Die Mehrheit der unabhängigen Finanzdienstleister lehnt die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) als Aufsichtsbehörde für Finanzanlagevermittler ab. Dies zeigt das jährliche AfW-Vermittlerbarometer.
Mehr als zwei Drittel nennen die Kammern, weitere 20 Prozent die Gewerbeämter als bevorzugte Behörde. Nur 3 Prozent der befragten Vermittler ziehen die BaFin als Aufsichtsbehörde vor.
Der AfW rechnet bei einem Aufsichtswechsel mit Kosten in Höhe von 1.000 bis 5.000 Euro pro Zulassungsinhaber und Jahr allein für die Beaufsichtigung. 49 Prozent der betroffenen Finanzanlagevermittler gaben an, dass sie nicht bereit wären, diese Kosten zu tragen und daher ihre Erlaubnis zurückgeben würden. Lediglich 7 Prozent würden das Finanzanlagegeschäft intensivieren.
Rechtsanwalt Norman Wirth, Geschäftsführender Vorstand des AfW, dazu:
„Hier wird ein sinnloses Gesetzesverfahren angestoßen, was garantiert nicht zu mehr Verbraucherschutz führt, horrende Kosten fabriziert und praktisch die Hälfte des bisherigen Angebots unabhängiger Beratung aus dem Markt fegt. Das ist nicht akzeptabel! Die bisherige Zuständigkeit hat sich bewährt, denn insbesondere die IHKs erfüllen diese Aufgabe unbürokratisch, praxisnah, effizient und zuverlässig.“
35 Prozent der Vermittler, die ihre Erlaubnis zurückgeben wollen, wollen die Finanzanlagen vollständig aufgeben. Jeweils ein knappes Viertel will sich einem Haftungsdach (24 Prozent) anschließen oder auf vermögensverwaltende Lösungen (23 Prozent) fokussieren. Jeder sechste Vermittler dieser Gruppe würde sich auf einen reinen Tippgeberstatus bei Finanzanlagen zurückziehen (16 Prozent).
Zudem benötigen Vermittler die Aufsicht auch, um sich in Erlaubnisfragen beraten zu lassen. Laut AfW-Vermittlerbarometer nutzen 26 Prozent das entsprechende Angebot bei den Gewerbeämtern, 44 Prozent bei den Industrie- und Handelskammern. Nach Aussage des DIHK gibt es pro Jahr circa 30.000 Beratungsanfragen in den Kammern.
Bereits durch die Umsetzung der Finanzanlagenvermittlungsverordnung (FinVermV) werden Betroffene ab 1. August 2020 mit zusätzlichen Pflichten wie dem Ex-Ante-Kostenausweis und einer Geeignetheitsprüfung und insbesondere dem Taping konfrontiert. Auch hier überlegen laut Umfrage bereits 41 Prozent der betroffenen Personen, aus diesem Grund ihre Erlaubnis zurückzugeben.
Themen:
LESEN SIE AUCH
Finanzanlagenvermittler: Anhörung zur geplanten BaFin-Aufsicht
Entscheidung über BaFin-Aufsicht erneut verschoben
Bundesratsausschüsse sprechen sich gegen Bafin-Aufsicht über Finanzanlagenvermittler aus
Aktualisiert: Gesetz zur Übertragung der Aufsicht über Finanzanlagenvermittler beschlossen
BaFin-Präsident: „Die richtigen Lehren ziehen!“
Trotz der Turbulenzen auf den internationalen Bankenmärkten erweist sich das deutsche Finanzsystem aus Sicht der BaFin bisher als stabil. Damit dies weiterhin so bleibt, gilt es nun sorgfältig zu prüfen, wo bei Regulierung, Aufsicht oder Abwicklungsplanung nachgeschärft werden muss.
BaFin stellt Strategie für Verbraucherschutz vor
Die Verbraucherschutzstrategie umfasst vier inhaltliche Schwerpunkte: Den Ausbau des Markt-Monitorings, die Intensivierung der vorausschauenden und mutigen Aufsicht, die Stärkung der Finanzkompetenz der Verbraucher und die Ausweitung von Kooperationen im Verbraucherschutz.
Starke Nachfrage nach breit gestreuten ETFs
Der ETF-Markt startete mit robusten Zuflüssen ins Jahr 2025. Besonders breit gestreute Core-Equity-ETFs bleiben gefragt, während auch Anleihe-ETFs von stabilen Rahmenbedingungen profitieren, so der aktuelle ETF-Marktbericht von Vanguard.
Finanzentscheidungen in Partnerschaften: Wer hat das Sagen?
Männer und Frauen bewerten ihre Finanzverantwortung unterschiedlich – eine Verivox-Umfrage zeigt große Wahrnehmungsunterschiede.
Fondskongress 2025 in Mannheim: Neue Trends und alte Herausforderungen
Der Fondskongress 2025 hat einmal mehr bewiesen, dass die Investmentbranche im stetigen Wandel ist. Zwei Tage lang trafen sich führende Experten, Finanzberater und Asset Manager im Congress Center Rosengarten in Mannheim, um über die Zukunft der Finanzwelt zu diskutieren.
Inflation frisst Sparzinsen auf – Festgeld-Realzins wieder negativ
Festgeld bringt Sparerinnen und Sparern im Durchschnitt nicht mehr genug Rendite, um die Inflation auszugleichen. Laut einer aktuellen Verivox-Auswertung liegt der Realzins erstmals seit einem Jahr wieder im negativen Bereich. Dennoch gibt es Möglichkeiten, sich gegen den schleichenden Wertverlust zu schützen.
Finanzplanung auf dem Tiefpunkt: Nur 26 Prozent der Deutschen planen ihre Finanzen aktiv
Die finanzielle Absicherung wird in Zeiten unsicherer Rentensysteme und wachsender Altersarmut immer wichtiger. Dennoch haben nur 26,3 Prozent der Menschen in Deutschland einen Finanzplan für 2025, wie eine aktuelle Umfrage der LV 1871 zeigt.
Die beliebtesten Geldanlagen 2024/2025
Immobilien, Tagesgeld, Gold und Fonds sind die Favoriten der Deutschen für das kommende Jahr. Sicherheit bleibt der wichtigste Faktor bei der Geldanlage.