Die im Euro-Währungsgebiet gehaltenen Aktiva von Versicherungsgesellschaften verringerten sich im ersten Quartal 2020 auf 8.429 Milliarden Euro im Vergleich zu 8.706 Milliarden Euro im vorangegangenen Vierteljahr. Das gab die Europäische Zentralbank bekannt.
Schuldverschreibungen machten im Berichtsquartal einen Anteil von 41,3 Prozent der gesamten Aktiva dieses Sektors aus. Der zweitgrößte Anteil an den Gesamtaktiva entfiel auf Investmentfondsanteile (25,7 Prozent), gefolgt von Aktien, sonstigen Dividendenwerten und Beteiligungen (10,2 Prozent) sowie Krediten (7,4 Prozent).
Schuldverschreibungen
Der Bestand an Schuldverschreibungen sank von 3.569 Milliarden Euro am Ende des vierten Quartals 2019 auf 3.478 Milliarden Euro am Ende des Berichtsquartals. Der Nettoverkauf von Schuldverschreibungen belief sich im ersten Quartal 2020 auf 5 Milliarden Euro; Preisänderungen und sonstige Veränderungen schlugen mit -86 Milliarden Euro zu Buche. Die Jahreswachstumsrate der gehaltenen Schuldverschreibungen lag unterdessen bei 1,7 Prozent.
Eine Aufschlüsselung nach Emittentengruppen ergab für das erste Quartal 2020 eine Jahreswachstumsrate der von öffentlichen Haushalten im Euroraum begebenen Schuldverschreibungen von 0,7 Prozent. Die entsprechenden Nettoverkäufe im genannten Zeitraum beliefen sich auf 6 Milliarden Euro. Bei den vom privaten Sektor begebenen Schuldverschreibungen lag die jährliche Wachstumsrate bei 2,0 Prozent, und die vierteljährlichen Nettoverkäufe betrugen 5 Milliarden Euro. Die von Ansässigen außerhalb des Euroraums begebenen Schuldverschreibungen verzeichneten eine jährliche Zuwachsrate von 3,9 Prozent bei vierteljährlichen Nettokäufen von 7 Milliarden Euro.
Daten zu den von Versicherungsgesellschaften gehaltenen Schuldverschreibungen (aufgeschlüsselt nach Emittentengruppen) sind hier abrufbar.
Investmentfondsanteile
Der Bestand der von den Versicherungsgesellschaften gehaltenen Investmentfondsanteile verringerte sich im ersten Quartal 2020 auf 2.163 Milliarden Euro (nach 2.344 Milliarden Euro im Vorquartal) bei einem Nettoerwerb von 6 Milliarden Euro; Preisänderungen und sonstige Veränderungen wurden auf -188 Milliarden Euro beziffert. Die entsprechende Jahreswachstumsrate belief sich im ersten Jahresviertel 2020 auf 4,3 Prozent.
Die jährliche Zuwachsrate der von Versicherungsgesellschaften gehaltenen Geldmarktfondsanteile aus dem Euroraum lag im Berichtsquartal bei -1,3 Prozent, wobei der Nettoerwerb mit 16 Milliarden Euro zu Buche schlug. Bei den Beständen an Investmentfondsanteilen (ohne Geldmarktfonds) aus dem Eurogebiet betrug die entsprechende Jahreswachstumsrate 4,4 Prozent bei vierteljährlichen Nettoverkäufen von 9 Milliarden Euro. Für die von Gebietsfremden begebenen Investmentfondsanteile wurden eine jährliche Zuwachsrate von 12,2 Prozent und vierteljährliche Nettoverkäufe von etwa 0 Milliarden Euro verzeichnet.
Rückstellungen
Die gesamten versicherungstechnischen Rückstellungen der Versicherungsgesellschaften beliefen sich im ersten Quartal 2020 auf 6.403 Milliarden Euro nach 6.572 Milliarden Euro im Schlussviertel 2019. Davon waren 90,4 Prozent den versicherungstechnischen Rückstellungen im Bereich Leben zuzuschreiben. Vom Gesamtbetrag der Lebensversicherungsrückstellungen entfielen 1 159 Milliarden Euro beziehungsweise 20,0 Prozent auf fondsgebundene Produkte.
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