Digitaler Euro soll schnell, sicher und überall akzeptiert sein

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Bargeld ist im europäischen Vergleich die am häufigsten genutzte Zahlungsmethode. Im Durchschnitt sieht jeder Vierte den Digitalen Euro als Ergänzung zum Bargeld. Nahezu jeder Fünfte würde den Digitalen Euro mehrfach pro Woche nutzen. Schnell, sicher und überall akzeptiert – diese Eigenschaften erwarten die Befragten vom Digitalen Euro. Das zeigt eine neue Umfrage der Management- und Technologieberatung BearingPoint in sieben europäischen Ländern.

Bargeld ist auch im europäischen Vergleich das Maß aller Dinge, in Österreich und Deutschland ist die Nutzung am häufigsten, in Finnland am geringsten. Trotz der deutlichen Unterschiede bei der Bargeldnutzung ist die Erwartung zum Einsatz des Digitalen Euro in allen Ländern homogen. Der Digitale Euro würde primär beim Online-Shopping eingesetzt werden. Die Kriterien kostenfrei und überall akzeptiert 24/7 (online und offline) ermutigen die Befragten am meisten, den Digitalen Euro zu nutzen.

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Bargeld ist häufigste Zahlungsmethode

In Deutschland ist mit 71 Prozent und in Österreich mit 79 Prozent die Häufigkeit der Bargeldnutzung deutlich ausgeprägter gegenüber anderen europäischen Ländern. Befragte aus den Ländern Schweiz (63 Prozent), Irland (61 Prozent), den Niederlanden (57 Prozent) und Frankreich (55 Prozent) zeigen ein relativ hohes Nutzungsverhalten, liegen jedoch deutlich hinter Deutschland und Österreich. In Finnland ist die Bargeldnutzung mit 43 Prozent deutlich geringer.

78 Prozent der Befragten sehen in Österreich in den nächsten fünf Jahren keine Abkehr von der Bargeldnutzung und stehen hiermit an der Spitze der Studie. In den weiteren untersuchten Ländern kann sich eine deutliche Mehrheit (im Durchschnitt 63 Prozent) keine Abkehr von Bargeld in diesem Zeitraum vorstellen. Mit dem Höchstwert von 36 Prozenterwartet im Gegensatz dazu in Finnland mehr als jeder Dritte, dass Bargeld in fünf Jahren nicht mehr genutzt wird.

Die Beliebtheit von Bargeld spiegelt sich auch in der Häufigkeit der Nutzung von Bargeld wider. Die mehrfach wöchentliche Nutzung ist in Österreich mit 73 Prozent und Deutschland mit 66 Prozent deutlich ausgeprägt. Dahingegen nutzen nur 19 Prozent der Befragten in Finnland Bargeld mehrfach wöchentlich. Trotz der deutlichen Unterschiede bei der Bargeldnutzung ist die Erwartung zum Einsatz des Digitalen Euro in allen Ländern homogen. Nahezu jeder fünfte Studienteilnehmer (länderübergreifend zwischen 15 Prozent und 21 Prozent der Befragten) würde den Digitalen Euro mehrfach pro Woche zu nutzen.

Christian Bruck, Partner und Experte für das Thema Zahlungsverkehr bei BearingPoint: „Bargeld ist mit Abstand die beliebteste Zahlungsmethode im europäischen Vergleich. Die Tatsache, dass die Nutzung von Bargeld ein hohes Niveau zeigt, liegt unter anderem daran, dass in unsicheren Zeiten das Bargeld als besonders vertraut und sicher empfunden wird. Das Bargeld wird weiterhin stark geschätzt, das drückt sich auch in der deutlichen Mehrheit für die Bargeldnutzung in den nächsten fünf bis zehn Jahren aus.“

Interessant sei, dass trotz der Unterschiede bei der heutigen Bargeldnutzung der Digitale Euro zukünftig durchschnittlich von jedem Fünften mehrfach pro Woche genutzt werden würde. Dies unterstreiche das Potenzial des Digitalen Euros, so Bruck weiter. Dabei scheine den Befragten wichtig, dass dieser überall, rund um die Uhr akzeptiert werden würde und kostenfrei angeboten wird.

Etwa jedem Dritte ist der Digitale Euro unbekannt

Dass der Digitale Euro gemäß offizieller Kommunikation der Europäischen Zentralbank das Bargeld nicht ersetzen, sondern ergänzen soll, spiegelt sich auch in den Umfrageergebnissen wider. Durchschnittlich erwarten rund 26 Prozent der Befragten, dass der Digitale Euro als Ergänzung zu bereits vorhandenen Zahlverfahren genutzt wird.

Der Informationsstand zum Digitalen Euro ist in Österreich am ausgeprägtesten, lediglich 27 Prozent der Befragten geben an, noch nichts davon gehört zu haben. Dies könnte auch an der aktuellen, intensiven politischen Diskussion zum Digitalen Euro liegen. Hingegen dazu haben in Frankreich laut eigener Aussage 43Prozent der Befragten noch nichts vom Digitalen Euro gehört.

In den beiden Ländern mit der aktuell häufigsten Nutzung von Bargeld – Österreich und Deutschland – ist die Erwartung ausgeprägter, dass der Digitale Euro weniger häufig als Bargeld genutzt wird. In Finnland, dem Land mit der aktuell niedrigsten Nutzung von Bargeld, wird eine häufigere Nutzung des Digitalen Euro gegenüber Bargeld erwartet.

Vorausgesetzte Eigenschaften des Digitalen Euro

Die Erwartungen an die Eigenschaften des Digitalen Euro sind über die Länder sehr homogen. Für die Befragten sind folgende Eigenschaften besonders wichtig: schnell, sicher und überall akzeptiert, dicht gefolgt von jederzeitiger Verfügbarkeit. Die ebenfalls abgefragte Eigenschaft Anonymität ist den Befragten beim Digitalen Euro mit Abstand weniger wichtig.

Primäres Einsatzgebiet

Das bevorzugte Einsatzgebiet für die Befragten, die den Digitalen Euro nutzen würden, ist klar das Online-Shopping, in Irland würde ihn sogar jeder Zweite dort einsetzen. In allen Ländern würde der Digitale Euro auch relativ häufig bei täglichen Aktivitäten, wie zum Beispiel im Supermarkt oder an der Tankstelle, genutzt werden. Am wenigsten häufig würde der Digitale Euro genutzt werden, um Geld an Freunde zu senden.

Kosten und Akzeptanz

Die Kriterien kostenfrei und überall akzeptiert 24/7 (online und offline) ermutigen die Befragten am meisten, den Digitalen Euro zu nutzen. Das Vertrauen in die Datensicherheit wird als wichtigeres Kriterium zur Nutzungsentscheidung angesehen als eine großartige Benutzererfahrung.

Hausbank erhält höchstes Vertrauen für Transaktionsdaten

Die Ergebnisse der Umfrage zeigen in Bezug auf das Anvertrauen der Transaktionsdaten ein sehr heterogenes Bild. In Finnland würden 58 Prozent der Befragten die Transaktionsdaten der eigenen Hausbank anvertrauen, im Gegensatz zu den Niederlanden mit nur 7 Prozent. Das Anvertrauen der Daten an die Zentralbank ist in den Niederlanden mit 27 Prozent am stärksten ausgeprägt und liegt sogar noch vor der Schweiz (21 Prozent). Technologieunternehmen wie Apple, Google oder Amazon würden die Wenigsten ihre Transaktionsdaten anvertrauen wollen.

Über die Umfrage

Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage, an der zwischen dem 11. bis 22. September 2023 insgesamt 8114 Personen in Deutschland (2040), Finnland (1004), Frankreich (1056), Irland (1002), Niederlande (1006), Österreich (1005) und der Schweiz (1001) teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die jeweilige Bevölkerung ab 18 Jahren.

Die Umfrage wurde von BearingPoint konzipiert und über das Marktforschungsinstitut YouGov in den sieben genannten Ländern durchgeführt. Die Ergebnisse wurden von den BearingPoint Payments-Experten analysiert und in einen Gesamtzusammenhang gebracht. BearingPoint führt die Umfrage in der DACH-Region bereits seit 2019 regelmäßig durch und hat das Panel in diesem Jahr auf weitere europäische Länder ausgeweitet.

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