Die R+V Versicherung erzielte im ersten Halbjahr 2024 ein Plus bei den Beitragseinnahmen von rund einem Prozent. Für das Gesamtjahr wird ein Wachstum auf Marktniveau erwartet. Auf der Schadenseite schlagen in den ersten sechs Monaten Elementarschäden mit 200 Millionen Euro zu Buche.
In den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres steigerte die R+V Gruppe ihren Umsatz in der deutschen Erstversicherung auf 9,3 Milliarden Euro. Waren die Beiträge per Juni 2023 im Vergleich zum Vorjahr noch rückläufig gewesen, verbuchte die R+V in diesem Jahr mit +0,9 Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum wieder eine positive Entwicklung.
Auch wenn das Umfeld weiter von großen Unsicherheiten geprägt ist, zeigt sich R+V-Vorstandsvorsitzender Norbert Rollinger für das Gesamtjahr 2024 verhalten optimistisch: "Angesichts sich abzeichnender wirtschaftlichen Erholung und günstigerer Marktbedingungen gehen wir davon aus, auch in der Lebensversicherung wieder auf unseren gewohnten Wachstumspfad zurückzukehren. Auf dieser Grundlage erwarten wir für 2024 über alle Sparten ein Wachstum ungefähr auf Marktniveau." Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) rechnet für das laufende Jahr mit einem Beitragsplus von 2,8 Prozent.
Deutlicher Nachfrageschub für Fondsprodukte
Grund für die positive Beitragsbilanz nach dem ersten Halbjahr 2024: In der Lebens- und Pensionsversicherung hat sich der Beitragsrückgang gegenüber dem Vorjahr deutlich verlangsamt. Der Umsatz erreichte 3,8 Milliarden Euro, minus 4,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dabei legten die laufenden Beiträge leicht um 0,5 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro zu, die Einmalbeiträge folgten dem marktweit rückläufigen Trend und sanken um 11,8 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro. Besonders positiv entwickelte sich angesichts der anziehenden Kapitalmärkte das fondsgebundene Geschäft, das um mehr als 30 Prozent auf 925 Millionen Euro zulegte. Den größten Anteil am gesamten Beitragsvolumen in der Personenversicherung hatte erneut die betriebliche Altersvorsorge mit 1,2 Milliarden Euro (13,7 Prozent unter dem Vorjahr).
Wesentliche Wachstumsfelder bleiben für die R+V im privaten Altersvorsorgegeschäft chancenorientierte und Biometrie-Produkte. Auch in der ebenfalls zukunftsorientierten betrieblichen Altersvorsorge wird die Produktpalette im September 2024 um ein neues chancenorientiertes Produkt erweitert.
Erneut starkes Plus in der Gesundheitsversicherung
Die R+V Krankenversicherung setzte ihren Wachstumskurs im ersten Halbjahr 2024 fort. Die Beiträge legten um 4,6 Prozent auf 487 Millionen Euro zu. Dazu trugen sowohl die Voll- als auch die Zusatzversicherungen bei. Alle Geschäftsfelder verzeichneten gleichermaßen Zuwächse. So konnte auch die betriebliche Krankenversicherung weiter deutlich zulegen. Die Kundenzahl steigerte sich um 6,7 Prozent auf insgesamt rund 1,7 Millionen versicherte Personen.
Schaden-/Unfallversicherung in allen Sparten im Plus
In der Schaden- und Unfallversicherung steigerte die R+V ihren Umsatz um 5,2 Prozent auf rund 5,0 Milliarden Euro. In ihrer größten Sparte, der Kfz-Versicherung, legten die Beiträge um 4,1 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro zu. Die R+V ist mit rund fünf Millionen versicherten Fahrzeugen der drittgrößte Kfz-Versicherer auf dem deutschen Markt. Eine Herausforderung bleiben die inflationsbedingt stark gestiegenen Kosten bei Reparaturen, die die gesamte Branche belasten.
Im Firmenkundengeschäft steigerte die R+V den Umsatz um 6,4 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro.
200 Millionen Euro Schäden durch Naturgefahren
Die Unwetter in den ersten sechs Monaten des Jahres haben bei der R+V in diesem Jahr bisher zu einem Schadenaufwand von rund 200 Millionen Euro geführt. Das Schadenvolumen entspricht dem per Juni 2022. Das bislang teuerste Jahr in Bezug auf Elementarschäden bleibt weiterhin 2021. Diese schlugen insbesondere aufgrund der Flutkatastrophe im Ahrtal im Juli 2021 bei der R+V mit mehr als einer Milliarde Euro zu Buche.
Angesichts zunehmender Risiken durch Naturgefahren kommt der Elementarschadenversicherung eine besondere Bedeutung zu. Bei der Wohngebäudeversicherung und der Hausratversicherung praktiziert der Wiesbadener Versicherer bereits seit 2019 das Opt-out-Modell. Dabei müssen Kundinnen und Kunden den Schutz vor Naturgefahren bewusst aktiv abwählen, wenn sie ihn nicht wollen. Versicherte der R+V haben mit 70 Prozent bereits eine überdurchschnittliche Absicherungsquote gegen Naturgefahren, im Neugeschäft sind es sogar annähernd 80 Prozent. Der branchenweite Durchschnitt liegt bei mehr als 50 Prozent. Die Beitragseinnahmen in der Wohngebäudeversicherung erhöhten sich bei der R+V im 1. Halbjahr 2024 um 8,7 Prozent auf 391 Millionen Euro.
Themen:
LESEN SIE AUCH
die Bayerische verbucht starkes Geschäftsjahr 2023 und will Beitragseinnahmen auf 1 Mrd. Euro steigern
Die Bayerische blickt mit Erfolgen bei den Beitragseinnahmen und im Neugeschäft auf ein starkes Geschäftsjahr 2023 zurück. Mit dem Comeback der Muttergesellschaft aus dem internen Run-Off gelingt zudem eine Branchen-Premiere. In den nächsten drei bis fünf Geschäftsjahren will die Gruppe ihre Beitragseinnahmen auf 1 Milliarde Euro steigern und ihre Finanzkraft weiter stärken.
Münchener Verein schließt 2023 erneut mit Rekordzahlen ab
Die Münchener Verein Versicherungsgruppe erzielte im Geschäftsjahr 2023 erneut Rekord-Ergebnisse. Die Beitragseinnahmen übertrafen das Vorjahresergebnis um 3,2 Prozent und das hohe Neugeschäft aus 2022 konnte um über 28 Prozent erneut übertroffen werden. Insgesamt wurde das Rohergebnis nach Steuern mehr als verdoppelt und beträgt 86,8 Millionen Euro.
Continentale Versicherungsverbund mit Wachstum im Geschäftsjahr 2023
Der Continentale Versicherungsverbund auf Gegenseitigkeit verzeichnete 2023 ein marktüberdurchschnittliches Wachstum. Die Beitragseinnahmen im selbst abgeschlossenen Geschäft erhöhten sich auf 4,57 Mrd. Euro. Getragen wurde die positive Entwicklung von der Schaden- und Unfallversicherung.
SIGNAL IDUNA steigerte Gewinn erneut
Die gebuchten Bruttobeiträge der SIGNAL-IDUNA Gruppe stiegen im Geschäftsjahr 2023 um 2,8 Prozent auf 6,65 Milliarden Euro (Vorjahr: 6,47 Milliarden Euro). Damit wuchs die Gruppe im vierten Jahr in Folge über dem Marktdurchschnitt.
Unsere Themen im Überblick
Themenwelt
Wirtschaft
Management
Recht
Finanzen
Assekuranz
DEURAG mit Gewinnsprung
Die DEURAG hat das Geschäftsjahr 2024 mit einem deutlichen Gewinnsprung abgeschlossen. Parallel sorgen neue Rechtsschutztarife für Bestnoten bei Ratings und hohe Kundenzufriedenheit. Welche Kennzahlen besonders hervorstechen – und was für 2025 geplant ist.
wefox sichert sich 151 Mio. Euro zur Skalierung des MGA-Geschäfts
Das Insurtech wefox hat sich über eine Kombination aus Kapitalerhöhung (76 Mio. Euro) und Refinanzierung (75 Mio. Euro) insgesamt 151 Millionen Euro gesichert. Damit will das Unternehmen seinen strategischen Fokus auf das Managing-General-Agent-Modell (MGA) sowie den technologiebasierten Maklervertrieb in Europa weiter ausbauen und 2025 die Rückkehr zur Profitabilität erreichen.
Allianz Direct & FRIDAY: Übernahme abgeschlossen
Allianz Direct, der paneuropäische Online-Versicherer der Allianz Gruppe, hat die Übernahme des Versicherungsportfolios von FRIDAY erfolgreich abgeschlossen. Nach Erhalt aller notwendigen behördlichen Genehmigungen umfasst die Transaktion nicht nur rund 250.000 Kundinnen und Kunden in Deutschland und Frankreich, sondern auch die Marke FRIDAY sowie bestehende Vertriebsvereinbarungen.
US-Markt im Visier: ERGO übernimmt NEXT Insurance komplett
Mit der vollständigen Übernahme des US-Versicherers NEXT Insurance wagt ERGO einen strategischen Vorstoß in den weltweit größten Versicherungsmarkt. Was hinter der Expansion steckt – und welche Rolle Technologie dabei spielt.
Die neue Ausgabe kostenlos im Kiosk
Werfen Sie einen Blick in die aktuelle Ausgabe und überzeugen Sie sich selbst vom ExpertenReport. Spannende Titelstories, fundierte Analysen und hochwertige Gestaltung – unser Magazin gibt es auch digital im Kiosk.