Frauen sind die Opfer der Corona-Krise

Am 8. März ist Weltfrauentag. Welche Rolle spielt das Geschlecht bei der Betroffenheit durch die Corona Pandemie? Der AXA Mental Health Report zeigt eine deutlich höhere Betroffenheit der mentalen Gesundheit von Frauen in der Corona-Krise.

(PDF)
Frau-Maske-321664810-AS-GoffkeinFrau-Maske-321664810-AS-GoffkeinGoffkein – stock.adobe.com

Denn: Doppelt so viele Frauen wie Männer haben während der Corona-Krise psychische Probleme. Für deutlich mehr Frauen als Männer haben sich die allgemeinen Herausforderungen und Probleme in der Corona-Krise verstärkt.

Mehrfachbelastung ist ein Wort, das im Zuge von Schulschließungen und eingeschränkter Kinderbetreuung während der Corona-Krise immer häufiger fällt. Gemeint sind meistens Frauen. Frauen, die auch ohne Krise häufig einen täglichen Balanceakt zwischen Kindern, pflegebedürftigen Angehörigen und Job meistern mussten, waren und sind auf ein funktionierendes Netzwerk angewiesen.

Die Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus reduzieren Kontakte auf ein Minimum. Das Netzwerk der meisten Frauen ist damit eingefroren, der Alltag geht allerdings weiter. Dieses Ungleichgewicht hinterlässt seine Spuren, nicht zuletzt in der psychischen Verfassung. Zu diesem und weiteren Ergebnissen kommt der AXA Mental Health Report.

The struggle is real

Schon vor Covid19 waren mehr Frauen als Männer von psychischen Problemen betroffen. Knapp die Hälfte der Frauen aber nur ein Drittel (33 Prozent) der Männer hatten schon vor der Corona-Krise psychische Probleme. Die Corona-Krise spaltet die Geschlechter nun noch weiter auf.

Der Aussage «Ich hatte während der Corona-Krise keinerlei psychische Probleme» stimmt eine deutliche Mehrheit (74 Prozent) der Männer zu. Unter den Frauen sind es mit gut der Hälfte (56 Prozent) weitaus weniger.

Deniz Kirschbaum, approbierte Psychotherapeutin für Erwachsene und Kinder, erklärt:

„Frauen haben statistisch gesehen generell eine höhere Vulnerabilität, das heißt, ihre Anfälligkeit für äußere Einflüsse und psychische Erkrankungen ist insgesamt höher. Neben der hohen Alltagsdichte bei Frauen sorgt auch die unfreiwillige Isolation für eine zusätzliche Belastung. Der Mensch ist ein soziales Wesen und braucht Nähe und Kommunikation, um sich wohlzufühlen.“

Ungleichgewicht zeigt sich vor allem im Alltag

Das sich verstärkende Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern zeigt sich insbesondere mit Blick auf den zu bewältigenden Alltag. Für fast die Hälfte (44 Prozent) der Frauen, aber nur knapp ein Drittel (31 Prozent) der Männer sind die allgemeinen Herausforderungen und Probleme im Leben durch die Corona-Krise größer geworden.

Alexander Vollert, CEO bei AXA in Deutschland, kommentiert die Studienergebnisse:

„Die Auswirkungen der Krise treffen die Menschen in Deutschland unterschiedlich stark. Corona wirkt wie ein Katalysator für Unterschiede in der Gesellschaft.“

Optimismus trotz Mehrbelastung

Den Optimismus lassen sich mehrfachbelastete Personen allerdings nicht nehmen. Menschen, die während der Krise Verantwortung für andere Personen im familiären Umfeld tragen (zum Beispiel Kinder oder ältere Menschen), sehen der Zukunft positiver entgegen (76 Prozent der „Kümmerer“ gegenüber 63 Prozent unter den „Nicht-Kümmerern”). Und dies obwohl sich ihre psychische Verfassung während der Krise vermehrt verschlechtert hat (34 Prozent der „Kümmerer“ gegenüber 27 Prozent unter den „Nicht-Kümmerern”).

Die Gruppe der „Kümmerer“ schafft es außerdem, etwas Positives für sich aus der Krise zu gewinnen: rund die Hälfte (48 Prozent) gibt an, die Krise habe geholfen herauszufinden, was man im Leben wolle. Unter den „Nicht-Kümmerern” sind es nur rund halb so viele (27 Prozent).

(PDF)

LESEN SIE AUCH

Die Angst vor Altersarmut ist bei Frauen mit 43 Prozent deutlich höher ist als bei Männern mit 37 Prozent (Symbolbild).DALL-EDie Angst vor Altersarmut ist bei Frauen mit 43 Prozent deutlich höher ist als bei Männern mit 37 Prozent (Symbolbild).DALL-E
Studien

Altersarmut bleibt große Sorge: Besonders Frauen betroffen

Fast jeder fünfte Deutsche über 65 Jahre ist armutsgefährdet. Laut der Studie „Die Ängste der Deutschen 2024“ fürchten 40 Prozent der Menschen, ihren Lebensstandard im Alter nicht halten zu können – bei Frauen ist die Sorge besonders ausgeprägt.

Psychotherapist working with young man in officePsychotherapist working with young man in officeNew Africa – stock.adobe.comPsychotherapist working with young man in officeNew Africa – stock.adobe.com
Studien

Psyche als BU-Hauptursache auf Rekordniveau

Während körperliche Beschwerden lange Zeit die BU-Statistiken prägten, hat zwischenzeitlich eine deutliche Verschiebung hin zu psychischen Erkrankungen stattgefunden. Hieran sieht man: Themen wie Work-Life-Balance und mehr Ausgleich bei mentalen Belastungen werden immer wichtiger.

Paar-479875609-AS-StrelciucPaar-479875609-AS-StrelciucStrelciuc – stock.adobe.comPaar-479875609-AS-StrelciucStrelciuc – stock.adobe.com
Studien

Zum Valentinstag: Sicherheit statt Blumen schenken

Paare, die den nächsten Schritt wagen und zusammenziehen, brauchen keinen doppelten, sondern einen doppelt so guten Versicherungsschutz. Wer bestehende Policen überprüft und an die neue Lebenssituation angleicht, kann damit einiges sparen.

GenderGendersverker – stock.adobe.comGendersverker – stock.adobe.com
Studien

Traditionelle Strukturen bremsen die Gleichstellung

Beim Thema der Gleichstellung gab es in den letzten Jahren viele Fortschritte, besonders in den Bereichen Bildung, Erwerbstätigkeit sowie Einkommen. Allerdings gibt es noch einige Baustellen, wie bei der Verteilung von Führungsposten.

Euro coin on fireEuro coin on firephotoschmidt – stock.adobe.comEuro coin on firephotoschmidt – stock.adobe.com
Studien

Wahrgenommene Inflation auf Höchststand

Acht von zehn Verbrauchern sehen sich aktuell von starken Preissteigerungen bei Lebensmitteln betroffen. Die Lücke zwischen der offiziellen Inflationsrate und der gefühlten Veränderung der Verbraucherpreise nimmt zu. Und: Immer weniger sind in der Lage zu sparen.
Depressed young woman at homeDepressed young woman at homePixel-Shot – stock.adobe.comDepressed young woman at homePixel-Shot – stock.adobe.com
Studien

Finanzielle Lage verschärft sich bei jungen Geringverdienern

Lockdown, Kurzarbeit, Zukunftsängste? Wie geht es jungen Erwachsenen zwischen 17 und 27 Jahren in Deutschland am Ende des zweiten Pandemiejahres? Wie sehen sie ihre berufliche Zukunft? Wie hat sich ihr Vorsorgeverhalten durch Corona verändert? Und wie steht es um ihr Vertrauen in den Staat und den gesellschaftlichen Zusammenhalt?

Mehr zum Thema

Wie die Autoren der Studie darlegen, wird die deutsche Mittelschicht durch das Einkommensteuersystem überproportional stark belastet.Foto: AdobestockWie die Autoren der Studie darlegen, wird die deutsche Mittelschicht durch das Einkommensteuersystem überproportional stark belastet.Foto: Adobestock
Studien

Studie des Dezernat Zukunft: Reform der Einkommensteuer – Entlastung der Mittelschicht im Fokus

Die Einkommensteuerreform ist eines der zentralen Themen des Bundestagswahlkampfs 2025. Vor allem die Mittelschicht leidet unter der starken Belastung durch das aktuelle Steuersystem, das wegen des schnellen Anstiegs der Steuerlast in mittleren Einkommensbereichen oft als „Mittelstandsbauch“ bezeichnet wird.

Für eine bessere Work-Life-Balance wünschen sich 88 Prozent der Befragten flexible Arbeitszeiten (Symbolbild)Pexels / pixabayFür eine bessere Work-Life-Balance wünschen sich 88 Prozent der Befragten flexible Arbeitszeiten (Symbolbild)Pexels / pixabay
Studien

Stress als Risiko: Junge Generation kämpft um Work-Life-Balance

Psychische Erkrankungen sind heute die häufigste Ursache für Berufsunfähigkeitsrenten. Eine repräsentative Studie der vivida bkk zeigt, dass vor allem junge Menschen unter hohem Stress leiden – ein Alarmsignal, das auch die langfristige Arbeitskraftabsicherung betrifft.

Donald Trumps bevorstehende Amtseinführung sorgt für Optimismus am Krypto-Markt, zeigt eine Verivox-Umfrage (Symbolbild).cryptostock / pixabayDonald Trumps bevorstehende Amtseinführung sorgt für Optimismus am Krypto-Markt, zeigt eine Verivox-Umfrage (Symbolbild).cryptostock / pixabay
Studien

Trump-Effekt beflügelt Bitcoin-Hoffnungen

Donald Trumps bevorstehende Amtseinführung sorgt für Optimismus am Krypto-Markt: Mehr als die Hälfte der Deutschen erwartet steigende Bitcoin-Kurse.

Marek Ullrich, Geschäftsführer der easy Login GmbHeasy Login GmbHMarek Ullrich, Geschäftsführer der easy Login GmbHeasy Login GmbH
Studien

Nutzerbefragung 2024: Hohe Zufriedenheit mit easy Login – Kritik an Versicherer-Hilfestellung

Die EasyLogin GmbH zieht ein positives Fazit aus ihrer Nutzerbefragung 2024. Während der Support und die TOTP-Apps hohe Zufriedenheitswerte erzielen, gibt es bei den Beantragungsprozessen und der Versicherer-Hilfestellung Nachholbedarf. Marek Ullrich, Geschäftsführer von EasyLogin, zeigt sich dennoch optimistisch und kündigt weitere Verbesserungen an.

Rund 2,9 Millionen Versicherte wechselten ihren Anbieter – und sparten dabei durchschnittlich 125 Euro. Was die Wechselbereitschaft treibt und welche Anbieter profitieren (Symbolbild).diowcnx / pixabayRund 2,9 Millionen Versicherte wechselten ihren Anbieter – und sparten dabei durchschnittlich 125 Euro. Was die Wechselbereitschaft treibt und welche Anbieter profitieren (Symbolbild).diowcnx / pixabay
Studien

Wechselrekord in der Kfz-Versicherung: 2,9 Millionen Verträge neu abgeschlossen

Steigende Beiträge und verstärkte Wechselbereitschaft haben den Kfz-Versicherungsmarkt 2024 geprägt. Eine aktuelle Marktuntersuchung von Sirius Campus zeigt: Rund 2,9 Millionen Versicherte wechselten ihren Anbieter – und sparten dabei durchschnittlich 125 Euro. Was die Wechselbereitschaft treibt und welche Anbieter profitieren.

Die Mehrheit der Deutschen will Reformen im Gesundheitswesen. Welche Ansätze dafür diskutiert werden, skizziert Finanztip-Cehfredakteur Hermann-Josef Tenhagen.DALL-EDie Mehrheit der Deutschen will Reformen im Gesundheitswesen. Welche Ansätze dafür diskutiert werden, skizziert Finanztip-Cehfredakteur Hermann-Josef Tenhagen.DALL-E
Studien

86 Prozent der Deutschen fordern Reform des Krankenversicherungssystems

Steigende Beiträge und strukturelle Probleme belasten das deutsche Krankenversicherungssystem zunehmend. Eine Finanztip-Umfrage zeigt: Die Mehrheit der Deutschen fordert Veränderungen. Finanztip-Chefredakteur Hermann-Josef Tenhagen nennt drei konkrete Reformansätze, um die gesetzliche Krankenversicherung langfristig zu stabilisieren.