Bei der kommenden Bundestagswahl spielt das Thema Rente für den Großteil der Menschen in Deutschland eine wichtige Rolle. Das zeigt eine aktuelle Umfrage des Marktforschungsinstituts Civey im Auftrag des Lebensversicherers Canada Life.
Von den 2.500 Befragten gaben 61 Prozent an, dass die Rententhematik wichtig für ihre Wahlentscheidung sei. Gerade für Wähler ab 30 ist sie von großer Bedeutung, insbesondere aber für die 50–64-Jährigen.
Von ihnen gaben 67 Prozent an, das Thema spiele für ihre Wahlentscheidung eine wichtige Rolle.
Ein Unterschied in der Gewichtung zeichnet sich je nach beruflicher Stellung der Befragten ab. Bei Arbeiterinnen und Arbeitern erachten 84 Prozent das Thema Rente als wichtig für ihre Wahlentscheidung. Damit liegen sie 23 Prozentpunkte über dem bundesweiten Durchschnitt.
Gleichzeitig ist das Vertrauen in eine zukunftsfähige Rentenreform sehr gering. 76 Prozent der Befragten haben hier kaum oder gar kein Vertrauen. Vor allem stehen dem Arbeiterinnen und Arbeiter skeptisch gegenüber. Hier gaben 85 Prozent an, nicht an eine zukunftsfähige Rentenreform zu glauben.
Je nach Altersgruppe gibt es ebenfalls unterschiedliche Bewertungen. Junge Menschen von 18–29 Jahren zeigen sich besonders kritisch. Von ihnen gaben 83 Prozent an, kaum oder kein Ver-trauen in eine zukunftsfähige Rentenreform zu haben.
Vorsorge-Verantwortung: Gespaltene Lager
Trotz des geringen Vertrauens in eine erfolgreiche Rentenreform sieht die Mehrheit der Befragten die Hauptverantwortung für die Altersvorsorge beim Staat. 45 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass der Staat auch in der Pflicht steht, wenn im Alter neben der gesetzlichen Rente ein zusätzliches Finanzpolster notwendig sein sollte. 38 Prozent sind der Auffassung, dass Jeder selbst dafür verantwortlich sein sollte. 16 Prozent waren unentschlossen.
Die Altersgruppe der 18–29-Jährigen hebt sich hier erneut vom bundesweiten Durchschnitt ab. Sie sind zu 51 Prozent für Eigenverantwortung, wenn es darum geht, ergänzend für das Alter vorzu-sorgen. Große Unterschiede zeigen sich auch je nach Beschäftigungsstatus. Bei den Studierenden sind 86 Prozent der Überzeugung, dass sie selbst für ihr zusätzliches Finanzpolster im Alter verantwortlich sind. Damit liegen auch sie weit über dem bundesweiten Durchschnitt (38 Prozent).
Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Menschen intensiv mit dem Thema Rente auseinandersetzen und für viele ist es wahlentscheidend, verdeutlicht Markus Drews, Managing Director Canada Life Europe. Gleichzeitig scheine aber die Verunsicherung groß und das Vertrauen in die Reformfähigkeit der politisch Verantwortlichen stark angeschlagen zu sein.
Besonders die Jungen sehe sich selbst in der Verantwortung, für ihr lebenslanges Einkommen zu sorgen. Davon können sie auf lange Sicht profitieren, denn besonders in der Altersvorsorge mache sich eine langfristige Investition bezahlt.
Und dass zusätzlicher privater Vorsorgebedarf bestehe, daran gebe es keinen Zweifel – daran ändere weder eine Bundestagswahl, noch eine Rentenreform etwas. Es sei also besser nicht zu warten, wenn man heute bereits selbst den Grundstein für sein lebenslanges Einkommen legen kann!
Über die Umfrage
Das Meinungsforschungsunternehmen Civey hat im Auftrag von Canada Life 2.500 Personen zwischen dem 27. und dem 28. August 2021 befragt. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren. Der statistische Fehler der Gesamtergebnisse liegt zwischen 3,2 und 3,4 Prozent.
Themen:
LESEN SIE AUCH
Aktien und Rente: die Kombi, die Deutschland spaltet
Das Börsengeschehen ist für die Mehrheit der Deutschen kein Thema. Nur rund jeder dritte Bundesbürger verfolgt es und kennt sich mit den Chancen und Risiken eines Aktieninvestments aus. Auch beim Einsatz von Aktien in der privaten Altersvorsorge erkennt nur knapp ein Drittel die Chancen.
Zukunftsmarkt private Altersvorsorge
Gesetzliche Rente und Sparbuch – das ist überspitzt formuliert die Altersvorsorge der Deutschen. Die Deutsche Versicherungsakademie schult jetzt Experten*innen, die gezielt und fundiert zu den ergänzenden Möglichkeiten privater Altersvorsorge beraten.
Über Wunsch und Wirklichkeit zur Altersvorsorge mit Immobilien
Impulse von VOTUM: „Mit neuer Perspektive in die Zukunft“
Unsere Themen im Überblick
Themenwelt
Wirtschaft
Management
Recht
Finanzen
Assekuranz
GKV-Spitzenverband kritisiert Haushaltspläne: Darlehen keine nachhaltige Lösung
Kredite statt Reformen: Der GKV-Spitzenverband kritisiert die Haushaltspläne der Bundesregierung scharf und warnt vor langfristigen Folgen für Beitragszahlende und das Gesundheitssystem.
§ 34k GewO: Neue Regulierung für Ratenkredit-Vermittlung startet 2026
Der neu geschaffene § 34k GewO bringt ab November 2026 weitreichende Pflichten für Vermittler von Ratenkrediten. Der AfW begrüßt das Vorhaben grundsätzlich, warnt jedoch vor unfairen Wettbewerbsbedingungen durch weitgehende Ausnahmen.
„Die Flut an Dokumentationspflichten ist nicht mehr verhältnismäßig“
Der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) warnt eindringlich vor den Auswirkungen einer zunehmenden Regulierungsflut in der Versicherungsvermittlung. Im Zentrum der Kritik steht die aus Sicht des Verbands unverhältnismäßige Komplexität gesetzlicher Vorgaben, die nicht nur Vermittler, sondern auch Kunden überfordert – mit negativen Folgen für die Beratungsqualität.
Europas neue Ordnung: Regionalisierung statt Globalismus
In ihrer Kiewer Rede skizziert EZB-Präsidentin Christine Lagarde nicht nur ökonomische Unterstützung für die Ukraine – sie formuliert eine strategische Neuausrichtung Europas: Regionalisierung statt globaler Offenheit. Eine Analyse des leisen, aber folgenreichen Paradigmenwechsels der europäischen Wirtschaftspolitik.
Die neue Ausgabe kostenlos im Kiosk
Werfen Sie einen Blick in die aktuelle Ausgabe und überzeugen Sie sich selbst vom ExpertenReport. Spannende Titelstories, fundierte Analysen und hochwertige Gestaltung – unser Magazin gibt es auch digital im Kiosk.