Die gesetzlichen Leistungen zur Arbeitskraftabsicherung reichen nicht aus. Eine staatliche Berufsunfähigkeitsrente gibt es für Beschäftigte, die nach dem 01. Januar 1961 geboren sind, längst nicht mehr. Dennoch glaubt jeder zweite Bundesbürger (50 Prozent), bei Berufsunfähigkeit durch eine staatliche Rente abgesichert zu sein.
Das zeigt eine repräsentative Umfrage im Auftrag des Versorgungswerks MetallRente, für die das Meinungsforschungsinstitut Kantar Public 2.000 Deutsche zwischen 14 und 65 Jahren befragt hat. In der jungen Generation der 14- bis 29-Jährigen ist diese Versorgungsillusion noch stärker ausgeprägt. Hier gehen sogar knapp 60 Prozent von staatlicher Unterstützung aus, wenn sie nicht mehr in ihrem Beruf arbeiten können.
Den Unterschied zwischen Berufs- und Erwerbsunfähigkeit kennt nur eine Minderheit. So weiß nur gut ein Drittel, dass man sich eine andere Arbeit suchen muss, wenn man aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr in seinem gelernten Beruf arbeiten kann. Nur wer auf Dauer weniger als sechs bzw. drei Stunden pro Tag irgendeine Tätigkeit ausüben kann, gilt als erwerbsgemindert beziehungsweise erwerbsunfähig und hat Anspruch auf eine gesetzliche Leistung. Diese erreicht jedoch in der Regel nur das Niveau der Grundsicherung. Laut Deutscher Rentenversicherung betrug die durchschnittliche Erwerbsminderungsrente im Jahr 2019 lediglich 835 Euro.
MetallRente Geschäftsführer Heribert Karch ist alarmiert:
„Obwohl der Staat sich beim Thema Arbeitskraftabsicherung in den letzten Jahren immer stärker zurückgezogen hat, zeigt unsere Umfrage, dass noch viele Menschen allein auf das staatliche Sicherungsnetz vertrauen. Mit fatalen Folgen: Zu wenige sorgen zusätzlich vor und können so im Ernstfall in finanzielle Not geraten“.
Notwendigkeit frühzeitiger Vorsorge
Doch es gibt aber auch einen breiten gesellschaftlichen Konsens darüber, dass die Leistungen des Staates nicht ausreichend sind. Für eine deutliche Mehrheit der Deutschen (71 Prozent) ist klar, dass sie zusätzlich vorsorgen müssen, um im Falle von Berufsunfähigkeit oder Erwerbsminderung finanziell abgesichert zu sein.
Mehr als 80 Prozent der Deutschen sind der Meinung, dass man sich spätestens zum Start ins Berufsleben um die Absicherung seiner Arbeitskraft kümmern sollte. Nur gut jeder Zehnte würde damit bis zur Gründung einer Familie warten.
Es mangelt oft an Geld und Wissen
Obwohl ein Großteil theoretisch weiß, dass es sinnvoll ist, früh mit der Vorsorge zu beginnen, scheitert es häufig an der praktischen Umsetzung. Der Hauptgrund für eine fehlende Absicherung gegen Berufs- oder Erwerbsunfähigkeit ist Geldmangel (38 Prozent). Jeder Dritte ohne Vorsorge gibt an, sich nicht oder nicht genug mit dem Thema beschäftigt zu haben und wenig darüber zu wissen.
Das erklärt auch ein weiteres Umfrageergebnis: Die Deutschen sind schlecht informiert über Vorsorgemöglichkeiten zur Arbeitskraftabsicherung. Während der private Berufsunfähigkeitsschutz in der Bevölkerung eine hohe Bekanntheit von 88 Prozent erreicht, sind andere Angebote wie Dread-Disease- oder Grundfähigkeitsversicherung mit jeweils 22 Prozent nahezu unbekannt.
Heribert Karch betont deshalb:
„Als Versorgungswerk der Metall- und Elektroindustrie haben wir einen klaren sozialpolitischen Auftrag. Wir wollen die Beschäftigten bestmöglich unterstützen, damit sie im Ernstfall nicht in eine Armutsfalle geraten. Dafür sind Aufklärungsarbeit sowie gute und verlässliche Vorsorgeangebote notwendig. Auch Beschäftigten in praktischen Berufen müssen wir bedarfsgerechte und bezahlbare Vorsorge mit niedrigen Zugangshürden ermöglichen. Deshalb haben wir innovative Angebote wie unsere Grundfähigkeits- oder die Erwerbsminderungsversicherung an den Start gebracht. Wichtig ist, dass es uns gelingt, Vorsorge für den Schutz der Arbeitskraft in die Breite zu tragen.“
Psychische Krankheiten sind Hauptursache
Das Risiko, im Laufe seines Arbeitslebens selbst zeitweise oder dauerhaft berufsunfähig zu werden, ist hoch. Statistisch gesehen, ist jeder Vierte betroffen. Wie die MetallRente Umfrage zeigt, machen sich über 40 Prozent der Deutschen Sorgen, aus physischen Gründen z.B. durch einen Unfall oder eine schwere Krankheit, selbst berufs- oder erwerbsunfähig zu werden. Fast genauso groß ist der Anteil derer, die Angst davor haben, ihren Beruf aufgrund psychischer Ursachen nicht mehr ausüben zu können (35 Prozent). Auffällig sind hier die deutlichen Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Während sich lediglich 29 Prozent der männlichen Bevölkerung um psychische Krankheiten als Auslöser für Berufsunfähigkeit sorgen, sind es bei den Frauen ganze 40 Prozent.
Swiss Life agiert im Bereich Arbeitskraftabsicherung als Konsortialführerin für MetallRente. Hubertus Harenberg, Bereichsleiter Vertrieb Firmenkunden und Konsortien bei Swiss Life Deutschland, betont angesichts der Umfrageergebnisse:
"Zusätzliche Vorsorge zur Absicherung der Arbeitskraft, und damit des Einkommens der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, muss Normalität werden. Auch unsere Daten bestätigen: Psychische Leiden wie Burnout, Depressionen oder Angststörungen sind in allen Branchen und Berufsgruppen auf dem Vormarsch und mittlerweile die Hauptursache für Berufsunfähigkeit.“
Rund 125.000 Menschen haben ihre Arbeitskraft bereits mit MetallRente abgesichert
MetallRente stellt Vorsorgelösungen zur Absicherung von Berufsunfähigkeit, Grundfähigkeiten und Erwerbsunfähigkeit sowohl im Rahmen der betrieblichen Altersversorgung als auch als private Angebote bereit. Rund 21.000 Beschäftigte haben alleine im Jahr 2019 einen Vertrag für die privaten Angebote zum finanziellen Schutz ihrer Arbeitskraft abgeschlossen. Zum Bestand gehören in diesem Segment inzwischen bereits rund 125.000 Vorsorgeverträge.
Bilder: (1) © fizkes – stock.adobe.com (2) © MetallRente GmbH (3) © Swiss Life Deutschland
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