Eine neue Studie, die von der Bayes Business School (ehemals Cass) mitverfasst wurde, zeigt, dass die wirtschaftlichen Bedingungen, unter denen Fondsmanager ihre Karriere beginnen, langfristige Auswirkungen auf ihre Karriereergebnisse und Entscheidungsfindung haben.
Die Studie "Recession managers and mutual fund performance" von Professor Meziane Lasfer, Professor für Finanzen an der Bayes Business School (ehemals Cass), und dessen Ko-Autoren von der Universität Leeds, der Universität Southampton und der Universität Shanghai untersuchte speziell die Beziehung zwischen den Merkmalen von Investmentfonds in den Vereinigten Staaten und den Profilen von Fondsmanagern, um herauszufinden, warum branchenweit Diskrepanzen im Verhalten und Leistungsniveau bestehen.
Das frühe Karrieremilieu hat Auswirkungen auf die berufliche Laufbahn
- Fondsmanager, die ihre Laufbahn in einer Rezession begonnen haben, erzielen insgesamt höhere Renditen als jene, die in wirtschaftlich besseren Zeiten begonnen haben.
- Fonds, die von so genannten "Rezessionsmanagern" verwaltet werden, sind auch größer, weisen höhere Mittelzuflüsse auf und sind stärker auf die Branche konzentriert als die Fonds von "Nicht-Rezessionsmanagern".
- Diese Fonds haben in der Regel eine geringere Familiengröße, niedrigere Kosten und einen geringeren Umsatz.
- Rezessionsmanager sind gute Markttimer während wirtschaftlicher Turbulenzen durch höhere Bargeldbestände und defensivere Brancheninvestitionen.
- Während eines Wirtschaftsbooms sind Rezessionsmanager jedoch nicht besser bei der Aktienauswahl als Nicht-Rezessionsmanager.
Professor Lasfer erläuterte, dass die Ergebnisse die tiefgreifenden Auswirkungen eines frühen Karrieremilieus zeigen und neben dem Fondsmanagement auch auf andere Berufe übertragen werden können:
Der Beginn der Karriere eines Individuums stellt eine kritische und sensible Phase der Prägung dar, die dazu führen kann, dass spätere Verhaltensweisen den Stempel der Umwelt tragen. Dieser Prägungseffekt führt zur Entwicklung von Merkmalen, die markante Strukturen der Umgebung widerspiegeln, und diese Merkmale bleiben trotz erheblicher Veränderungen in der Umwelt auch in späteren Perioden bestehen.
Fondsmanager, die ihre Karriere unter schwierigen makroökonomischen Bedingungen, wie zum Beispiel in Rezessionsphasen, beginnen, scheinen den Markt mit erheblichen Margen zu schlagen, da sie ein besseres Markt-Timing aufweisen als ihre Kollegen, die ihre Karriere unter relativ sicheren wirtschaftlichen Bedingungen und in Boom-Zeiten beginnen. Sie richten ihre Investitionen während und vor schwierigen makroökonomischen Schocks eher auf defensive als auf zyklische Branchen aus.
Soziodemographie hat klaren Einfluss auf Fondsmanager
Die Leistung von Fondsmanagern, wie sie in vorliegender Studie gemessen wurde, werde wahrscheinlich von vielen Merkmalen beeinflusst. Dazu würden die von ihnen verwalteten Fonds, aber auch verschiedene wirtschaftliche Bedingungen wie ihr Geschlecht, ihr Bildungshintergrund, ihr beruflicher Werdegang, ihr Alter, die Anzahl der von ihnen verwalteten Fonds und ihre Erfahrung innerhalb und außerhalb der Finanzbranche gehören, erläutert Lasfer.
"Harte Zeiten" wappnen für zukünftige Schocks
Professor Lasfer ist insgesamt der Meinung, dass die Forschungsergebnisse denjenigen Hoffnung geben, die heute inmitten der Auswirkungen der Pandemie ihre berufliche Laufbahn beginnen - ob im Finanzdienstleistungssektor oder anderswo. Die Härten, die jetzt erlebbar seien, werden die nächste Generation von Entscheidungsträgern mit der Widerstandsfähigkeit und den Fähigkeiten ausstatten, zukünftige Schocks zu bewältigen.
Themen:
LESEN SIE AUCH
DIVA-Institut untersucht Inflationsängste
Auch nachhaltige Fonds sind Umweltsünder
Großinsolvenzen steigen um mehr als ein Drittel, Schäden sind nahezu verdoppelt
Die Insolvenzen in Deutschland steigen an und der Trend dürfte sich durch die Rezession im Jahresverlauf fortsetzen. Bis Ende 2024 rechnet Allianz Trade für die Bundesrepublik mit einer Zunahme der Pleiten um 21 Prozent. Damit dürften die Fallzahlen Ende des Jahres etwa 15 Prozent über dem Niveau von 2019 und damit vor der Pandemie liegen. Erst in 2025 wird ein Abflachen der Zahlen erwartet.
Reform bringt neuen Schwung für ELTIFs
ELTIFs zählen zu Alternativen Investmentfonds, um langfristige Investitionen in die europäische Realwirtschaft zu fördern. Mithilfe der regulierten Langzeitfonds sollen illiquide Kapitalanlagen Privatanlegern besser zugänglich werden. ELTIFs verschaffen ein reguliertes, depotfähiges und transparentes Vehikel, was sie für Privatanlagen geeignet macht. Dazu zählen Private Equity, Infrastruktur, Sachwerte wie Windkraftanlagen oder Private Debt.
Deutscher Geldanlage-Index Sommer 2024: Aktienkultur weiter auf dem Vormarsch
Anfang August sorgte ein "Mini-Crash" an den Börsen für Unruhe und Turbulenzen. Doch das Meinungsklima in der Bevölkerung zur aktienbasierten Geldanlage ist intakt. Zu diesem Ergebnis kommt das Deutsche Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung (DIVA) bei der Veröffentlichung der aktuellen Ausgabe des Deutschen Geldanlage-Index.
Mehr Zombie-Unternehmen in Deutschland - ohne Reaktion der Kapitalmärkte
Das Wachstum der Zombie-Unternehmen schreitet ungebrochen voran, seit 2010 jährlich um rund neun Prozent. Beinahe sechs Prozent der weltweit börsennotierten Unternehmen zählen dazu. Die Kapitalmärkte scheinen weiterhin unbeeindruckt und Investoren zahlen immense Preise für die Übernahme untoter Unternehmen. Der Mehrwert ist aber meist von kurzer Dauer.
Fondskongress 2025 in Mannheim: Neue Trends und alte Herausforderungen
Der Fondskongress 2025 hat einmal mehr bewiesen, dass die Investmentbranche im stetigen Wandel ist. Zwei Tage lang trafen sich führende Experten, Finanzberater und Asset Manager im Congress Center Rosengarten in Mannheim, um über die Zukunft der Finanzwelt zu diskutieren.
Inflation frisst Sparzinsen auf – Festgeld-Realzins wieder negativ
Festgeld bringt Sparerinnen und Sparern im Durchschnitt nicht mehr genug Rendite, um die Inflation auszugleichen. Laut einer aktuellen Verivox-Auswertung liegt der Realzins erstmals seit einem Jahr wieder im negativen Bereich. Dennoch gibt es Möglichkeiten, sich gegen den schleichenden Wertverlust zu schützen.
Finanzplanung auf dem Tiefpunkt: Nur 26 Prozent der Deutschen planen ihre Finanzen aktiv
Die finanzielle Absicherung wird in Zeiten unsicherer Rentensysteme und wachsender Altersarmut immer wichtiger. Dennoch haben nur 26,3 Prozent der Menschen in Deutschland einen Finanzplan für 2025, wie eine aktuelle Umfrage der LV 1871 zeigt.
Die beliebtesten Geldanlagen 2024/2025
Immobilien, Tagesgeld, Gold und Fonds sind die Favoriten der Deutschen für das kommende Jahr. Sicherheit bleibt der wichtigste Faktor bei der Geldanlage.
Revolut startet kostenfreie ETF-Sparpläne in Deutschland
Das Fintech Revolut bietet seinen Kunden in Deutschland ab sofort die Möglichkeit, kostenfreie ETF-Sparpläne zu nutzen. Damit erweitert das Unternehmen sein Angebot im Bereich Kapitalmarktanlagen.
Wie Edelmetalle als Krisenversicherung für Selbstständige dienen können
Wie Edelmetalle Selbstständigen dabei helfen können, ihr Kapital zu sichern und in Krisenzeiten stabil zu bleiben, erklärt Heyla Kaya im Gastbeitrag.