Immer mehr Banken bieten Shariahkonforme Konten an, da die Anzahl an muslimischen Kunden wächst und diese aus Glaubensgründen spezielle Anforderungen an das Banking stellen. Dabei geht es nicht nur darum, unethische Investitionen zu vermeiden, sondern auch um grundlegende Prinzipien, wie beispielsweise das Verbot von Zinsgeschäften. Wie funktioniert also islamkonformes Banking und was kann die Finanzwelt im Allgemeinen daraus lernen?
Islam & Börsenhandel: passt das zusammen?
Ist Trading Haram? Tatsächlich ist diese Frage nicht ganz einfach zu beantworten. Einige Gelehrte halten Trading für erlaubt, solange bestimmte Bedingungen erfüllt sind, wie beispielsweise die Vermeidung von Gharar (Ungewissheit oder Spekulation) und Riba (Zinsen).
Andere argumentieren jedoch, dass Trading per se Haram ist, da es sich um eine Form von Spekulation und Glücksspiel handeln kann, insbesondere wenn es ohne ausreichende Kenntnisse und Analysen durchgeführt wird.
Entscheidend ist, dass die islamische Rechtsprechung darauf abzielt, den Schutz von Eigentum und die Erhaltung der wirtschaftlichen Stabilität zu gewährleisten. Daher sollte Trading unter ethischen und moralischen Gesichtspunkten erfolgen, um sicherzustellen, dass es nicht zu einer Ausbeutung oder einer Verletzung der Rechte anderer führt.
Ethische Investmentfonds nach islamischem Recht
Ethische Investmentfonds nach islamischem Recht sind eine wachsende Anlageklasse, die es Investoren ermöglicht, in Einklang mit den Prinzipien des Islams zu investieren. Diese Fonds folgen strengen ethischen Richtlinien und vermeiden Investitionen in Unternehmen, die gegen die Grundsätze des Islams verstoßen.
Dazu gehören Unternehmen, die Alkohol oder Tabak herstellen oder verkaufen, Glücksspiel betreiben oder andere Aktivitäten unterstützen, die im Koran als unmoralisch angesehen werden.
Diese Art von Investmentfonds bietet Investoren eine breite Palette an Anlagemöglichkeiten und kann auf verschiedene Weise strukturiert sein. Zum Beispiel können sie als offene Fonds organisiert sein, bei denen jeder Investor Anteile erwerben kann; oder als geschlossene Fonds, bei denen nur bestimmte Investoren teilnehmen dürfen.
Wie unterscheidet sich das islamische Finanzwesen vom westlichen Finanzwesen?
Das islamische Finanzwesen unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht vom westlichen Finanzwesen. Zunächst einmal basiert es auf den Prinzipien des Islam, die besagen, dass Geld nur als Mittel zum Austausch von Waren und Dienstleistungen verwendet werden sollte und nicht als Investition oder Spekulation.
Daher verbietet der Islam jegliche Form von Zinsen, da diese als ungerecht angesehen werden. Stattdessen ermöglicht das islamische Finanzwesen den Menschen, ihr Geld in ethisch vertretbare Unternehmen zu investieren und Gewinne zu erzielen, ohne gegen religiöse Grundsätze zu verstoßen.
Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass im islamischen Finanzwesen keine Kreditkarten akzeptiert werden. Stattdessen können Kunden ihre Einkäufe mit Bargeld bezahlen oder über einen Banktransfer abwickeln. Darüber hinaus gibt es strenge Regeln für die Vergabe von Krediten an Personen mit schlechter Bonität oder ohne Sicherheit.
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