Schon Ende September will der Aufsichtsrat des Volkswagen-Konzerns auch mit Tochterunternehmen Porsche an die Börse gehen. Für Anleger bedeutet das eine Chance, die nur alle paar Jahrzehnte auftritt – die Wachstumsprognose der Porsche-Aktie steht bereits vor der Emission auf Erfolg.
Jens Rabe, Gründer und Geschäftsführer der Rabe Unternehmensgruppe, klärt darüber auf, was bis zum Markteintritt geschieht und wie sich die wichtigsten Fallstricke vermeiden lassen
Von überstürztem Handeln wird dringend abgeraten! Ein solcher Börsengang bietet zwar große Chancen, doch gilt es die gängigen Fehler, die Börsianer bei einer Neuemission machen, zu vermeiden.
Der Wertpapierprospekt – Porsches finaler Schritt auf dem Weg an die Börse
Damit eine Aktie an der Börse gehandelt werden kann, muss zuvor ihr Emissionskurs bestimmt werden. Dabei handelt es sich um den Kurs, zu dem die Aktie am ersten Handelstag geführt wird. Zur Kursbestimmung wird in den kommenden Tagen ein Wertpapierprospekt erscheinen, in dem die angepeilte Preisspanne beziffert wird.
Für Investoren ist das Erscheinen des Prospekts der Startschuss, um bei ihrer Depotbank Gebote auf die gewünschte Anzahl Porsche-Aktien abzugeben. Sind doppelt so viele Gebote eingegangen, wie Aktienanteile ausgegeben werden, wird auf dieser Basis der Emissionskurs der Aktie berechnet. Um nicht leer auszugehen, sollten sich Investoren frühzeitig eine geeignete Gebotsstrategie zurechtlegen.
Kleinanleger haben oft das Nachsehen
Bei der Erstemission einer Aktie erfolgt die Ausgabe nach dem Prioritätsprinzip. Anstatt sämtliche Zeichner der neuen Aktie gleichmäßig zu bedienen, erhalten diejenigen, die mehr kaufen, einen größeren Anteil der Wertpapiere. Kleinanleger, die nur eine oder zwei Aktien bestellen, gehen somit schnell leer aus, wenn institutionelle Anleger tausende Aktienanteile anfordern.
Ein Mittel, das zu vermeiden, besteht darin, von vornherein mehr Aktien zu bestellen. Bietet ein Anleger auf mehr Aktienanteile, steigt auch die Chance, die gewünschte Menge zu erhalten. Da die Verteilung von der Gesamtzahl der bestellten Aktien abhängt, ist allerdings nicht genau vorherzusagen, wie viele Aktien der einzelne Anleger erhält. Privatanleger sollten daher nicht mehr Aktien anfordern, als ihr finanzieller Spielraum zulässt.
Nach Emission nicht zu teuer kaufen
Privatanleger haben einen wesentlichen Vorteil gegenüber institutionellen Anlegern: Da sie nur ihr eigenes Kapital nutzen, unterliegen sie keinem Anlagedruck und können getrost den günstigsten Einstiegspunkt abwarten.
Dieser tritt in der Regel dann ein, wenn die ersten Investoren den gewünschten Profit erzielt haben und ihre Anteile wieder verkaufen. Mitunter fällt daher nach einigen Monaten der Kurs einer Aktie kurzfristig wieder auf den Preis am ersten Handelstag, was die Chance zum Einstieg bietet, bevor der Kurs sich wieder erholt.
Über den Autor
Jens Rabe ist Gründer und Geschäftsführer der Rabe Unternehmensgruppe. Gemeinsam mit seinem Team hilft er Unternehmern, Selbstständigen und leitenden Angestellten zu einem regelmäßigen Einkommen an der Börse.
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