Der Bund der Versicherten e. V. ist der Meinung, dass Lebensversicherungen zur Altersvorsorge ungeeignet sind. Der Frage, ob die private Altersrentenversicherung noch zu retten ist, geht Prof. Dr. Karl Michael Ortmann in der Zeitschrift für Versicherungswesen ZfV nach.
Prof. Dr. Ortmann ist Professor für Mathematik an der Beuth Hochschule für Technik in Berlin. Er ist außerdem wissenschaftlicher Beirat des BdV.
Axel Kleinlein, Vorstandssprecher des Bund der Versicherten e. V., dazu:
„Prof. Dr. Ortmann zeigt auf, dass die Probleme der Lebensversicherer tiefer gehen, als dass sie sich eindimensional auf niedrige Zinsen reduzieren lassen könnten.“
Prof. Dr. Karl Michael Ortmann weist in dem Aufsatz nach, inwiefern Verbraucher in der privaten Altersrentenversicherung systematisch übervorteilt werden.
Prof. Dr. Karl Michael Ortmann äußert sich gegenüber dem BdV:
„Leider hat der Gesetzgeber diesen misslichen Umstand nicht nur ermöglicht, sondern auch begünstigt. Es wird Zeit, dass sich das ändert.“
Auflösung der Bewertungsreserven
In den vergangenen Jahren wurden zur Finanzierung der Zinszusatzreserve massiv Bewertungsreserven aufgelöst und damit in der Bilanz aktiviert. Lebensversicherungsunternehmen zahlten in der Konsequenz ihren Anteilseigner auch in mageren Jahren üppige Renditen. Gleichzeitig kürzten sie aber die Überschüsse für Versicherungsnehmer.
Prof. Dr. Karl Michael Ortmann moniert:
„Im klassischen Märchen der Gebrüder Grimm spuckt der Esel Goldstücke, wenn man „Bricklebrit!“ zu ihm sagt. Im modernen Märchen über die Lebensversicherung ruft die Lobby nach der Politik und schon sprudelt der Gewinn für die Aktionäre wieder. Es ist nur schade, dass es Kundengelder sind, die vielmehr zur Altersvorsorge der Versicherten gebraucht würden.“
Axel Kleinlein ergänzt:
„Was die Ausführungen zeigen: Das Wechselspiel zwischen den verschiedenen Problemfeldern erlaubt keine einfachen Lösungen. Wenn die Lebensversicherung überhaupt noch eine Chance haben sollte, dann nur, indem auch die Belange der Versicherten endlich ernst genommen werden.“
Prof. Dr. Karl Michael Ortmann kommt in seinem Aufsatz zu dem Schluss:
„Es gibt tatsächlich einigen Spielraum, die Rechnungsgrundlagen der Lebensversicherung im Sinne der Verbraucher anzupassen. Abschluss- und Verwaltungskosten könnten gesetzlich auf ein angemessenes Niveau gedeckelt werden. Die Lebensversicherungsbranche sollte außerdem ihre Sicherheitsmargen in den Sterblichkeitsannahmen senken und darüber hinaus die Langlebigkeit risikogerecht modellieren.“
Themen:
LESEN SIE AUCH
Hohe Stornoquote: LV ungeeignet zur Altersvorsorge
LV: BdV kritisiert Proxalto und Generali aufs Schärfste
BdV mahnt CosmosDirekt ab
BGH soll Honorarregeln für Versicherungsberater prüfen
BdV sieht nächstes Problem bei neuer Allianz-Marke
Rückläufige Vermittlerzahlen in Europa
In einer Serie veröffentlicht der CPGA-Geschäftsführer und VSH-Experte, Christian Henseler, relevante Kapitel der Studie "EUROPEAN OBSERVATORY: Entwicklungen am weltweiten Versicherungsmarkt“. Dieser Teil behandelt die Entwicklung der Belegschaftszahlen in 5 Mitgliedstaaten der EU.
INTER: „Makler müssen die Lebenswelt ihrer Zielgruppe verstehen.“
Michael Schillinger und Andreas Bahr von der INTER erklären, wie wichtig Zielgruppenspezialisierung für Makler ist und wie die INTER ihre Partner dabei unterstützt – von maßgeschneiderten Produkten bis hin zu persönlicher Beratung vor Ort. Es ist der zweite Teil eines Interviews, das zuerst im expertenReport 10/24 erschien.
INTER: „Schema F gibt es nicht mehr.“
Der Maklermarkt befindet sich in einem stetigen Wandel. Das fordert nicht nur die freien Vermittlerinnen und Vermittler selbst, sondern auch die Versicherer. Vertriebsvorstand Michael Schillinger und Bereichsleiter Maklerorganisation Andreas Bahr erzählen im Interview mit expertenReport, wie die INTER auf die Entwicklungen reagiert und welche eigenen Akzente sie setzen will.
Maklermedien auf dem Prüfstand: Die MRTK Media-Analyse 2024
Welche Medien erreichen Makler wirklich? Die „MRTK Media-Analyse 2024“ zeigt: Print und Newsletter sind für Makler gleichermaßen wichtig.
Rabatte in der Assekuranz: Vom Rendite-Killer zum Vertriebs-Turbo
Rabatte sind ein wichtiger Hebel im Wettbewerb, doch zu oft fehlen klare Strategien. Experte Dirk Schmidt-Gallas (Simon-Kucher) zeigt, wie Versicherer mit smarter Rabattsteuerung Profitabilität und Kundenzufriedenheit steigern können.
Vertrieb im Wandel: Öffne dich, Ausschließlichkeit
Versicherer öffnen ihren Ausschließlichkeits-Vertrieb für Mehrfachagenten, um Produktlücken zu schließen und den Vermittlerschwund zu bekämpfen. Wie ALH und Zurich unterschiedliche Ansätze verfolgen.
Wie Branded Content Marken helfen kann, Vertrauen aufzubauen und Kunden zu binden
Insbesondere im Finanzsektor steht Sponsored Content vielfach noch am Anfang. Dabei bietet Branded Content viel Potential und kann helfen, das Vertrauen der Kunden zu gewinnen. Wie das gelingen kann.