Hans-Jürgen Friedrich, Vorstand der KFM Deutsche Mittelstand AG, erklärt, warum Investitionen in nachhaltiges Wirtschaften zukünftig der einzig rentable Weg sein könnten.
Trotz des globalen Chaos bleibt die Klimakrise als Thema weiterhin beständig relevant. Kein Wunder, rücken doch zunehmend mehr Studien über Unwetterkatastrophen und Warnungen vor dem Erreichen von Kipppunkten in das Zentrum der medialen Aufmerksamkeit. Jedes Jahr aufs Neue jagt ein Rekord den nächsten – der stärkste Sturm, die längsten Perioden ohne Regen, die heißesten Tage. Somit versteht es sich von selbst, dass zunehmend mehr Bereiche der Gesellschaft und Wirtschaft versuchen, ihren Beitrag für den Erhalt unserer Zivilisation zu leisten. Auch der Finanzsektor ändert seine Geschäftsmodelle, um Anlage und Investition mit den Klimazielen zu vereinbaren. Hierbei stellt sich jedoch zwangsläufig die Frage: Lässt sich mit Nachhaltigkeit finanzieren und Rendite generieren?
Absolut nicht alternativlos
Bei Mittelbeschaffung erweist sich der tradierte Weg oftmals nicht als der ökonomisch beste. So treten Anleger und Mittelsuchende oftmals zuerst mit Banken in Verbindung, um sich mithilfe eines klassischen Darlehens zu finanzieren oder Wertpapiere zu erwerben – verständlich in Zeiten von Niedrigzinsen. Gleichzeitig stellt sich das Spielfeld für kleinere und mittelständische Unternehmen schief dar. Geldinstitute messen sie in Hinsicht auf ihre Bonität mit denselben Maßstäben, die sie an größere Firmen anlegen. Dies führt in der Konsequenz dazu, dass sie nur schwer an Mittel zu oft nicht gerechtfertigten Konditionen gelangen oder nicht profitabel investieren können. Abhilfe leisten Mittelstandsanleihen, die nachhaltig und lukrativ Gewinn generieren und Finanzierungen ermöglichen.
Die KFM Deutsche Mittelstand AG beispielsweise weist ein Portfolio intensiv geprüfter Emittenten auf, die Profit abwerfen und gleichzeitig auch ressourcenschonend wirtschaften. Zusätzlich streut die Anlage in einen Fonds die Beiträge auf viele verschiedene Kandidaten, sodass sich das finanzielle Risiko möglicher Ausfälle reduziert. Hierbei entsteht eine Win-win-Situation, bei der Anleger ihr Geld vermehren können, während Emittenten dasselbige nutzen, um zum Beispiel auch grüne Konzepte auszubauen.
Nur nachhaltig bleibt rentabel
Glücklicherweise steigt das ökologische Bewusstsein der Gesellschaft rapide an, sodass für deutsche Bürger Nachhaltigkeit zunehmend in den Fokus ihres Konsumverhaltens rückt. Doch sie stellt sich nicht nur als ein altruistischer Selbstzweck heraus, sondern als zunehmend ökonomische Notwendigkeit. Unternehmen, die diesem Bedürfnis entsprechend wirtschaften, können sich der Nachfrage von Kunden sicher wähnen. Viele von Ersteren befanden sich jedoch bisher in der für sie komfortablen Situation, Produkte und Dienstleistungen unter Nutzung umweltschädlicher Wirtschaftsweisen kostengünstig zu erzeugen und zu verkaufen. Niedrige Preise ergaben sich dadurch, dass Produzenten keine Verantwortung für den ökologischen Schaden tragen mussten, den sie verursachten. Mit dem nun steigenden Umweltbewusstsein verabschieden Regierungen Gesetze, die Umweltverschmutzer in die Pflicht nehmen, sich um die von ihnen hervorgerufenen Emissionen zu kümmern. Es resultiert finanzieller Mehraufwand für all jene, die dreckig wirtschaften, müssen sie doch zusätzliche Maßnahmen ergreifen, um den Schaden wieder zu beseitigen.
Entstehende Kosten landen zwangsläufig letztendlich beim Verbraucher. Je enger Richtlinien die Schlinge um Umweltverschmutzer iehen, desto mehr müssen Kunden für deren Dienstleistungen ausgeben, was aus marktwirtschaftlichen Gründen nicht lange rentabel bleiben kann. Sie geraten zunehmend ins Hintertreffen mit den Konkurrenzunternehmen, die klimabedingte Strafzahlungen vermeiden und ihre Gewinne in ihren Fortschritt investieren können. Gleichzeitig sendet die Entscheidung, in nachhaltige Fonds anzulegen oder mit ihnen finanzielle Mittel zu beschaffen, ein Marktsignal in die globale Wirtschaft: Je mehr Investoren sich für Nachhaltigkeit entscheiden, desto mehr geraten Unternehmen und Emittenten in Zugzwang, ebenfalls ihr Portfolio entsprechend auszurichten.
Wo „nachhaltig“ draufsteht, steckt „nachhaltig“ drin
Ein grünes Image zu repräsentieren, bringt also signifikante Vorteile. Dabei reicht jedoch die bloße Behauptung, naturschonend zu arbeiten, nicht aus. So müssen alle Emittenten Mindeststandards der ESG einhalten, also solche, die die Umwelt, die Gesellschaft und Unternehmensführung betreffen. KFM beispielsweise geht mit ihrem eigenen Analyseverfahren, dem KFM-Scoring, sicher, diese Minimalvorgaben einzuhalten, inkorporiert jedoch darüber hinausgehende Richtlinien, indem sie unter anderem das Lieferkettenmanagement neben den betrieblichen Zahlen mit in die Entscheidungsfindung aufnimmt. Auch mit den jeweiligen Führungsebenen der zu prüfenden Kandidaten treten die Fondsexperten in Kontakt, um sicherzustellen, dass sie ihrer sozialen Verantwortung und somit den strengen Zielstellungen nachkommen.
Zusätzlich können dritte Institutionen dazu beitragen, nachhaltiges Wirtschaften zu bezeugen. Die KFM Deutsche Mittelstand AG lässt beispielsweise ihre potenziellen Emittenten von imug | rating prüfen, die zu den wichtigsten Ratingagenturen Deutschlands in Sachen Klimaschutz gehört. Erst nach einer erfolgreichen Prüfung durch die imug geht ein Applikant in das Portfolio der KFM Deutsche Mittelstand AG ein. Hierfür braucht es absolut transparentes Verhalten des Fondsmanagements, denn nur wenn es alle Informationen über seine Emittenten offenlegt, kann eine ehrliche Prüfung durch einen Dritten vorgenommen werden. Dabei stellt die Prüfung durch einen Dritten natürlich keinen Selbstzweck dar. Der Prozess ist bewusst durch Selbst- und Fremdprüfung gekennzeichnet, sodass am Ende ein unabhängiges Ergebnis über die tatsächlichen ökologischen Bemühungen des Anlegers vorliegt.
Nachhaltig gewinnbringend
Profitieren Unternehmen schon heute von nachhaltigem Investieren und Finanzieren oder handelt es sich um Sirenengesang aus der Zukunft? Ein Blick auf die Ausschüttungen der KFM Deutsche Mittelstand AG liefert hierzu Aufschluss. Seit der Etablierung des Fonds 2013 konnte er jedes Jahr aufs Neue seine Lukrativität beweisen, erkennbar in jährlichen Renditeraten von über 4 Prozent. Einerseits arbeiten die ausgewählten Emittenten der KFM Deutsche Mittelstand AG nachhaltig und somit werden etwaige Emissionskosten nicht nach unten weitergegeben. Andererseits bilden mittelständische Unternehmen das Rückgrat der deutschen Wirtschaft. Gerade ihre Nähe zum Kunden und ihre oft flachen Geschäftsstrukturen machen flexibles Handeln gemäß immer neuen Umständen möglich.
So entsteht ein Gebilde, das gleichermaßen Anpassungsfähigkeit und Stabilität aufweist und somit unsere größte Chance auf sauberes Wirtschaften im Sinne des Klimaschutzes bietet. So reagieren sie auf neue und strengere Nachhaltigkeitsrichtlinien oft schneller, als es Unternehmen größerer Ordnung könnten. Hierin liegt die Beweiskraft, dass ausgiebige Analysen, strenge selbst gesteckte Ziele, Transparenz, Zusammenarbeit mit vertrauenspendenden Institutionen und vor allem Nachhaltigkeit Rendite erwirtschaften, die über die bloße Kostendeckung hinausgeht und für alle Beteiligten Gewinn bringt.“
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