Globale Aktienfonds, die auf ESG-Aspekte besonderen Wert legen, verwalten über 160 Mrd. Euro. Im Durchschnitt brachten sie mittel- bis langfristig höhere Gewinne als herkömmliche Globalfonds. Scope hat die besten, größten und ältesten Produkte ermittelt.
Scope hat die Peergroup „Aktien Nachhaltigkeit/Ethik Welt“ unter die Lupe genommen. In dieser finden sich 339 Fonds, die ökologische und soziale Aspekte sowie eine gute Unternehmensführung bei ihrer Titelselektion berücksichtigen möchten. Fonds nach Artikel 8 oder 9 der EU-Offenlegungsverordnung machen etwa 98 Prozent der Peergroup aus. Die Produkte in der Vergleichsgruppe investieren weltweit in Aktien und verwalten insgesamt mehr als 160 Mrd. Euro.
Untersucht wurden das Rendite-Risiko-Profil der Fonds und die Zusammensetzung der Peergroup. Ermittelt wurden die bestbewerteten, größten und ältesten Produkte.
Mittel- bis langfristig liegt die Peergroup klar vor der Vergleichsgruppe „Aktien Welt“, in der globale Aktienfonds ohne ausdrücklichen Nachhaltigkeitsfokus versammelt sind. Sie schneidet über drei und fünf Jahre besser ab als die Peergroup „Aktien Welt“, wenn auch mit höherer Volatilität über drei Jahre. Über fünf Jahre erzielte sie eine Rendite von 7 Prozent pro Jahr, während globale Aktienfonds ohne ESG-Fokus im Schnitt nur auf 5,7 Prozent jährlich kamen.
Gewichtung der Sektoren als Grund für Mehrertrag
Die Outperformance beruht unter anderem auf der Sektorallokation. Im Regelfall gewichten die Fonds der ESG-konformeren Vergleichsgruppe die Sektoren IT, Gesundheitswesen und Immobilien über, während sie Energie, Rohstoffe und defensive Konsumgüter untergewichten. Über fünf Jahre hat beispielsweise der MSCI World Information Technology Index um 17,5 Prozent jährlich zugelegt, der MSCI World Energy Index nur um 3,5 Prozent p.a., was sich positiv auf die Entwicklung der nachhaltigen Peergroup auswirkte.
Die Tendenz, beispielsweise Technologie überzugewichten und Energie unterzugewichten, wird sich vermutlich fortsetzen. Denn Sektoren, dessen Unternehmen typischerweise weniger Kohlenstoffdioxid emittieren und Ressourcen verbrauchen, dürften auch in Zukunft von den Nachhaltigkeitsfonds bevorzugt werden.
In der Peergroup „Aktien Nachhaltigkeit/Ethik Welt“ hat Scope 60 Fonds mit einem Top-Rating (A oder B) bewertet. Die zehn Fonds mit den höchsten Rating-Scores erreichten über fünf Jahre eine Durchschnittsrendite von 11 Prozent p.a. Damit übertrafen sie den MSCI World Index, der jährlich um 10,3 Prozent zulegte. Den höchsten Zuwachs in diesem Zeitraum verbuchte der Schroder ISF Global Sustainable Growth mit einem Plus von 13 Prozent pro Jahr.
Die bestbewerteten Fonds der Peergroup „Aktien Nachhaltigkeit/Ethik Welt“ (sortiert nach Rating-Score)
Die zehn größten Fonds der Peergroup verwalten durchschnittlich 4,1 Mrd. Euro. Insgesamt machen sie mehr als ein Viertel des Vermögens der 339 Produkte in der Vergleichsgruppe aus. Das höchste Volumen hat der Northern Trust World Custom ESG Equity Index Fonds mit 7,6 Mrd. Euro.
Die zehn ältesten Fonds der Vergleichsgruppe sind alle seit mehr als 25 Jahren auf dem Markt. Das bedeutet aber nicht, dass sie bereits seit ihrer Auflage eine nachhaltige Anlagestrategie verfolgen. Fonds, die schon länger auf dem Markt sind, können ihre Strategie ändern, um das Thema zu integrieren. Der älteste Fonds der Peergroup ist der Robeco Sustainable Global Stars Equities Fund, der vor kurzem seinen 85. Geburtstag gefeiert hat.
Fondsanbieter bedienen wachsende Nachfrage
Der Blick auf das Alter der Produkte zeigt auch, dass das Thema Nachhaltigkeit in den vergangenen Jahren Fahrt aufgenommen hat. Rund 40 Prozent der Fonds wurden vor weniger als drei Jahren aufgelegt, um dem wachsenden Interesse und der steigenden Nachfrage nach nachhaltigen Anlagemöglichkeiten zu begegnen. Nur 44 Prozent der Fonds der Vergleichsgruppe tragen ein Scope-Rating, weil die Mehrheit der Produkte noch nicht die erforderliche fünfjährige Historie aufweist.
Der Trend hin zu nachhaltigem Investieren bleibt nach Ansicht von Scope bestehen, da es zahlreiche Gründe gibt, die das Thema weiter unterstützen sollten. Dazu gehören das wachsende Angebot an nachhaltigen Anlageprodukten, strengere Vorschriften für Berater wie zuletzt die Abfrage der Nachhaltigkeitspräferenzen unter MiFID II und die Ziele zur CO2-Neutralität.
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