Bessere ESG-Performance bei Diversität im Spitzenmanagement

Große Unternehmen, die in ihren Topetagen frische Talente, innovative Ideen und moderne Ansätze bevorzugen, begünstigen eine starke ökologische und soziale Performance. Das zeigt eine aktuelle Studie mit dem Titel "E&S-Friendly Boards", die von Diligent, dem führenden Anbieter digitaler Corporate Governance-, Risikomanagement- und Compliance-Lösungen, und dem Esade Center of Corporate Governance durchgeführt wurde.

(PDF)
Business colleagues collaborating and discussing project plansBusiness colleagues collaborating and discussing project plansNDABCREATIVITY – stock.adobe.com

Für Unternehmen, die umweltfreundliche und nachhaltige Praktiken voranbringen möchten, bedeutet das Ergebnis, dass sie ihr Spitzenmanagement möglicherweise im Hinblick auf Diversität umstrukturieren sollten. Der Bericht, der die Umwelt- und Sozialperformance von 5.295 Unternehmen in 50 Ländern mit der Tätigkeit und Zusammensetzung ihrer Vorstandsebene vergleicht, zeigt, dass die Unternehmen mit der besten Gesamtperformance auch die am stärksten diversifizierten Vorstände bezüglich Alter, Geschlecht und Nationalität haben.

Die Daten verdeutlichen allerdings auch, dass im Durchschnitt nur 25 Prozent aller Führungspositionen mit Frauen besetzt sind und dass das Durchschnittsalter in den Vorständen mindestens 51 Jahre und höchstens 72 Jahre beträgt. In Deutschland ist das Gesamtbild mit einem Anteil von 24 Prozent Frauen in Vorständen noch etwas schlechter. Dafür liegt das Durchschnittsalter in deutschen Vorständen im Vergleich etwas niedriger und liegt zwischen 45 und 70 Jahren.

Mehr Fachwissen durch Frauen

Topetagen sollten sich um eine größere Vielfalt und Dynamik bemühen, um verschiedene Gedanken und Meinungen sowie einzigartige Erfahrungen und Fähigkeiten zu fördern. So sehen weltweit derzeit nur acht Prozent der Vorstandsmitglieder – 13 Prozent in Deutschland – Technologie als Fachkompetenz an, die in einer zunehmend digitalen Welt eine Schlüsselkompetenz für jedes Unternehmen darstellt. Insgesamt wiesen Vorstände mit einem höheren durchschnittlichen Frauenanteil ein breiteres Maß an Fachwissen in Bereichen wie Menschenführung, Finanzen, Technologie und Corporate Governance auf.

Das führt zu der Schlussfolgerung, dass mehr weibliche Führungspositionen einen stärkeren Vorstand bedeuten würden. Gleichzeitig förderten Vorstände mit Altersdiversität die Vielfalt des Denkens, des Fachwissens und der Innovation. Dies bietet den Unternehmen die Möglichkeit, sich an die Geschwindigkeit des gesellschaftlichen Wandels anzupassen und führt insgesamt nicht nur zu einer besseren ökologischen und sozialen, sondern auch zu einer besseren finanziellen Nachhaltigkeitsleistung.

Größere Topmanagement-Ebene

Es geht jedoch nicht nur um Diversität. Zu den weiteren Praktiken, die sich nachweislich positiv auf die Umwelt- und Sozialverträglichkeit auswirken, gehören die Einbindung eines koordinierenden unabhängigen Direktors und die angemessene Vergrößerung der Spitzenmanagementebene. Vorausgesetzt wird eine Unabhängigkeit des koordinierenden Direktors, die nicht durch eine lange Betriebszugehörigkeit beeinträchtigt wird. In Deutschland liegt die durchschnittliche Größe des Vorstands bei 14 Mitgliedern, was bedeutet, dass Unternehmen ihre Vorstände vergrößern könnten, um bessere E&S-Praktiken zu erreichen. Zudem ist das Management in den Unternehmen besser, die einen CEO-Nachfolgeplan haben.

Nachhaltigkeitsausschuss

Jedes Unternehmen, das ehrgeizige ESG-Ziele verfolgt, sollte weiterhin einen Nachhaltigkeitsausschuss einrichten. Ein solcher Ausschuss hat sich als entscheidend für eine bessere ökologische und soziale Leistung erwiesen. In Deutschland haben nur 1,33 Prozent der börsennotierten Unternehmen einen Nachhaltigkeitsausschuss eingerichtet. Sie neigen eher dazu, stattdessen einen Ebenen übergreifenden Ausschuss aus spezialisierten Führungskräften zu haben, der sich vorwiegend mit ESG-Themen befasst.

Nachholbedarf im Bereich Frauenanteil

Die Diligent-Untersuchung ergab, dass es bei der Effektivität keinen Unterschied gibt. Hanna Krüger, Regional Vice President DACH bei Diligent, kommentiert:

Wir leben in einer zunehmend vernetzten Welt, in der viele Unternehmen international tätig sind und mit einer Vielzahl von Kulturen interagieren. Für Vorstände ist es daher ein Muss, E&S-Herausforderungen mit innovativen und frischen Ideen anzugehen und die mit traditionellen, statischen Kulturelementen verbundenen Risiken zu reduzieren. Diversität auf oberster Führungsebene bei Nationalitäten und Alter und größere Topetagen wirken sich positiv auf die ökologische und soziale Performance aus. Bei der Zusammensetzung der C-Level ist daher ein Umdenken erforderlich. Die Unternehmen müssen das Thema aus einer neuen Perspektive angehen. Sonst laufen sie Gefahr, in einer sich rasch verändernden, schnelllebigen Welt zurückzubleiben.

Speziell für Deutschland hat die Studie gezeigt, dass wir bei der Altersstruktur schon auf einem guten Weg sind, beim Frauenanteil aber noch erheblichen Nachholbedarf haben, fasst Hanna Krüger die Studie zusammen. Ihre Lösung bei Diligent bietet Unternehmen einen effektiven, verschlüsselten Kommunikationskanal, um vielfältige Gedanken, Meinungen und Entscheidungen zum Thema ESG zu fördern, so Krüger.

(PDF)

LESEN SIE AUCH

Business meeting consultation man and woman businessmen in the oBusiness meeting consultation man and woman businessmen in the omuse studio – stock.adobe.comBusiness meeting consultation man and woman businessmen in the omuse studio – stock.adobe.com
Bildung

Der Risikocoach für Gewerbekunden

Wie viel wertvoller wäre die Beratungsleistung von Vermittlern, wenn sie auf Grundlage ihrer reichhaltigen Schadenerfahrungen und einem Netzwerk von Experten viel aktiver dazu beitragen würden, dass es erst gar nicht zu Schadenereignissen kommt?

Businessman walking to open gate to a new better green worldBusinessman walking to open gate to a new better green worldPhotocreo Bednarek – stock.adobe.comBusinessman walking to open gate to a new better green worldPhotocreo Bednarek – stock.adobe.com
Politik

Sind die Vorstände in Deutschland bereit für neue ESG-Vorschriften?

Die kommenden Umwelt-, Sozial- und Governance-Vorschriften (ESG) der Europäischen Union sollten einigen börsennotierten Unternehmen ernsthafte Sorgen bereiten, so Diligent, der führende Anbieter bei Corporate Governance-Plattformen.
Office-Team-423885258-DP-HayDmitriyOffice-Team-423885258-DP-HayDmitriyOffice-Team-423885258-DP-HayDmitriy
Management

ESG-Strategien stärken den Erfolg im Mittelstand

Jährlich veröffentlicht das Zentrum für Arbeitgeberattraktivität, kurz zeag GmbH, in Zusammenarbeit mit der Universität St. Gallen eine Trendstudie zum Status quo im Mittelstand und darüber hinaus. Dieses Jahr wurden ökologische und soziale Faktoren unter Berücksichtigung geltender ESG-Kriterien untersucht: ökologische Führung und ein ausgeprägtes Diversitätsklima wirken sich positiv auf den Unternehmenserfolg aus.

ESG-Wuerfel-536141194-DP-stockwerk-fotodesignESG-Wuerfel-536141194-DP-stockwerk-fotodesignESG-Wuerfel-536141194-DP-stockwerk-fotodesign
Nachhaltigkeit

MORGEN & MORGEN kündigt neues Nachhaltigkeits-Rating an

In dem neuen Analyseformat wird untersucht, inwieweit die Unternehmen bereits ihr Engagement zum Thema Nachhaltigkeit wirksam in ihre Unternehmensprozesse implementiert haben. Ein erstes Rating will M&M noch in diesem Jahr veröffentlichen.

Digital data flow on road with motion blur to create vision of fast speed transferDigital data flow on road with motion blur to create vision of fast speed transferBlue Planet Studio – stock.adobe.comDigital data flow on road with motion blur to create vision of fast speed transferBlue Planet Studio – stock.adobe.com
Digitalisierung

Die Rolle digitaler Prozesse

Banken und Finanzdienstleister sind gefordert, einen höheren Beitrag in Sachen Nachhaltigkeit zu leisten. Digitale Prozesse können dabei helfen. Ein Grund mehr, die Strategie umzukrempeln und zu digitalisieren.

globe glass on grass with sunshine. environment conceptglobe glass on grass with sunshine. environment conceptlovelyday12 – stock.adobe.comglobe glass on grass with sunshine. environment conceptlovelyday12 – stock.adobe.com
Nachhaltigkeit

ESG-Ratings: EU sorgt für mehr Transparenz und Vergleichbarkeit

Nachhaltigkeits- oder ESG-Ratings spielen eine immer größere Rolle bei Investitionsentscheidungen von Finanzinstituten. Die EU-Kommission hat im Juni einen Gesetzesentwurf verabschiedet, der durch die Beaufsichtigung von ESG-Ratingagenturen für mehr Transparenz sorgen soll.

Mehr zum Thema

Dr. Georg Kraus ist geschäftsführender Gesellschafter der Unternehmensberatung Kraus & PartnerKraus & PartnerDr. Georg Kraus ist geschäftsführender Gesellschafter der Unternehmensberatung Kraus & PartnerKraus & Partner
Management

Die Team- und Zusammenarbeit neu justieren

Viele Teams in den Unternehmen stehen aktuell vor der Herausforderung, sich selbst und ihre Zusammenarbeit neu zu definieren, um ihre Leistungsfähigkeit zu bewahren. Das zeigt eine Befragung von Personalverantwortlichen durch die Unternehmensberatung Kraus & Partner.

Business interactionBusiness interactionMitarbeiter-Benefits lassen sich inzwischen in vielfältiger Weise umsetzen.Photo credit: depositphotos.comBusiness interactionMitarbeiter-Benefits lassen sich inzwischen in vielfältiger Weise umsetzen.Photo credit: depositphotos.com
Management

Mit Mitarbeiter-Benefits die Attraktivität als Arbeitgeber erhöhen

Deutschlands Mittelstand steht aktuell vor einem Dilemma. Die Auftragsbücher zahlreicher Firmen sind gut gefüllt. Doch leider fehlen Fachkräfte, um die nötigen Aufgaben zu übernehmen. Mitarbeiter-Benefits können helfen, sich als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren. Werden sie richtig aufgebaut, können sie im Wettkampf um die besten Leute ausschlaggebend sein.

Young worker sitting in his office thinking. Business conceptYoung worker sitting in his office thinking. Business conceptRomario Ien – stock.adobe.comYoung worker sitting in his office thinking. Business conceptRomario Ien – stock.adobe.com
Management

Voll versteuert!? Drei Stolperfallen, die Unternehmen mühelos vermeiden können

Teure Materialien sowie steigende Energie- und Transportpreise führen in zahlreichen Unternehmen zu Sparmaßnahmen. Unvorhergesehene und potenziell kostspielige Steuernachzahlungen können in einer angespannten Situation den Druck auf die finanziellen Ressourcen empfindlich erhöhen. . Dabei lassen sich einige steuerliche Stolperfallen umgehen.

Mikrofon-3926344-PB-lograstudioMikrofon-3926344-PB-lograstudiolograstudio – pixabay.comMikrofon-3926344-PB-lograstudiolograstudio – pixabay.com
Management

MICHAELIS-LIVE am 24.09.: "Haftungsmantel GmbH“ vs. deliktische Durchgriffshaftung auf den Geschäftsführer

Eine GmbH soll vor der persönlichen Haftung schützen. Dies ist auch häufig bei einer GmbH oder anderen „juristischen Personen“ der Fall. Trotzdem werden Konstellationen festgestellt, die zu einer persönlichen Haftung des Geschäftsführers führen können. Rechtsanwalt Boris Glameyer erläutert anhand ausgewählter Fallbeispiele aus der Praxis diese problematischen Konstellationen.

Businesswoman Peeking Behind The DeskBusinesswoman Peeking Behind The DeskAndrey Popov – stock.adobe.comBusinesswoman Peeking Behind The DeskAndrey Popov – stock.adobe.com
Management

Wenn das Finanzamt zweimal klingelt

Stehen die Prüfer des Fiskus vor der Tür, steigt in fast jedem Unternehmen das Nervositätslevel. Wie das richtige Warm-up für die Betriebsprüfung aussieht, damit man der Kontrolle durch das Finanzamt gelassener entgegenblicken kann, erläutert der Professor für Steuerrecht Christoph Juhn.

frau im büro schaut genervt auf ihren pcfrau im büro schaut genervt auf ihren pccontrastwerkstatt – stock.adobe.comfrau im büro schaut genervt auf ihren pccontrastwerkstatt – stock.adobe.com
Management

Wellbeing im Fokus: das sind die Erwartungen der Mitarbeitenden

Immer mehr Arbeitgeber ergreifen Maßnahmen zur Förderung des physischen und psychischen Wellbeings ihrer Mitarbeitenden. Untersuchungen der Unternehmensberatung WTW zeigen aber auf, dass es eine Diskrepanz zwischen dem Schwerpunkt der Wellbeing-Programme der Arbeitgeber und den Bedürfnissen der Arbeitnehmenden gibt.