmen erhalten unter Umständen zwar nicht ein speziell für sie angefertigtes Versicherungspaket. Aber gebe es für jedes Unternehmen zum Beispiel eine klassische Zahnzusatzversorgung.
Angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels wird es für alle Betriebe - ungeachtet ihrer Größe - wichtiger, sich als interessanter Arbeitgeber zu präsentieren, der sich um seine Mitarbeiter kümmert. Das sieht auch Alexander Gunkel aus der Hauptgeschäftsführung der Deutschen Arbeitgeberverbände so: Es könne helfen, den Beschäftigten zusätzlichen Versicherungsschutz in der privaten Kranken- und Pflegeversicherung anzubieten. Unternehmen haben so die Möglichkeit sich als attraktive Arbeitgeber präsentieren, denen die soziale Absicherung ihrer Beschäftigten am Herzen liege.
Berichte aus der Praxis bestätigen diese Einschätzung: So ist laut Maike Theine, Human Resources Managerin bei GKN Powder Metallurgy, die bKV an bestimmten Standorten immer ein „sehr schönes zusätzliches Verkaufsargument.“ Bewerberinnen und Bewerber seien in Einstellungsgesprächen immer positiv überrascht. Das Unternehmen sichert über die bKV Zweibettzimmer und Chefarztbehandlung im Krankenhaus, eine Zahnzusatzversicherung sowie Vorsorgeuntersuchungen an.
Für PKV-Verbandsdirektor Florian Reuther ist der Trend in der bKV auch ein Beleg dafür, dass die Wirtschaft ganz ohne gesetzliche Vorschriften oder Regulierungen Vereinbarungen treffen können, die Vorteile für alle bringen: „Das wachsende Interesse an der bKV zeigt, dass Unternehmen und Belegschaften auch in Krisenzeiten in Eigeninitiative Lösungsmöglichkeiten für zusätzliche Absicherungen finden.“
Themen:
LESEN SIE AUCH
Versichern einfacher machen: Die neuen DKV-Budgettarife
Unternehmen ab 10 Mitarbeitern können mit den neuen bKV-Tarifen ihren Mitarbeitern ein jährliches Gesundheitsbudget von bis zu 1.200 Euro zur freien Verfügung stellen. Die Leistungen umfassen unter anderem Lasik, Vorsorgeuntersuchungen, Sehhilfen, Hörgeräte sowie verschiedene Zahnleistungen.
Mit Gesundheit als Arbeitgeber glänzen
Boom bei der betrieblichen Krankenversicherung
Vergangenes Jahr boten 36.900 deutsche Unternehmen ihren Mitarbeitern eine komplett vom Arbeitgeber gezahlte bKV an. Das entspricht einem Plus von 33,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Zahl der Personen, die ein bKV-Angebot nutzen stieg um 11,6 Prozent.
bKV bei jungen Arbeitnehmern stark im Trend
Fast zwei Drittel der Beschäftigten in Deutschland würden es begrüßen, wenn ihr Arbeitgeber eine bKV anbietet. Knapp die Hälfte bewertet sie als wertvoller als etwa ein Diensthandy oder Tickets für den Nahverkehr. In der Gruppe der 18-29-Jährigen ist die Zustimmung zur bKV mit 71,9 Prozent besonders hoch.
Unsere Themen im Überblick
Themenwelt
Wirtschaft
Management
Recht
Finanzen
Assekuranz
Keine Haftung des Versicherungsmaklers für fehlende Risikolebensversicherung
Das Oberlandesgericht Dresden stärkt die Rechte von Versicherungsmakler(innen) und hat entschieden, dass diese ohne besondere Umstände nicht verpflichtet sind, Kunden zum Abschluss einer Risikolebensversicherung zu raten. Der Fall betraf eine Klägerin, die ihren Versicherungsmakler verklagte, weil ihr verstorbener Ehemann keine ausreichende Absicherung im Todesfall hatte. Sie forderte einen Schadensersatz von 500.000 Euro.
Großinsolvenzen steigen um mehr als ein Drittel, Schäden sind nahezu verdoppelt
Die Insolvenzen in Deutschland steigen an und der Trend dürfte sich durch die Rezession im Jahresverlauf fortsetzen. Bis Ende 2024 rechnet Allianz Trade für die Bundesrepublik mit einer Zunahme der Pleiten um 21 Prozent. Damit dürften die Fallzahlen Ende des Jahres etwa 15 Prozent über dem Niveau von 2019 und damit vor der Pandemie liegen. Erst in 2025 wird ein Abflachen der Zahlen erwartet.
BGH stärkt Rechte der Versicherungsnehmer bei Einbruchdiebstählen
Der Bundesgerichtshof stärkt mit einem Urteil die Rechte der Versicherungsnehmer bei der Geltendmachung von Ansprüchen aus der Hausratversicherung aufgrund von Einbruchdiebstählen.
Die Zukunft ist digital: moderne Arztpraxen absichern
Die Fakten für einen modernen Praxisbetrieb und das unternehmerische Risiko unterscheiden sich nicht sehr von anderen hochtechnisierten (Dienstleistungs)unternehmen, die auch sensible Kundendaten verarbeiten und verwalten. Versicherungsmaklerbüros sollten diesen Status quo in ihrer Kundenberatung berücksichtigen.