Digitales Versorgungs-Gesetz hält Einzug in die PKV

Die Vorgaben des digitalen Versorgungs-Gesetzes für gesetzliche Krankenversicherer werden aktuell auch in der Privaten Krankversicherung aufgegriffen. Die Privaten Krankenversicherer überarbeiten ihre Tarifbedingungen zunehmend und bieten damit PKV-Versicherten die Teilnahme an E-Health – jedoch mit unterschiedlichen Leistungen. 

(PDF)
Hand-digital-311177543-AS-WrightStudioHand-digital-311177543-AS-WrightStudioWrightStudio – stock.adobe.com

In der Digitalisierung und in innovativen Versorgungsstrukturen sieht der Gesetzgeber große Chancen für eine bessere Gesundheitsversorgung in Deutschland.

Vor diesem Hintergrund wurde im November 2019 das „Gesetz für eine bessere Versorgung durch Digitalisierung und Innovation“ (Digitales Versorgung-Gesetz oder DVG) bindend für die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) erlassen.

Damit werden in erster Linie digitale Lösungen für GKV-Versicherte gefördert.

Konkret sollen über eine Telematik-Infrastruktur (TI) die Akteure des Gesundheitswesens vernetzt werden, eine elektronische Patientenakte Einzug halten sowie digitale Services beispielsweise in Form von Videosprechstunden oder Gesundheits-Apps auf Rezept im Patientenalltag stattfinden.

"Diskriminierungsfreier Zugang zur Telematik-Infrastruktur"

Was für gesetzlich Versicherte gilt, möchte auch die Private Krankenversicherung bieten. Doch so leicht ist das in der Umsetzung nicht.

Der PKV-Verband fordert einen diskriminierungsfreien Zugang zur Telematik-Infrastruktur sowie eine Berücksichtigung im Gesetz mit den Spezifika der PKV und findet mit seiner Forderung Anklang vor dem Ausschuss für Gesundheit des Deutschen Bundestages.

Erklärtes Ziel ist eine Teilhabe aller Versichertengruppen.

Die PKV ist nun ihrerseits gefordert, alle technisch erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen sowie ihre spezifischen administrativen und aktuariellen Prozesse anzustoßen. Erste Ergebnisse sind bereits sichtbar.

MORGEN & MORGEN beobachtet in der Privaten Krankenvollversicherung eine zunehmende Umsetzung der Anforderungen aus dem DVG in den Bedingungen der PKV-Tarife.

Thorsten Bohrmann, Senior Versicherungsanalyst bei MORGEN & MORGEN stellt fest, dass bereits knapp ein Drittel der Krankenversicherungsgesellschaften Tarifwerke in der PKV-Vollversicherung dahingehend überarbeitet habe. Er prognostiziert:

Das wird zunehmend ein Thema in der Vermittlung sein, daher sind diese Tarifeigenschaften jetzt in unserer Vergleichssoftware filterbar und hinsichtlich ihrer Leistung vergleichbar.

Der große Unterschied zwischen PKV und GKV – nämlich die individuell im Vertrag vereinbarten Leistungen im Gegensatz zu den gesetzlich vorgeschriebenen Leistungen - zeigt sich auch in der Ausgestaltung der PKV-Tarifbedingungen im Hinblick auf digitale Services und Hilfsmittel.

So erweitert beispielsweise der eine Versicherer den Katalog an Hilfs- und Heilmitteln um digitale Anwendungen und setzt hier eine einheitliche prozentuale Leistung an. Das heißt, im konkreten Fall wird für eine verschriebene Gesundheits-App genauso viel geleistet, wie für andere Hilfs- und Heilmittel.

Ein anderer Versicherer hingegen widmet den digitalen Anwendungen einen eigenen Punkt in seinem Bedingungswerk. Auch die Höhe der Leistung variiert. Die meisten Versicherer zahlen aktuell zwischen 80 und 100 Prozent der Leistung.

„Wir rechnen mit einer dynamischen Entwicklung. Der PKV-Markt wird sich auch in diesem Bereich differenziert entwickeln und Unterschiede in den Tarifen aufweisen. Für die Vermittlung entsteht hier ein neues Feld, das Beachtung in der Beratung bedarf,“ schätzt Bohrmann die Entwicklung ein.

(PDF)

LESEN SIE AUCH

killykoon – stock.adobe.comkillykoon – stock.adobe.com
Assekuranz

Tariflandschaft der PKV hält ihr Leistungsversprechen

Das PKV-Angebot zeichnet sich durch ein größtenteils hohes Bedingungsniveau aus. Die weitere Differenzierung der Bausteine ermöglicht es, Bedarfe noch individueller zu bedienen, fordert aber die Vermittlung: einzelne Bausteine müssen noch genauer verglichen und aufeinander abgestimmt werden.

Wartezimmer einer Arztpraxis, leer, Sonnenlicht und TextfreiraumWartezimmer einer Arztpraxis, leer, Sonnenlicht und TextfreiraumM.Dörr & M.Frommherz – stock.adobe.comWartezimmer einer Arztpraxis, leer, Sonnenlicht und TextfreiraumM.Dörr & M.Frommherz – stock.adobe.com
Assekuranz

JDC Trendbarometer: Nachfragetrends in der PKV

Das aktuelle Trendbarometer erkennt einen merklichen Anstieg des Eintrittsalters in die PKV sowie eine klare Kundenpräferenz für die Vollversicherung vor der Zusatzversicherung. Zudem zeigt es auf, welche Leistungen Kunden bei einer privaten Krankenversicherung wirklich Wert legen.

Isolate of glossy blue plus sign on white background for positivIsolate of glossy blue plus sign on white background for positivDilok – stock.adobe.comIsolate of glossy blue plus sign on white background for positivDilok – stock.adobe.com
Assekuranz

PKV warnt vor Erhöhung der Beitragsbemessungsgrenze

Der PKV-Vorsitzende Thomas Brahm spricht sich entschieden gegen die erneuten Vorschläge für eine Erhöhung der Beitragsbemessungsgrenze aus. Diese sei Gift für den Standort Deutschland und führe nur dazu, dass mehr Geld in ein System ohne Zukunft fließt.

Eye.Eye.BillionPhotos.com – fotolia.comEye.BillionPhotos.com – fotolia.com
Assekuranz

M&M: PKV-Volltarife mit gutem Beitragsniveau

MORGEN & MORGEN betrachtet den Markt der Privaten Krankenvollversicherung (PKV) und stellt eine Zunahme der digitalen Gesundheitsanwendungen sowie einen leichten Anstieg der Beiträge fest. Insgesamt sind die PKV-Volltarife auf einem sehr guten Bedingungsniveau, wie das M&M Rating PKV-Vollversicherung zeigt. 
Review increase ratingReview increase ratingjirsak – stock.adobe.comReview increase ratingjirsak – stock.adobe.com
Produkte

Neuer PKV-Hochleistungstarif der uniVersa

uni-Top|Privat 300 - der neue Krankenvollversicherungstarif wurde von Morgen & Morgen anhand von 60 Leistungsfragen untersucht und erhielt die Höchstbewertung „Fünf Sterne“. Ferner verlieh das Produkt-Scoring von Ascore die Bestwertung "Herausragend".

Cheerful school psychologist going to talk with a teen boyCheerful school psychologist going to talk with a teen boyzinkevych – stock.adobe.comCheerful school psychologist going to talk with a teen boyzinkevych – stock.adobe.com
Assekuranz

Psychotherapie: Abrechnungsempfehlung stärkt Leistungen in der PKV

Aufgenommen wurden Leistungen, die bei psychotherapeutischer Behandlung eine sofortige Intervention und Akutbehandlung über mehrere Sitzungen ermöglichen. Die neuen Empfehlungen für sogenannte Analogabrechnungen stärken die psychotherapeutische Versorgung der Versicherten in der PKV nachhaltig.

Mehr zum Thema

OleksandrPidvalnyi / pixabayOleksandrPidvalnyi / pixabay
Assekuranz

Berufsunfähigkeitsversicherung 2025: Neue Rahmenbedingungen stärken Stabilität

Die Berufsunfähigkeitsversicherung bleibt auch 2025 ein stabiler Schutz. Franke und Bornberg analysieren die Entwicklungen des Vorjahres und beleuchten die veränderten Rahmenbedingungen, darunter die Erhöhung des Höchstrechnungszinses und neue Produktanpassungen.

Dr. Olaf Schmitz, Vorstandsmitglied für die LebensversicherungFoto: VPVDr. Olaf Schmitz, Vorstandsmitglied für die LebensversicherungFoto: VPV
Assekuranz

VPV Versicherungen: Neuerungen zum Jahreswechsel durch Höchstrechnungszinsanhebung

Mit dem Jahreswechsel bringt die VPV Versicherungen (VPV) umfassende Anpassungen und Neuerungen in mehreren Produktbereichen.

Laut Angaben der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) verzeichnen Krankenhäuser jedes Jahr etwa 800 bis 1.000 Verletzte, die durch Feuerwerkskörper zu Schaden kommen.Foto: GrokLaut Angaben der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) verzeichnen Krankenhäuser jedes Jahr etwa 800 bis 1.000 Verletzte, die durch Feuerwerkskörper zu Schaden kommen.Foto: Grok
Assekuranz

Die Risiken der Silvesternacht und der richtige Versicherungsschutz

Die Silvesternacht ist für viele Menschen ein festlicher Höhepunkt, an dem das alte Jahr verabschiedet und das neue mit Feuerwerk und Feierlaune begrüßt wird. Doch der Übergang ins neue Jahr birgt auch Gefahren, die häufig unterschätzt werden.

neelam279 / pixabayneelam279 / pixabay
Assekuranz

Kfz-Versicherung: Preise steigen um 43 Prozent in zwei Jahren

Die Kosten für Kfz-Versicherungen sind in den letzten zwei Jahren massiv gestiegen. Laut Verivox-Kfz-Versicherungsindex zahlen Autofahrer heute 43 Prozent mehr als 2022.

Megan_Rexazin_Conde / pixabayMegan_Rexazin_Conde / pixabay
Assekuranz

BU-Regulierung: Längere Bearbeitungszeiten durch steigende Anträge

Das BU-Leistungspraxisrating 2024 von Franke und Bornberg liefert detaillierte Einblicke in die Regulierungspraxis von zehn Versicherern. Trotz steigender Antragszahlen und längerer Bearbeitungszeiten gibt es Fortschritte.

Anja Käfer-Rohrbach, stellvertretende GDV-HauptgeschäftsführerinGDVAnja Käfer-Rohrbach, stellvertretende GDV-HauptgeschäftsführerinGDV
Assekuranz

IT: Versicherer kämpfen mit Nachwuchsproblemen und alten Systemen

Der Fachkräftemangel in der IT trifft die Versicherungsbranche besonders hart. Alte Mainframe-Systeme und fehlender Nachwuchs stellen Unternehmen vor enorme Herausforderungen, hieß es auf dem IT-Jahreskongress des GDV in Köln. Der Rückblick des Branchenverbands zeigt die drängendsten Probleme und mögliche Lösungen.