Burnout auf dem Vormarsch – Lösungsansätze zeigen Komplexität der Prävention

Statistiken zu den Krankentagen der letzten Jahre zeigen einen dramatischen Anstieg der Fälle von Burnout und anderen psychischen Überlastungen oder stressbedingten Ausfällen. Erschöpfung macht sich breit, obwohl Gefahren und vermeintlich wirksame Gegenmaßnahmen längst bekannt sind.

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Stressed businessman sitting in officeStressed businessman sitting in officethodonal – stock.adobe.com

Neue Hilfen und Lösungsangebote zeigen zunehmend die Komplexität des zugrundeliegenden Problems.

Ausgleich und Abschalten fehlen nach wie vor

Ein ausreichender Ausgleich zum Arbeitsalltag wird oftmals nicht erreicht oder falsch verstanden. Anstelle von vollständigem Abschalten und dem Vergessen der Alltagssorgen, tritt bei zahlreichen Menschen Freizeitstress auf. „Höher, schneller, weiter“, lautet die Devise, wenn auch nach Feierabend und am Wochenende ein Termin den anderen jagt und die Aktivitäten vor allem dazu gedacht sind, andere zu beeindrucken.

„Nichts“ zu tun gilt als Verschwendung. Dabei ist es unerlässlich für die Leistungsfähigkeit, Zufriedenheit und Gesundheit. Gut geeignet als Ausgleich sind Beschäftigungen allein, wie zu basteln oder zu spielen. Malen, Puzzeln, Solitär Solitär oder eine große Auswahl an Spielen sind dafür ebenso geeignet, wie sich im Fotografieren zu verlieren oder Modellbau zu betreiben. Hobbys allein und das Spielen stellen für Erwachsene ebenso wie für Kinder wunderbare Möglichkeiten dar, Stress abzubauen Abstand von Alltag und Arbeit zu gewinnen sowie Glückshormone auszuschütten.

Dennoch sind es eben die Zeit allein, das Spielen und Nichtstun, die als unwichtig oder sogar als unnormal eingeordnet werden. Mit verheerenden Folgen. Laut Statista steigt die Zahl der Arbeitsausfälle durch Burnout-Erkrankungen kontinuierlich an. Das liegt allerdings nicht allein an der beruflichen Belastung, sondern an falsch genutzter Freizeit. Anstatt wirklich Kraft zu tanken, liegt der Fokus auf noch mehr Aktivität. Weitere Faktoren wie persönliche Beziehungen, ständige Erreichbarkeit im beruflichen und privaten Bereich und der Druck sozialer Medien wird zudem von vielen unterschätzt.

Gesundheitsvorsorge erfordert eine ganzheitlichere Betrachtung

Zahlreiche Beschäftigte befürchten einen Burnout oder leiden bereits darunter. Die wachsende Aufklärung zu dem gravierenden und ernstzunehmenden Erschöpfungszustand sowie die Nähe zur Depression helfen beim Umgang damit. Die Prävention auf individueller Ebene wird dennoch weiterhin vernachlässigt. Hierfür scheinen verschiedene Faktoren verantwortlich zu sein, die stärker ins Bewusstsein rücken müssen.

Hilfe in Anspruch zu nehmen, bevor lähmende Erschöpfung einsetzt, wird noch immer nicht großgeschrieben. Termine bei Therapeuten gehen mit langen Wartezeiten einher und oftmals besteht Scham davor, sich an betreffende Stellen zu wenden. Mit Online-Angeboten wie der Präventionsplattform wird der Zugang zu Informationen und Anlaufstellen vereinfacht. Auch die Entwicklung der Telemedizin lässt darauf hoffen, dass sich die Therapiemöglichkeiten vergrößern und verbessern.

Wellness und erholsame Freizeit nicht als Luxus, sondern als unerlässliche Notwendigkeit für die psychische und physische Gesundheit zu begreifen, muss sich stärker im Allgemeinwissen und Bewusstsein verankern. Dazu gehört zusätzlich, zum einen abträgliche Einflüsse zu erkennen und zu vermeiden. Zum anderen müssen die Möglichkeiten der individuellen Entspannung weiter gefasst werden. Herrschen im Beruf und im Privatleben Konflikte vor und fehlen in beiden Bereichen Anerkennung und Wertschätzung, sind andere Formen der Emotional Care und neuen Wellness angeraten. Setzt die größte Entspannung nicht bei einer Massage oder beim Sport, sondern beim Roulette ein, ist das nicht minderwertig. Es ist stattdessen eine wichtige Erkenntnis, die Lösungen zu finden, die am besten funktionieren. Dank sozialer Medien und dem daraus hervorgehenden Druck, ständiger Erreichbarkeit, der schnellen und weiten Verbreitung von Trends ist es zu einer Herausforderung geworden, die persönlichen Präferenzen zu (er)kennen. Gerade diese sind es jedoch, die im Alltag Kraft geben und einen wirklichen Ausgleich für Anstrengungen und Belastungen darstellen. Damit sind sie unverzichtbare Teile der wirksamen Prävention von Burnout und stressbedingten Erkrankungen.

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