Im 20. PKV-Rating des map-report von Franke und Bornberg wurden Bilanzdaten und Servicekennzahlen der Jahre 2014 bis 2018 sowie die Bestandsbeiträge im Zeitraum 2000 bis 2020 untersucht.
Zum momentanen Top-Thema „Coronavirus“ müssen sich die Versicherten zumindest in finanzieller Hinsicht nach jetzigem Informationsstand nicht allzu sehr sorgen. Zwar steigt die Zahl der an „COVID-19“ Erkrankten in Deutschland täglich und das Robert Koch-Institut (RKI) schätzt die Gefährdung für die Gesundheit der Bevölkerung in Deutschland Stand Mitte März als „hoch" ein. Doch für unvorhersehbare Ereignisse wie die derzeitige Corona-Pandemie ist in der PKV-Kalkulation ein Sicherheitszuschlag von mindestens 5 Prozent vorhanden, der nicht bereits in anderen Rechnungsgrundlagen enthalten sein darf.
Und auch im Rahmen der Solvency II-Berichterstattung wird in verschiedenen Stresstests die finanzielle Risikotragfähigkeit infolge schwerer Pandemien einkalkuliert. Nach Aussage des PKV-Verbands wirken sich solche Epidemien nach den bisherigen Erfahrungen, etwa mit der Vogelgrippe oder mit SARS, aber auch mit großen und schweren Grippewellen früherer Jahre, kaum auf die Beiträge in der Privaten Krankenversicherung aus.
Analyse nach klar definierten Kriterien
Der map-report untersucht die Anbieter von Krankenvollversicherungen (substitutive Krankenversicherung) in den Bereichen Bilanz, Service sowie Vertrag nach klar definierten Kriterien. Jedem Kriterium ist eine maximal erreichbare Punktzahl zugeordnet.
12 Gesellschaften mit 45 Prozent Marktanteil (verdiente Beiträge) lieferten in diesem Jahr die für das Rating erforderlichen Daten. Zu den weiteren 18 Gesellschaften, die keine Antworten beigesteuert haben, hat der map-report nur die öffentlich zugänglichen Bilanzkennzahlen ausgewertet.
Reinhardt Klages, Chefredakteur des map-report, dazu:
„In den vergangenen 20 Jahres dürfte klar geworden sein, dass wir Befürworter der privaten Krankenversicherer sind – nicht trotz, sondern gerade wegen unserer kritischen Berichterstattung. Wir zeigen, was einen guten PKV-Versicherer ausmacht und legen sämtliche Bewertungskriterien samt Werteskala offen. Doch die Transparenz hat auch ihre Schattenseiten. Denn jeder Versicherer kann bereits vor der Datenlieferung einschätzen, ob seine Leistungen für eine gute Bewertung reichen würden. Da sinkt schon mal die Motivation zur Teilnahme.“
Debeka als Seriensieger
Die Debeka, Deutschlands größter privater Krankenversicherer, ist mit Ausnahme des Jahres 2017 seit 2001 Serien-Sieger im map-PKV-Rating. Und auch im Jahr 2020 wurde die Top-Position als Deutschlands bester privater Krankenversicherer verteidigt. Die Gesellschaft überzeugte in allen drei Teilbereichen des Ratings. Während es bei den Bilanzkennzahlen mit 23,90 von maximal 30 Punkten zum sechsten Rang reichte, erzielte sie bei der Servicebewertung mit 27,60 von 30 Punkten ebenso wie bei den Vertragsdaten mit 36,80 von maximal 40 Punkten die Spitzenposition.
Der zweite Platz ging an die Provinzial Hannover. Mit 31 von maximal 36 Punkten im Vertragsteil konnte sie ihre hervorragende Bewertung vor allem durch stabile Beiträge erzielen. Aber auch in den Teilbereichen Bilanz und Service überzeugte die Provinzial mehrfach. Ihr Gesamtergebnis: 80,26 Punkte.
Die Krankenversicherer Signal Iduna, LVM, R+V, Allianz und Alte Oldenburger haben wie im Vorjahr ihren Platz in der Spitzengruppe behauptet.
Neu hinzugekommen beziehungsweise wieder in die Riege der top bewerteten Anbieter aufgestiegen ist die SDK. Neben der Debeka wurde die SDK im April 2019 auch mit dem Award „Deutschlands beste Versicherung“ unter der Schirmherrschaft von Franke und Bornberg, des Nachrichtensenders n-tv und des Deutsche Instituts für Service-Qualität ausgezeichnet. Am 21. April 2020 wird die Auszeichnung erneut verliehen.
Stabile Beiträge auch für Rentner
Gerade die PKV steht häufig wegen vermeintlich zu hoher Beiträge für ältere Versicherte und großer Beitragssprünge im Kreuzfeuer der Kritik.
Der map-report untersucht die Beitragsentwicklung zu ausgewählten Fallkonstellationen und meldet für dieses Jahr Entwarnung: Die untersuchten Versicherer haben zum Jahresbeginn 2020 ihre Beiträge im Durchschnitt um 3,21 Prozent angehoben – eine ähnliche Größenordnung wie im Jahr zuvor. Für einen Angestellten lag die durchschnittliche Beitragserhöhung zwischen den Jahren 2000 bis 2020 bei 3,76 Prozent pro Jahr. Zu Jahresbeginn 2020 stieg ihr Beitrag durchschnittlich um 3,21 Prozent (Vorjahr: 2,87 Prozent).
In der Musterberechnung für einen Bundesbeamten stiegen die Bestandsbeiträge von 2000 bis 2020 jährlich um 2,94 Prozent. Zum Jahresanfang 2020 waren es 3,85 Prozent (Vorjahr: 2,14 Prozent).
In der stationären Zusatzversicherung wuchs der Beitrag in den vergangenen 20 Jahren durchschnittlich um 0,31 Prozent pro Jahr. Anfang 2020 betrug die Steigerung bei den untersuchten Gesellschaften 1,60 (Vorjahr: 3,24) Prozent.
Die Untersuchung der Beitragsentwicklungen beinhaltet zudem ein Fallbeispiel für Senioren. Der Modell-Vertrag wurde im Jahr 1982 abgeschlossen. Anfang des Jahres 2020 sind die Beispielkunden bereits 78 und 76 Jahre alt. Für diese Versicherten entfaltet die Verwendung der Alterungsrückstellung nach § 150 VAG ihre Wirkung.Im beobachteten Zeitraum der Jahre 2000 bis 2020 lag die durchschnittliche Beitragserhöhung in der Beispielrechnung des im Ruhestand befindlichen ehemaligen Angestellten im Branchenschnitt wie imV orjahr bei 2,3 Prozent. Das sind 1,4 Prozentpunkte weniger als bei den Vergleichstarifen. Zum Jahresbeginn 2020 wurde der Beitrag durchschnittlich um 1,7 Prozent erhöht (Vorjahr: 3,4 Prozent).
Zudem ist eine weitere Variante zum Vergleich der Beitragsanpassungen enthalten. Im Gegensatz zu den Musterfällen wird hier nicht ein bestimmter Vertrag beziehungsweise eine Tarifkombination für die Gegenüberstellung herangezogen, sondern der gesamte Bestand nach Monatssollbeiträgen. Die Beitragssteigerungen basieren hier auf dem BaFin-Nachweis 230. In dieser Rechnung für den Zeitraum von 2012 bis 2018 lagen die Beitragsanpassungen durchschnittlich bei 1,9 Prozent.
Themen:
LESEN SIE AUCH
map-report: Zwei Versicherer erhalten die Bestnote im PKV-Rating
Insgesamt bestätigen 12 Teilnehmer des PKV-Ratings trotz des überarbeiteten Bewertungsrasters ihre hohe Qualität aus den Ratings der Vorjahre und beweisen, dass sie nicht zufällig zu Deutschlands besten Versicherern zählen. Die Debeka verteidigte ihre Pole-Position, gefolgt von SIGNAL IDUNA.
map-Report: Bilanzrating "Private Krankenversicherung 2020"
map-report mit neuestem PKV-Rating
map-report: Drei Anbieter mit Bestnote im PKV-Bilanzrating
Der map-report bewertet die PKV-Bilanzkennzahlen für die Jahre 2018 bis 2022 und attestiert der Branche insgesamt eine gute Widerstandsfähigkeit. Die Alte Oldenburger verteidigte im Rating erneut die Pole-Position. Auch LVM und uniVersa zählten wieder zur Elite, die mit der Bestnote mmm+ ausgezeichnet wurde.
Unsere Themen im Überblick
Themenwelt
Wirtschaft
Management
Recht
Finanzen
Assekuranz
Lebensversicherung: ZZR-Rückflüsse bringen Spielraum
Zinsanstieg, ZZR-Rückflüsse und demografischer Wandel verändern das Geschäftsmodell der Lebensversicherer grundlegend. Die Branche steht finanziell stabil da – doch das Neugeschäft bleibt unter Druck.
Wiederanlage im Bestand: Versicherer verschenken Milliardenpotenzial
In Zeiten stagnierender Neugeschäftszahlen und hoher Leistungsabfüsse rückt der Versicherungsbestand zunehmend in den Fokus strategischer Überlegungen. Das gilt insbesondere für die Lebensversicherung: Dort schlummern ungenutzte Chancen, die Erträge stabilisieren und die Kundenbindung stärken könnten – wenn Versicherer systematisch auf Wiederanlage setzen würden. Der Text erschien zuerst im expertenReport 05/2025.
#GKVTag – Pflegeversicherung unter Reformdruck: Stabilität durch Solidarität
Drei Jahrzehnte Pflegeversicherung – eine sozialpolitische Erfolgsgeschichte mit strukturellen Rissen. Seit ihrer Einführung garantiert sie die Absicherung pflegebedürftiger Menschen und setzt dabei auf das Zusammenspiel von Solidarität und Eigenverantwortung. Doch mit wachsender Zahl Anspruchsberechtigter, einem Ausgabenvolumen von inzwischen 65 Milliarden Euro und einem Beitragssatz von 3,6 Prozent (zuzüglich Kinderlosenzuschlag) gerät das System an seine finanziellen Grenzen.
„Fünf Tierseuchen gleichzeitig – Tierhalter geraten weiter unter Druck“
Mit einem neuen Höchstwert von 96 Millionen Euro Schadenaufwand blickt die Vereinigte Tierversicherung (VTV) auf das bislang teuerste Jahr ihrer Geschichte zurück. Der Großteil der Schäden entstand durch Tierseuchen – allen voran durch die Blauzungenkrankheit, die allein 30 Millionen Euro kostete. Diese betraf 2024 vor allem Wiederkäuer-Bestände in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein und Hessen. Die VTV ist Marktführer in der landwirtschaftlichen Tierversicherung und Teil der R+V Gruppe.
Die neue Ausgabe kostenlos im Kiosk
Werfen Sie einen Blick in die aktuelle Ausgabe und überzeugen Sie sich selbst vom ExpertenReport. Spannende Titelstories, fundierte Analysen und hochwertige Gestaltung – unser Magazin gibt es auch digital im Kiosk.