Tatort Büro: Es liegt nicht immer am Bildschirm

Rote Augen, Kopfschmerzen, nachlassende Konzentration, das latente Gefühl von Müdigkeit, Husten und gereizte Schleimhaut sind mittlerweile an der Tagesordnung in deutschen Büros 1 , und das nicht erst seit Corona.

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Nach Feststellung der Symptome beginnt die Ursachenforschung, die sich mehr auf Bauchgefühl und urbane Mythen denn auf Fakten und Wissenschaft stützt. Die Liste an Tatverdächtigen erstreckt sich von der Klimaanlage über Elektrosmog bis zum Staatsfeind Nummer eins, dem Bildschirm. Tanja Schmidt, Geschäftsführerin der igreeen solution GmbH und Expertin für technische Büroausstattung, sagt:

Intuitiv ergibt dies auch Sinn, schließlich starren Büroarbeiter jeden Tag stundenlang auf die Displays, die bekanntermaßen die Augen überfordern.

Dass moderne Screens aber oft nicht der Übeltäter sind, sondern die Druckgeräte, wissen viele nicht. Doch warum ist das so und was hat die Raumluft damit zu tun?

Gesundheit als wichtigste Währung

Die Wahl der Büroausstattung unterliegt oft ökonomischen Faktoren, sodass für viele anscheinend gilt: je kostensparender, desto besser. Oft folgen diesem Trugschluss ernsthafte Konsequenzen, denn das Material, das den Sachbearbeitern dann zur Verfügung steht, hat dementsprechend nicht die erhoffte Qualität. Das gilt besonders für den Drucker, der zu den wichtigsten Anschaffungen zählt, da er sich ständig in Benutzung befindet. Hier sparen Unternehmen gerne und kaufen sich Laserdrucker – in der vermeintlichen Annahme, mit großen Tonern und Lasertechnologie Kosten zu senken, so die Expertin. Sie warnt:

Wer immer nur an Sparpotenziale denkt, der wird über kurz oder lang den Kürzeren ziehen. Denn Gesundheit ist die wichtigste Währung. Stellen Unternehmen Preise vor das Wohlergehen der Mitarbeiter, kommt sie das letztlich teuer zu stehen.

Der Teufel steckt im Detail

Laserdrucker galten lange als Allheilmittel der Büroarbeit. Jedoch zeigt sich in den Arbeitsprozessen, die die Technologie zwangsläufig ausführen muss, dass sie potenziell gesundheitsschädlich für Menschen operieren. So muss das Gerät vor der Ausführung eines Druckauftrags Walzen im Inneren auf circa 180 Grad erhitzen, was einen Lüfter im Gerät zwangsläufig notwendig macht. Gerade durch diesen gelangen jedoch Farbteilchen in die Luft und über Umwege in die Lunge, die im Verdacht stehen, Mutationen hervorzurufen. Schmidt erklärt:

Gleichzeitig produziert das Gerät Hochspannung, die in Verbindung mit der Luft Ozon freisetzt, das Atemwegserkrankungen und Reizungen der Schleimhäute hervorrufen kann.

Zusätzlich setzt der Vorgang Nanopartikel frei, für die die Forschung wiederholt schädliche Wirkungen auf den Organismus nachweisen konnte. 2 Darüber hinaus werden beim Druckprozess die Stoffe Benzol und Styrol abgesondert – auch sie stehen im Verdacht, krebserregend zu sein. 3

Geräte mit Bedacht auswählen

Unternehmen müssen sich bei der Anschaffung ihrer Utensilien mehr Gedanken über gesundheitliche Belange ihrer Mitarbeiter machen – wenn nicht bereits aus humanitären, dann auch aus ökonomischen Gründen, denn die Gesundheit beeinflusst die Produktivität der Mitarbeiter. Doch wie kann eine Lösung aussehen? Schmidt erläutert:

Es gibt bereits gesundheitlich unbedenkliche und ökologisch nachhaltige Drucker, und das auch nicht seit gestern: Tintenstrahl heißt das Zauberwort. Bei diesen Geräten kommt es erst gar nicht zu den hohen Temperaturentwicklungen und somit bleibt auch die Feinstaubbildung aus.

Auch bei der Qualität gibt es keine Abstriche: Durch nicht wasserlösliche Tinte sind diese Systeme heute bereits in der gleichen Leistungsklasse wie Lasersysteme. Die Expertin betont:

Im Verhältnis zum Lasersystem gibt es also keinerlei qualitative Nachteile und daher auch keinen logischen Grund, nicht auf ökologische Drucksysteme zu setzen.

Überall da, wo ein Drucker im Gebrauch ist, müssen sich die Verantwortlichen Gedanken machen und Geräte austauschen – denn durchschnittlich laufen pro deutschem Angestelltem täglich ganze 18,7 Seiten durch die Geräte. 4

Anmerkungen:

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