Die Beiträge für eine Berufsunfähigkeitsversicherung liegen bei Neuverträgen im Jahr 2022 teilweise deutlich niedriger als im Jahr 2019, obwohl der Rechnungszins von 0,9 Prozent auf 0,25 Prozent gesenkt worden ist.
Berufsunfähigkeitsversicherungen gehören zu den teureren Policen. Die monatlichen Kosten können je nach gewünschte Rentenhöhe und dem Alter, Beruf sowie weiteren Risikofaktoren bei mehreren hundert Euro im Monat liegen. Glücklicherweise sind laut Berechnungen von onverso.de die Beiträge der Berufsunfähigkeitsversicherungen bei vielen Konstellationen in den letzten Jahren aber partiell deutlich gesunken.
BU-Beitragsvergleich 2022 vs. 2019
Der Rechnungszins wurde 2022 von 0,9 Prozent auf 0,25 Prozent gesenkt. 2021 prognostizierten Versicherungsmathematiker, dass dadurch die Kosten für neue Berufsunfähigkeitsversicherungen um fünf bis 15 Prozent steigen werden. Der BU-Beitragsvergleich von 2022 und 2019 von onverso.de zeigt jedoch, dass die erwarteten Beitragserhöhungen in der Realität nicht umgesetzt worden sind.
Das liegt daran, dass die Versicherungsgesellschaften bei der Neukalkulation der Beiträge nicht nur den Rechnungszins, sondern noch viele weitere Faktoren berücksichtigen. Bei manchen Berufsgruppen sind die Beiträge für neue Berufsunfähigkeitsversicherungen dadurch 2022 sogar niedriger als 2019.
Der Rechnungszins in der Versicherungsmathematik
Der Höchstrechnungszins, auch bekannt als Höchstbetrag für den Rechnungszins oder Höchstzinssatz, ist ein vom Bundesministerium der Finanzen (BMF) festgelegter Zinssatz, der den Versicherungsgesellschaften vorschreibt, welchen Zinssatz sie bei der Berechnung der Deckungsrückstellungen maximal verwenden dürfen. Ein höherer Rechnungszins ist demnach für die Unternehmen positiv und wirkt sich in der Versicherungsmathematik positiv auf die ermittelte Beitragshöhe bei Berufsunfähigkeitspolicen und anderen Versicherungen aus.
Kostenfaktoren bei Berufsunfähigkeitsversicherung
Neben dem Rechnungszins bestimmen vor allem folgende Kostenfaktoren die Beitragshöhe bei einer Berufsunfähigkeitsversicherung:
- Der Beruf beeinflusst die Kosten einer Berufsunfähigkeitspolice stark. Je risikoreicher dieser ist, umso höher sind auch die Beiträge die Versicherung. In der Praxis ermitteln die Versicherungsgesellschaften für jeden Beruf die Wahrscheinlichkeit für das Eintreten einer Berufsunfähigkeit. Anschließend werden die Berufe in Gruppen eingeordnet. Wie genau diese Gruppen und deren Beitragshöhe ermittelt werden, entscheiden die Unternehmen individuell. Es kommt deshalb besonders bei risikoreicheren Berufsgruppen wie etwa bei Dachdeckern zu teilweise großen Beitragsunterschieden zwischen den Versicherungsgesellschaften.
- Auch das Alter ist ein Faktor, der die Beitragshöhe stark beeinflusst. Bei jüngeren Menschen ist eine Berufsunfähigkeit deutlich seltener. Sie profitieren deshalb von günstigeren Tarifen. Experten empfehlen deshalb, dass Berufseinsteiger möglichst früh einen Tarif abschließen sollten. Eine kaufmännische Angestellte, die ihren Vertrag mit 25 Jahren statt mit 30 Jahren abschließt, kann etwa 30 Prozent bei ihren Beiträgen sparen. Hinzu kommt, dass im höheren Alter das Abschließen einer Berufsunfähigkeitsversicherung nicht nur teurer ist, sondern von vielen Versicherungsgesellschaften aufgrund bereits bestehender Gesundheitsprobleme komplett abgelehnt wird.
- Die gewünschte Rentenhöhe, die die Berufsunfähigkeitsversicherung auszahlen müsste, ist neben dem Beruf und dem Alter der wichtigste Faktor bei der Ermittlung der Beitragshöhe. Bei den meisten Policen steigen die Kosten linear mit der gewünschten Rente der Berufsunfähigkeitsversicherung. Trotzdem sollte hierbei nicht gespart werden, damit die Rente im Falle einer Berufsunfähigkeit bedarfsgerecht ist und alle Kosten abdecken kann.
- Die Vertragslaufzeit wirkt sich ebenfalls stark auf die Beitragshöhe aus. In den meisten Fällen kommt es bei älteren Menschen zu einer Berufsunfähigkeit. Reduziert man die Vertragslaufzeit von 67 Jahren auf 65 Jahre, sinken deshalb die Kosten einer Berufsunfähigkeitsversicherung um etwa 15 Prozent. Ob die Kürzung der Vertragslauf sinnvoll ist, hängt stark vom Beruf und weiteren Risikofaktoren ab und muss individuell geprüft werden.
Risikozuschläge bei Berufsunfähigkeitsversicherungen
Neben den bereits genannten Faktoren beeinflussen auch gefährlichen Hobbys, der Gesundheitszustand und Auslandsaufenthalte auf Kosten einer Berufsunfähigkeitsversicherung. Vor dem Abschluss müssen deshalb zahlreiche Fragen im Antrag beantwortet werden. Werden die sogenannten Risiko- und Gesundheitsfragen nicht wahrheitsgemäß beantwortet, ist der Versicherungsschutz gefährdet.
Bei bestimmten Hobbys und Vorerkrankungen, die das Risiko für eine Berufsunfähigkeit erhöhen, erheben die Versicherungsgesellschaften sogenannte Risikozuschläge. Auch Aufenthalte im Ausland, etwa in Krisengebieten, können zu höheren Beiträgen führen. Wie hoch die jeweiligen Risikozuschläge sind, entscheiden die Unternehmen frei. Es lohnt sich also, verschiedene Tarife zu vergleichen.
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