Immer mehr Bundesbürger fordern von der Politik, sich stärker für Nachhaltigkeit einzusetzen. 74 Prozent der im Rahmen des Fidelity-Verantwortungsbarometers Befragten finden, die Politik sollte Unternehmen zu Nachhaltigkeit in ihren Lieferketten verpflichten, auch wenn dies mit steigenden Preisen für den Verbraucher einhergeht.
64 Prozent würden eine Erhöhung der Abgaben auf Benzin in Kauf nehmen, um die CO2-Emissionen merklich zu senken. Das stärkere Bewusstsein für den Klimaschutz bewirkt, dass Deutsche bereit sind, auch finanzielle Zugeständnisse für mehr Nachhaltigkeit zu machen. Dies ist das zentrale Ergebnis des Verantwortungsbarometers Deutschland 2021 von Fidelity International, das vom Markforschungsinstitut Kantar EMNID durchgeführt wurde.
Der starke Fokus auf Umwelt und Klima wird auch im direkten Vergleich zwischen den Aspekten Umwelt, Soziales sowie verantwortungsvoller Unternehmensführung deutlich. 57 Prozent der Bundesbürger sehen die Senkung von CO2-Emissionen als eines der wichtigsten Ziele der Politik.
53 Prozent legen zudem großen Wert auf die Bewahrung der Artenvielfalt. Soziale Aspekte, wie die Herstellung der Geschlechtergerechtigkeit, sehen lediglich 34 Prozent als zentrales Thema.
36 Prozent fordern, mit maßvolleren Managergehältern eine bessere Unternehmensführung zu forcieren.
Deutsche wollen beim Klimaschutz vorankommen
Frauen sind dabei noch stärker als Männer Treiber der ökologischen Forderungen. Während 60 Prozent der Frauen für eine Senkung der CO2-Emissionen plädieren, sind es nur 54 Prozent der Männer. Auch die Geschlechtergerechtigkeit ist für Frauen mit 41 Prozent gegenüber 28 Prozent der Männer ein deutlich größeres Anliegen.
Dafür sehen Männer einen stärkeren Handlungsbedarf der Politik bei der Bekämpfung von unlauteren Geschäftspraktiken (54 Prozent gegenüber 41 Prozent der Frauen).
Alexander Leisten, Deutschlandchef von Fidelity International, sagt:
„Die Deutschen übernehmen Verantwortung und wollen beim Klimaschutz vorankommen, das zeigt unsere Umfrage eindeutig. Um diesem Trend gerecht zu werden sind Vermögensverwalter aufgerufen, auch in der Geldanlage ihren Beitrag zu leisten.
Als verantwortungsvoller Investor sehen wir uns deswegen in der Pflicht, den Nachhaltigkeitsdialog mit jenen Firmen, an denen wir für unsere Kunden Anteile halten, weiter zu intensivieren. Anleger erwarten zurecht, dass wir neben der Umwelt auch in den Bereichen Soziales und gute Unternehmensführung unseren Einfluss nutzen.“
Arbeitgebern übernehmen in der Corona-Krise mehr Verantwortung
Ein weiteres Ergebnis der Umfrage: Ein Großteil der Befragten ist zu Einschränkungen bereit, um den eigenen Arbeitsplatz zu erhalten. 67 Prozent würden auf Gehaltserhöhungen und Bonuszahlungen verzichten. 40 Prozent wären bereit, bei gleichem Gehalt mehr Wochenarbeitszeit zu leisten. 26 Prozent würden sogar bei gleicher Wochenarbeitszeit auf einen Teil des Gehalts verzichten.
Ein Großteil der Befragten nimmt zudem ein gesteigertes Verantwortungsbewusstsein des Arbeitgebers gegenüber den Angestellten wahr.
Vor allem für die Gesundheit (61 Prozent) setzen sich Arbeitgeber in der Corona-Krise ein. Weitere Bereiche, die laut der Untersuchung mehr Unterstützung erfahren, sind der Erhalt des Arbeitsplatzes (57 Prozent) sowie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf (46 Prozent).
Gesundheit und Familie weiterhin die wichtigsten Lebensziele
Gerade die Gesundheit sowie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sind wichtige Aspekte, denn: Familie und Gesundheit sind weiterhin unangefochten die wichtigsten Lebensziele der Deutschen. Entgegen der Erwartung, dass vor allem der Gesundheitsaspekt durch die Corona-Krise einen deutlichen Zuwachs verzeichnen würde, ist die Zahl im Vergleich zu 2020 leicht fallend (Gesundheit von 80 auf 78 Prozent).
Für Frauen haben Familie und Gesundheit noch einen höheren Stellenwert als für Männer. Während für Frauen Familie (88 Prozent gegenüber 77 Prozent der Männer) und Gesundheit (84 Prozent gegenüber 71 Prozent der Männer) am wichtigsten sind, legen Männer höheren Wert auf einen guten Lebensstandard (40 Prozent gegenüber 25 Prozent der Frauen) und beruflichen Erfolg (25 Prozent gegenüber 17 Prozent unter Frauen).
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