Neue Untersuchungen der Geneva Association haben ergeben, dass Lebens- und Gesundheitsrisiken im Zusammenhang mit Pandemien wie COVID-19 versicherbar sind. Sie sind im Allgemeinen nicht systemischer Natur und modellierbar.
Sach- und Haftpflichtversicherungen müssten dagegen 150 Jahre lang Prämien für Betriebsunterbrechungspolicen erheben. Damit werden die prognostizierten weltweiten Produktionsverluste im Jahr 2020 im Zusammenhang mit COVID-19 ausgeglichen.
Grundsätzlich spielen Versicherungen eine wichtige Rolle beim Schutz von Unternehmen und Volkswirtschaften. Sie müssen sich jedoch im aktuellen Umfeld an staatlichen Initiativen orientieren. Ein Bericht der Geneva Association über "Lösungen für Pandemierisiken" wird im Laufe des Jahres 2020 veröffentlicht.
Studie zur Versicherbarkeit des Pandemierisikos
In Zusammenarbeit mit der Universität St. Gallen hat die Geneva Association eine neue evidenzbasierte Studie über die Risikotragfähigkeit von Versicherern im Zusammenhang mit Pandemien veröffentlicht: ‚An Investigation into the Insurability of Pandemic Risk‘ (dt. ‚Eine Untersuchung zur Versicherbarkeit des Pandemierisikos‘).
Zu den wichtigsten Ergebnissen des Berichts gehört: Gesundheits- und Lebensrisiken stellen für eine Pandemie wie COVID-19 keine grundlegenden Herausforderungen für die Versicherbarkeit dar. Dennoch verfügen Sach- und Haftpflichtversicherungen bei weitem nicht über die Kapazitäten, die erforderlich wären, um die prognostizierten weltweiten volkswirtschaftlichen Verluste von mehr als 4 Billionen USD für 2020 zu tragen.
Zum Vergleich: Sach- und Haftpflichtversicherer nehmen weltweit jährliche Prämien in Höhe von 1,6 Billionen USD ein, von denen nur 30 Milliarden USD auf Betriebsunterbrechungsversicherungen entfallen.
Jad Ariss, Geschäftsführer der Geneva Association, erklärte:
"Gleich zu Beginn der COVID-19-Pandemie haben Versicherer prompt reagiert, um ihre Kunden zu entlasten - zum Beispiel durch reduzierte Prämien - ihre Mitarbeiter zu schützen und mit den Regierungen nach gemeinsamen Lösungen zu suchen. Versicherer zahlen umgehend alle berechtigten Ansprüche, bei denen das Pandemierisiko gedeckt ist.
Unsere Untersuchungen zeigen jedoch, dass die Pandemie eine massive Deckungslücke bei den Risiken für die Geschäftskontinuität aufgedeckt hat. Wir müssen nachhaltige Lösungen finden, die die potenziellen Beiträge der Branche erschließen und gleichzeitig ihre Zahlungsfähigkeit und Rentabilität aufrechterhalten."
Kai-Uwe Schanz, Leiter für Research & Foresight bei der Geneva Association und Hauptautor des Studienberichts, erläuterte:
"Die Versicherungsgesellschaften bieten den Menschen in Zeiten von COVID-19 wichtige Unterstützung in den Bereichen Gesundheit und Leben. Pandemiebedingte Geschäftsverluste sind jedoch nicht mit den grundlegenden, allgemein anerkannten Kriterien für die Versicherbarkeit vereinbar.
Anders als Risiken wie zum Beispiel Naturkatastrophen treten sie weltweit auf und sind daher nicht diversifizierbar. Regierungen und Versicherungen müssen dringend die richtigen Modalitäten ihrer Zusammenarbeit konzipieren, um sich auf extreme Risiken wie Pandemien einzustellen und darauf zu reagieren. Die Untersuchungen der Geneva Association werden sie dabei unterstützen."
Nach der Veröffentlichung von ‚An Investigation into the Insurability of Pandemic Risk‘ wird die Geneva Association Ende 2020 den Bericht ‚Public- and Private-Sector Solutions to Pandemic Risk‘ (dt. ‚Lösungen des öffentlichen und privaten Sektors für Pandemierisiken‘) herausbringen. Ein Beitrag übermittelt via news aktuell.
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