Trotz der zahllosen positiven Dinge, die Deutsche mit ihren Autos verbinden, bleibt der Nachhaltigkeitsaspekt in der Regel auf der Strecke. Stattdessen steht die Branche inklusive ihrer vor- und nachgelagerten Industrien seit Jahrzehnten als „Klimasünder“ am Pranger. Der Teltower Kfz-Direktversicherer Verti – Teil der spanischen MAPFRE Gruppe – tritt an, dies zu ändern, und setzt dabei auf eine Mischung aus Innovation und Altbewährtem. Das ambitionierte Ziel: Klimaneutralität bis Ende 2024.
„Klimaschutz beginnt bei uns schon vor der Haustür“, sagt Vertis Senior Direktorin People, Culture & Organization, Karola Irmscher – und ist dabei durchaus beim Wort zu nehmen: Seit 2020 ist das Unternehmen stolzer Pate für mehrere Platanen vor dem Hauptgebäude auf der Teltower Rheinstraße. Mit ihrer ehrenamtlichen Pflege bringt sich Verti aktiv in das Stadtbild ein und trägt zum Erhalt der rund 8.000 Bäume umfassenden „natürlichen Klimaanlage“ bei.
Die Bäume sind nur eines der vielfältigen Nachhaltigkeitsprojekte des Unternehmens. So sorgt beispielsweise eine von Hobbygärtnern gegründete Urban Gardening AG für bunte Beete im Innenhof und bietet eine Anlaufstelle für fleißige Bienen. Andere Vertianer engagieren sich bei Freiwilligeneinsätzen für Mensch und Umwelt, sammeln Müll oder sortieren Lebensmittel für Bedürftige. Zudem sind beide Verti-Standorte mit 100 Prozent Ökostrom und diversen Maßnahmen zur Müll- und Wassereinsparung bereits sehr klimafreundlich aufgestellt. Irmscher erklärt, dass schon vor Beginn der Pandemie das jährliches Einsparpotenzial etwa 300 Tonnen CO2 sowie circa eine Million Liter Wasser betragen habe. Mit fortlaufenden Verbesserungen wolle man diese Werte noch weiter ausbauen.
Neben dem Umweltschutz liegt der Personalerin besonders die soziale Dimension der Nachhaltigkeit am Herzen, welche auch innerhalb der MAPFRE Gruppe die wichtigste ist. Hier setzt Verti auf die Bedürfnisse der Mitarbeitenden sowie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Irmscher freut sich:
In der Konsequenz ist unser Anteil weiblicher Führungskräfte mit 43 Prozent bereits jetzt überdurchschnittlich hoch und wird vermutlich weiter steigen.
Auch der betriebliches Gesundheitsmanagement sei zuletzt 2020 als eines der besten deutschlandweit ausgezeichnet worden.
Mit Kennzahlen zum Ziel
Die zahlreichen Maßnahmen des Unternehmens sind dabei keinesfalls wahllos zusammengewürfelt. Getreu dem Leitsatz „Was man nicht messen kann, kann man auch nicht verbessern“ hat sich Verti in den vergangenen Jahren in Nachhaltigkeitsfragen komplett neu aufgestellt. Die hochmodernen Reportings orientieren sich an denen des Mutterkonzerns MAPFRE und das Sustainability Management ist mit einer eigenen Stabstelle fest in der Unternehmenskultur verankert.
Überspitzt gesagt gebe es nichts, das Verti nicht messe, erklärt Karola Irmscher. Gleichzeitig betont sie, dass hinter jeder Kennzahl ein klar definierter Zweck steht. Auch früher habe man sich bereits an den ESG-Kriterien orientiert, aber anhand der Reportings könne man die Erfolge der Maßnahmen nun noch besser bewerten. Als Beispiele nennt Irmscher die im Zuge zweier Umwelt-Zertifizierungen gewonnenen Erkenntnisse:
Erst kürzlich wurde uns beim Audit unseres Umweltmanagementsystems offiziell bestätigt, dass wir mit unserem ‚CO2-Rabatt‘ für emissionsarme Fahrzeuge positive Anreize für die Versicherung von E-Autos und sparsamen Verbrennern setzen.
Im Angebot hatte das Unternehmen den Sondertarif zu diesem Zeitpunkt bereits 15 Jahre. Ähnliches gilt für die Maßnahmen auf Mitarbeiterebene. Dort bestätigen die im Rahmen der Ermittlung des CO2-Fußabdrucks gewonnenen Erkenntnisse ebenfalls den vom Unternehmen eingeschlagenen Weg.
Durch die Möglichkeit, bis zu zwei „Dienstfahrräder“ zu Sonderkonditionen zu leasen, hat das Unternehmen für einen großen Teil der verbliebenen Emissionen ebenfalls bereits eine Lösung implementiert. Das dahinterstehende Konzept funktioniert ähnlich wie das eines Dienstwagen-Modells.
Volunteering in der DNA
Mit der Übernahme durch die MAPFRE Gruppe im Jahr 2015 hat auch der konzernweite Volunteering Day bei Verti Einzug gehalten. Spätestens seitdem sei soziales Engagement ein fester Bestandteil der Unternehmenswerte, hält Irmscher fest und verweist auf die Extrameile, die Verti in diesem Zusammenhang geht: Zusätzlich wird jedem Vertianer pro Jahr ein Arbeitstag zur Unterstützung sozialer Projekte zur Verfügung gestellt. So wird zum Beispiel Eltern ermöglicht, bei Projekttagen ihrer Kinder auszuhelfen, oder Tierfreunde können sich ehrenamtlich in Hilfsorganisationen einbringen.
Für Mitarbeitende, die sich aktiv im Zuge der Flüchtlingshilfe engagieren, habe verti diese Option aufgrund des aktuellen Weltgeschehens außerdem um einen zweiten Tag ausgeweitet, so Irmscher weiter. Auch bei der Freiwilligenarbeit setzt das Unternehmen auf nachhaltige Partnerschaften statt einmalige Events. Bereits seit 2014 erfüllen Mitarbeitende zu Weihnachten die Wünsche der Bewohner der Berliner Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung Haus Pius.
Darüber hinaus bietet ein von Verti gesponsertes Bällebad an regnerischen Tagen ausreichend Platz zum Austoben und eine von Mitarbeitenden errichtete Kletterwand sorgt für strahlende Kinderaugen. Zu den weiteren Partnereinrichtungen zählen unter anderem regionale Tafeln oder Behindertenwerkstätten aus der Region.
Fortlaufende Optimierung als Schlüssel
Teil der kontinuierlichen Verbesserung aller Nachhaltigkeitsmaßnahmen ist neben der regelmäßigen Re-Zertifizierung der Umweltnormen auch die Einbeziehung aller Stakeholder – insbesondere der Mitarbeitenden und Verbraucher. Diese haben in verschiedenen Umfragen mehrmals pro Jahr die Möglichkeit, Vertis Engagements zu bewerten und Verbesserungsvorschläge an das Unternehmen heranzutragen.
Im Gegenzug sehe verti sich auch in der Pflicht, unter den Mitarbeitenden Bewusstsein für Nachhaltigkeitsthemen zu schaffen, erläutert Karola Irmscher. Dazu gehören neben einer Infokategorie im Intranet und regelmäßigen Updates zu Vertis Engagements unter anderem verschiedene Trainings und E-Learnings. Irmscher fasst zusammen:
Teil unseres Nachhaltigkeitsplans ist es, diese Aktivitäten weiter auszubauen und künftig auf allen Ebenen noch ‚grüner ‘ zu werden – seien es Produkte, Dienstleistungen, Prozesse oder Partner.
Dabei kann das Unternehmen auf die Unterstützung der MAPFRE Gruppe zählen, welche kürzlich im Zuge ihrer Jahreshauptversammlung weitere Nachhaltigkeitsziele für den Zeitraum 2022 bis 2024 verkündete, die auch für Verti gelten. Darunter unter anderem die Fortsetzung einer inklusionsorientierten Personalpolitik, striktere Regelungen im Hinblick auf ESG-konforme Investments sowie eine weltweite Vereinheitlichung der Nachhaltigkeitsanforderungen an ihre Dienstleister. Als „integraler Bestandteil der Geschäftstätigkeit“ werden diese Ziele zukünftig auch in die variable Vergütung der 250 Topmanager der Gruppe weltweit einbezogen.
Auch bei Verti ist man fest entschlossen, die konzernübergreifend 98-prozentige Erfüllung des letzten Nachhaltigkeitsplans im neuen Zyklus noch einmal zu übertreffen.
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