Den Wandel erkennen
Finanzen, Ernährung, Mode oder auch Reisen: Ganz gleich, welche Branche derzeit genauer unter die Lupe genommen wird, zeichnet sich ein einheitlicher Trend ab. Für den Verbraucher von heute ist es nicht nur wichtig, seinen Lebensstandard durch Konsum aufrechtzuerhalten, sein Kapital gewinnbringend zu investieren und sich umfassend absichern zu lassen. Ebenfalls von steigender Bedeutung ist das Bedürfnis, für eine faire, nachhaltige und gesunde Gesellschaft einzustehen. Wer das im Marketing-Mix vergisst, hat schnell das Nachsehen.
Das Bewusstsein des modernen Verbrauchers
Social Media sind ein nicht zu unterschätzendes Medium, wenn es um die vielfältige, schnelle und globalisierte Beschaffung von Informationen geht.
Waldbrände am Amazonas, Plastik in indischen Flüssen oder auch die körperlichen Leiden von Erntehelfern im Cashewanbau kursieren, angetrieben von den Verbrauchern selbst, im Netz. Für Unternehmen ist es an dieser Stelle ein Leichtes, Trendbewegungen zu sehen und eigene Schlüsse daraus zu ziehen.
Auch Umfragen und Studien legen nahe, dass sich der moderne Verbraucher umfassender informiert und differenziertere Entscheidungen treffen will. Das unterstreicht auch das Ökobarometer 2018: „Der Umsatz mit Bio-Lebensmitteln ist in 2018 erneut um 5,5 % auf 10,9 Mrd. Euro gestiegen. Umfragen zeigen, dass Regionalität, Tierwohl und Nachhaltigkeit im Trend sind.“ (Quelle: https://llh.hessen.de/unternehmen/ marktinformation/oekobarometer-2018-nachfrage-nach-bioprodukten- boomt/). Natürlich gibt es auch weiterhin den rein konsumorientierten Verbraucher. Er jedoch wird nur für die wenigsten Unternehmen eine langfristige Zielgruppe darstellen können.
Die Schnelllebigkeit von Social Media können sich Unternehmen jedoch auch zunutze machen. In der modernen Kommunikation ist es unerlässlich, auch nach dem Motto „Tue Gutes und sprich darüber“ zu handeln. Ganz gleich, in welchen Bereichen sich ein Unternehmen fairer, nachhaltiger, klimafreundlicher oder auch verantwortungsbewusster zeigt, sollte es diese Entscheidungen stets öffentlichkeitswirksam kommunizieren. Für den Nutzer von sozialen Netzwerken scheint das nicht weiter störend zu sein. Viele sind mit dem Auftauchen von Werbung in ihrem Feed einverstanden.
Umfassend informierte Verbraucher
Ganz offensichtlich bricht in nahezu allen Branchen eine Zeit der neuen Werte an. Auch für Unternehmen in der Finanz- und Versicherungsbranche bedeutet dies, sich den Herausforderungen des sozialen und gesellschaftlichen Wandels zu stellen. Den Wünschen und Bedürfnissen des Verbrauchers Respekt zu zollen, lässt sich mit dem Aufbau einer sozialen und grünen Fassade aber nicht bewerkstelligen.
Der Verbraucher nämlich nutzt längst nicht nur Unternehmensseiten, um sich über einen Anbieter zu informieren. Auch Online- Bewertungen spielen genau wie Blogs, YouTube-Videos und kritische Inhalte in sozialen Medien eine bedeutende Rolle auf dem Weg zu Konsumenten-Entscheidungen. Ein Kurswechsel sollte daher nicht vorschnell geschehen, sondern mit Geduld und Sorgfalt. Je besser sich ein Unternehmen mit den Details auskennt, desto kleiner fällt das Risiko unangenehmer Fehler aus.
Das zeigt sich nicht nur im alltäglichen Berufsleben, sondern auch bei außergewöhnlichen Veranstaltungen wie Messen. Nachhaltige Messen rund um fairen, sozialen oder auch klimafreundlichen Konsum sind auf dem Vormarsch, weswegen sich auch Unternehmen aus der Finanzbranche hier positionieren können. Ein gutes Beispiel ist das Konzept von Heldenmarkt.
Präsentiert sich ein Unternehmen nun jedoch auf einer Messe, deren Publikum sich bereits intensiv mit den Kernthemen und einem wertebasierten Konsum auseinandergesetzt hat, können Fehler schnell passieren. Wer beispielsweise Fairness anpreist, sollte auch darauf achten, dass die eigenen Werbeartikel fair produziert wurden. Aus diesem Grund hat laprinta.de verschiedene Werbemittel wie Nüsse, Biogummibärchen oder auch Müsliriegel in fairen und biologischen Varianten aufgenommen. So können Unternehmen sich sicher sein, auch diesen Fettnapf zu umgehen.
Kongruenz weckt Vertrauen und stärkt Bindungen
Wie bereits erwähnt, hat der Bewusstseinswandel in der Gesellschaft unterschiedliche Vor- und Nachteile für Unternehmen zu bieten. Ein Nachteil ist, dass sich nicht jedes Unternehmen gleichermaßen gut mit allen neuen Strömungen und Werten identifizieren und diese folglich nicht immer umsetzen oder berücksichtigen kann. Das jedoch ist auch gar nicht nötig. Für den Verbraucher entscheidend bleibt die Möglichkeit, einem Anbieter im Hinblick auf dessen Ehrlichkeit vertrauen zu können.
In Sachen Werbung gilt es aber dennoch, große Strömungen zu kennen und sehr sensibel mit ihnen umzugehen. Ein gutes Beispiel für das Misslingen einer Marketing-Strategie stellt aktuell das Unternehmen true fruits bereit. Hier hat sich nun auch der Werberat geäußert und mit einer nachträglichen Beanstandung reagiert. Für Unternehmen in der Finanz- und Versicherungsbranche ist eine solide Kenntnis rund um die wichtigsten gesellschaftlichen Strömungen, allgemeingültige Dos und Don’ts und die gefährlichsten Triggerpunkte essenziell für eine erfolgreiche Strategie.
Aus diesem Grund empfiehlt es sich, als Unternehmen nicht zu breitgefächert aufzutreten, sondern positive Details zu nutzen, die mit der eigenen Philosophie vereinbar sind. Wer aufeinen zu großen Bauchladen setzt und sich sowohl nachhaltig als auch fair, klimafreundlich, vielfaltsbetont und genderneutralpräsentiert, sollte diese Aspekte nicht erst neu einführen müssen.
Sonst nämlich kann es schnell passieren, dass Anbieter schon bei den ersten Schritten über ihre eigenen Füße stolpern. Besser ist es, Neuerungen Stück für Stück einzuführen, die kleinen Details zu berücksichtigen und Experten ins Boot zu holen, die sich intensiv mit der Thematik auseinandergesetzt haben. Auch hier greift die Begrifflichkeit des Changemanagements, das nie auf die leichte Schulter genommen werden sollte.
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