Fristgemäß hat der Bundesverband Finanzdienstleistung AfW e. V. am 16.01.2023 seine Stellungnahme zum Entwurf eines „Merkblatt(s) zu wohlverhaltensaufsichtlichen Aspekten bei kapitalbildenden Lebensversicherungsprodukten“ bei der BaFin eingereicht.
Der AfW begrüßt ausdrücklich, dass von der ursprünglich im BaFin-Jahresbericht 2021 für die zweite Jahreshälfte 2022 angekündigten Veröffentlichung eines Rundschreibens mit Aufsichtsstandards für die kapitalbildenden Lebensversicherungsprodukte, Abstand genommen wurde.
Ein solches Rundschreiben, hätte einen derart erheblichen, regulatorischen Markteingriff bedeutet, dass hierfür aus unserer Sicht eindeutig eine konkrete gesetzliche Grundlage erforderlich gewesen wäre. Da die jetzige Regierung zudem im Rahmen der Koalitionsverhandlungen sich klar gegen einen Provisionsdeckel oder -richtwert ausgesprochen hat, wäre ein derartiger marktfremder Eingriff in die Vergütungsstrukturen ein bewusstes Handeln gegen den Willen des Gesetzgebers und voraussichtlich verfassungswidrig gewesen. Norman Wirth, Geschäftsführender Vorstand des AfW, betont:
Aber auch der vorliegende Entwurf eines Merkblattes ist problematisch.
Insbesondere sei zu bemerken, dass das Merkblatt eine faktische Pflicht zu Provisionssenkungen durch ein Exekutivorgan auf unterster Ebene, also noch unterhalb eines BaFin-Rundschreibens oder einer Auslegungsentscheidung, konstituiere und auch das ohne ausreichende gesetzliche Grundlage, so der AfW-Vorstand.
Gegen den gesetzgeberischen Willen hätte man hier einen Eingriff in die Vergütungstrukturen am Markt, erläutert Wirth. Der AfW erwarte, dass sich BaFin und das zuständige Finanzministerium mit den Kritikpunkten zu dem Entwurf intensiv auseinandersetzen und hier noch erheblich nachbessern.
Wegen der weiteren Kritikpunkte verweisen wir auf die Stellungnahme des AfW, welche HIER vollständig zu finden ist.
Themen:
LESEN SIE AUCH
Provisionsrichtwert: BaFin-Entwurf wirft Fragen auf
Mit dem nun veröffentlichten Merkblatt-Entwurf beendet die BaFin die Debatte um einen Provisionsrichtwert. Jedoch läuft die Aufsicht Gefahr, sich zu einseitig auf die Kostenseite von Produkten zu fokussieren. Ein Kommentar von VOTUM-Vorstand Martin Klein.
BaFin läuft sehenden Auges in Kompetenzüberschreitung
Doppelwumms in der Lebensversicherung erschüttert die Branche
Die deutschen Versicherer scheinen von zwei Entwicklungen regelrecht in die Zange genommen: Zum einen bedarf es infolge der EU-Kleinanlegerstrategie einer Vertriebsumorganisation, zum anderen müssen sie aufgrund des neuen BaFin-Merkblatts ihre Produktpalette überarbeiten.
BaFin: Neues Merkblatt zu kapitalbildenden Lebensversicherungen
Mit ihrem jüngst veröffentlichten Merkblatt zum Schwerpunkt der wohlverhaltensaufsichtlichen Aspekte will die BaFin sicherstellen, dass kapitalbildende LV einen angemessenen Kundennutzen bieten. Außerdem sollen Exzesse im Provisionsvertrieb dieser Produkte verhindert werden.
Unsere Themen im Überblick
Themenwelt
Wirtschaft
Management
Recht
Finanzen
Assekuranz
„Die USA sind zu einer Quelle der Unsicherheit geworden“
Die geopolitischen Spannungen und wirtschaftspolitischen Entwicklungen in den USA sorgen für Unsicherheit an den Finanzmärkten. Pilar Gomez-Bravo, Co-CIO von MFS Investment Management und Fondsmanagerin des MFS Meridian Global Total Return Fonds, analysiert die aktuelle Lage und die Auswirkungen auf Anleger.
Solvium löst Fonds vorzeitig auf – Neue Transportlogistik-Beteiligung gestartet
Die Solvium Holding AG wird den 2020 aufgelegten Publikumsfonds „Solvium Logistic Fund One“ vorzeitig auflösen. Trotz der verkürzten Laufzeit um ein bis zwei Jahre soll die angestrebte Zielrendite von mindestens 4,56 Prozent pro Jahr für Anleger erreicht werden.
Multi-Asset-Strategien: Warum Anleihen wieder an Attraktivität gewinnen
Globale Anleihen könnten langfristig attraktive Renditen liefern – eine Entwicklung, die sich auf Multi-Asset-Portfolios auswirken dürfte. Laut Vanguard-Analyst Lukas Brandl-Cheng sprechen mehrere Faktoren für eine stärkere Gewichtung von Anleihen.
Börsenturbulenzen bremsen M&A-Aktivitäten
Die aktuelle Marktlage bleibt volatil: Die jüngsten Börsenturbulenzen verunsichern nicht nur Investoren, sondern dämpfen auch die Dynamik geplanter Fusionen und Übernahmen (M&A). Insbesondere der anhaltende Handelsstreit und mögliche Strafzölle belasten das Investitionsklima.