Nachhaltigkeit: ja. Was dafür tun: nein.

75 Prozent der Deutschen sehen gute Chancen, dass der Kauf von sparsamen Elektrogeräten die Hersteller auch zu nachhaltigeren Angeboten bewegt. Aber nur 65 Prozent der Bürger sind bereit, ihr eigenes Verhalten zu ändern, so eine Studie im Auftrag der Zurich Versicherung.

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Vor allem in den Bereichen Reise, Mobilität und Bekleidung ist die Bereitschaft, das eigene Verhalten zu ändern, noch geringer. Und dies, obwohl die Deutschen denken, dass sie hier einiges bewegen könnten: Mehr als 70 Prozent sind überzeugt, dass ihre Entscheidung für eine klimafreundliche Reise, für umweltverträgliche Verkehrsmittel oder für nachhaltig hergestellte Mode dafür sorgt, dass mehr „grüne“ Produkte und Dienstleistungen angeboten werden. Aber: Nur 44 Prozent sind bereit, bei der Reisebuchung auf ökologische Gesichtspunkte zu achten.

Bei der Wahl des Verkehrsmittels würden sogar nur 40 Prozent eine umweltfreundlichere Alternative favorisieren. Und wenn es um Mode geht, beeinflussen viele andere Faktoren die Kaufentscheidung: Style und Preis schlagen das Thema Ökologie eindeutig. So würden nur 38 Prozent der Befragten ihren Kleiderschrank nach Nachhaltigkeitskriterien befüllen.

Jacques Wasserfall, Vorstand Leben bei der Zurich Gruppe Deutschland, erklärt:

„Die Befragung zeigt, dass der Umweltschutzgedanke durchaus im Bewusstsein der Menschen angekommen ist. Über Jahre eingeübtes Konsumverhalten ändert sich aber nicht von heute auf morgen. Ganz offensichtlich herrscht bei vielen noch die Meinung vor, dass sich Ökologie und Attraktivität ausschließen. Das muss nicht sein. Weder beim Thema Mobilität, noch in der Mode und auch nicht bei Kapitalanlagen.“

Verantwortung liegt bei Wirtschaft

49 Prozent wären bereit, nachhaltigere Anlageformen zu nutzen. Allerdings sehen nur 40 Prozent der Befragten hier Einflussmöglichkeiten der Verbraucher.

Generell sehen die Bundesbürger die Hauptverantwortung für mehr Nachhaltigkeit zuerst bei den Unternehmen – und etwas weniger bei den Verbrauchern. Die Jüngeren bis Mitte Dreißig sehen vor allem die Politik in der Pflicht. 38 Prozent der Befragten meinen, dass Veränderungen am ehesten auf politischer Ebene angestoßen werden müssten – etwa durch Gesetze oder steuerliche Anreize.

Veränderungen durch Bürgerbewegungen möglich

Besonders die jüngeren Deutschen glauben an die Einflussmöglichkeiten von Bürgerbewegungen. Der Studie zufolge trauen die jüngsten Befragten unter 25 Jahren Jugendbewegungen wie „Fridays for Future“ am ehesten zu, politische Veränderungen in Gang zu setzen. 65 Prozent der 18- bis 24-Jährigen vertreten diese Meinung.

Dennoch ist die Bereitschaft in der Gruppe der 18- bis 35-Jährigen beim Thema Mode gering, stärker auf Nachhaltigkeit zu achten: Nur 33 Prozent denken beim Kauf von Bekleidung an Nachhaltigkeit – deutlich weniger als beim Thema Büro und Arbeit (63 Prozent) und auch weniger als beim Durchschnitt aller Befragten (38 Prozent).

Diese Inkonsistenz zwischen Forderung und Handlung führt gerade bei Älteren zu Zweifeln an der politischen Durchschlagskraft von „Fridays for Future“. In der Altersgruppe der 40- bis 49-Jährigen glaubt jeder Dritte nicht an die politische Wirkung der Bewegung; in der Gruppe der 18- bis 29-Jährigen sind es nur 13 Prozent.

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