Jeder dritte Unternehmensgründer gibt seine Pläne wegen Corona auf

Rakete-351211147-AS-tieroRakete-351211147-AS-tierotiero – stock.adobe.com

Deutschland droht nach der Corona-Krise ein nachhaltiger Aderlass an selbständigen Unternehmern und Freiberuflern. Diese Langzeitfolge der Pandemie ergibt sich aus der repräsentativen Befragung von mehr als 3.600 Berufstätigen in Deutschland, die von HDI zusammen mit dem Institut YouGov durchgeführt wurde.

So will mehr als ein Drittel der Angestellten (38 Prozent), die vor der Corona-Zeit Pläne für eine berufliche Selbständigkeit hatten, diese jetzt nicht mehr weiterverfolgen. Unter allen Angestellten in Deutschland ist zudem fast die Hälfte (47 Prozent) überzeugt, dass es nach der Corona-Zeit hierzulande weniger Selbständige als zuvor geben wird.

Plaene-zur-Selbstaendigkeit-2020-HDIPlaene-zur-Selbstaendigkeit-2020-HDI

Tatsächlich ergibt die gleichzeitige Befragung von bereits Selbständigen im Rahmen der HDI-Untersuchung auch dafür Belege:

Fast jeder sechste Selbständige gibt demnach an, dass er bei passender Gelegenheit "jetzt lieber in ein Angestelltenverhältnis wechseln möchte, wenn ich die Gelegenheit hätte". Jeder siebte Selbständige sagt zudem, dass "ich meinen Kindern durch die Erfahrungen der Corona-Zeit nicht mehr zur beruflichen Selbständigkeit raten könnte".

Pleitewelle-Selbstaendige-Angestellte-2020-HDIPleitewelle-Selbstaendige-Angestellte-2020-HDI

Dr. Patrick Dahmen, Vorstandsvorsitzender der HDI Lebensversicherung AG meint:

Deutschland lebt von seinem Unternehmertum. Der Mittelstand und eine hohe Zahl an Neugründungen bringen neue Ideen, Fortschritt und langfristig Arbeitsplätze. Wenn viele Menschen nun Angst vor der Selbständigkeit haben, ist das eine ernste Gefahr für die wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands.
Denn im New Normal nach der Corona-Zeit ist besonders viel neuer wirtschaftlicher Schwung nötig, um die Folgen der Pandemie abzufedern. Dabei senden insbesondere der Mittelstand sowie Unternehmensgründungen wichtige Impulse.

Wachsendes Risiko für Selbständige

Fast zwei Drittel (71 Prozent) der Selbständigen geben in der HDI-Untersuchung an, "dass durch die Corona-Zeit die finanziellen Risiken für Selbständige in Deutschland größer geworden sind."

Selbstaendige-Alarmbereitschaft-2020-HDISelbstaendige-Alarmbereitschaft-2020-HDI

Mehr als jeder fünfte Selbständige (21 Prozent) hat seither persönlich auch bereits finanzielle Existenzängste. Zwei von drei der befragten Selbständigen (64 Prozent) sagen daher schließlich voraus, "dass es durch die Corona-Zeit zu einer Pleitewelle in Deutschland kommen wird".

Selbstaendige-Berufsgruppe-kleiner-2020-HDISelbstaendige-Berufsgruppe-kleiner-2020-HDI

Dr. Christoph Wetzel, Vorstandsvorsitzender der HDI Versicherung AG und verantwortlich für das Haftpflicht- Unfall und Sachversicherungsgeschäft sagt:

Die Pandemie schürt Ängste und führt bei vielen Menschen zu hoher Unsicherheit. Als HDI sind wir starker Partner von kleinen und mittleren Unternehmen. Damit stehen wir in unerwarteten Situationen an der Seite der Selbständigen und begrenzen deren Risiken. Dies haben wir etwa mit unserer Regulierung bei Betriebsschließungs-Policen in der Corona-Pandemie bereits gezeigt.

Pleitewelle in Deutschland wird befürchtet

Unter den Angestellten in Deutschland sehen ähnlich viele wie auch unter den Selbständigen eine Pleitewelle durch die Corona-Krise in Deutschland kommen. Bei berufstätigen Männern ist diese Sorge dabei noch größer als unter berufstätigen Frauen (59 zu 50 Prozent).

Mit Abstand am stärksten ausgeprägt ist die Furcht bei Erwerbstätigen im Bereich Marketing, Werbung und Medien. In dieser traditionell durch viele kleine und Kleinst-Unternehmen geprägten Branche erwarten drei Viertel (75 Prozent) aller Beschäftigten eine Pleitewelle und auch 69 Prozent einen Schwund an Selbständigen nach der Corona-Zeit.

Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Prof. Marcel Fratzscher, kommentierte die Ergebnisse der HDI-Studie:

Die Ergebnisse sind leider sehr ernüchternd, bestätigen aber den Trend in Deutschland zu weniger Selbständigkeit. Die Politik und die Gesellschaft müssen schon jetzt Anreize dafür schaffen, Selbständigkeit zu fördern - sei es durch den Abbau bürokratischer Hürden, Förderung oder einer höheren Wertschätzung von Unternehmertum in Deutschland.

Alle Informationen zur HDI Berufe-Studie 2020 finden Sie hier: https://www.berufe-studie.de/

LESEN SIE AUCH

Overworked businessman sitting at a messy desk; multiple exposurOverworked businessman sitting at a messy desk; multiple exposurthodonal – stock.adobe.com
Assekuranz

Anhaltender Krisenmodus: Bei Kleinst- und Kleinunternehmern kommt Absicherung zu kurz

Corona-Pandemie, Inflation, Fachkräftemangel und seit mehr als einem Monat der Ukraine-Krieg: Viele Klein- und Kleinstunternehmer befinden sich anhaltend im Krisenmodus. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, wollen sie unter anderem effizienter werden und mehr in Werbung investieren. Sie haben zudem eine klare Vorstellung, wo und wie sie die Digitalisierung vorantreiben möchten – etwa im Marketing, in der Buchhaltung und im Management von Kundenbeziehungen ...
Frau-Laptop-Laecheln-313745225-AS-olezzoFrau-Laptop-Laecheln-313745225-AS-olezzoolezzo – stock.adobe.com
Assekuranz

Neue HDI-Basisrente für Selbständige und Freiberufler

Die Sicherheit einer HDI-Rentenversicherung kombiniert mit den Wachstumschancen der weltweiten Aktienmärkte – und dazu größtmögliche Flexibilität und staatliche Förderung. Das alles vereint jetzt die neue Basisrente „CleverInvest“ für Selbständige und Freiberufler aber auch gutverdienende Angestellte in einem Angebot. Die Corona-Krise hat typische Risiken für Selbständige und Freiberufler überdeutlich gemacht. Ihre Einkommens- und Liquiditätssituation lässt sich nie exakt planen. Vielmehr kommt ...
Jumping businessman in office . Mixed mediaJumping businessman in office . Mixed mediaSergey Nivens – stock.adobe.com
National

Aufbruchstimmung im Job nach Corona

Parallel zur verbesserten Lage in der Corona-Pandemie erfasst die Berufstätigen in Deutschland eine neue Aufbruchstimmung. Gut jeder Fünfte strebt in den kommenden 12 Monaten einen beruflichen Aufstieg an und fast jeder Dritte erwartet ein steigendes Einkommen.
Anzugtraeger-Office-182026710-AS-goodluzAnzugtraeger-Office-182026710-AS-goodluzgoodluz – stock.adobe.com
Infothek KMU

ROLAND legt Vermögensschaden-Rechtsschutz neu auf

Viele Unternehmen mussten in der Corona-Krise sinkende Umsätze verkraften oder gar Insolvenz anmelden. Im Zuge dieser Entwicklung hat mit der D&O-Versicherung die Absicherung der Unternehmensführung gegen Vermögensschäden an Bedeutung gewonnen.
Mann-Buero-Maske-370983179-AS-nitoMann-Buero-Maske-370983179-AS-nitonito – stock.adobe.com
Assekuranz

Corona hat massive Auswirkungen auf die Arbeitswelt

Sicherheit in Krisenfällen, positivere Einstellung zum Beruf und eine höhere persönliche Bereitschaft zum Jobwechsel – die Erfahrungen der Corona-Pandemie verändern radikal die Einstellungen der Berufstätigen in Deutschland. Dies geht aus der HDI Berufe-Studie 2020 hervor, die in Zusammenarbeit mit dem Markt- und Meinungsforschungsinstitut YouGov Deutschland entstand.
Ordner-Corona-Paragraf-335142300-AS-weixxOrdner-Corona-Paragraf-335142300-AS-weixxweixx – stock.adobe.com
Assekuranz

Weiteres Corona-Gesetzespaket soll PKV-Versicherten helfen

Die Bundesregierung plant weitere Maßnahmen in der Corona-Krise. Auch Privat Krankenversicherte sollen dabei geschützt werden.