M&M attestiert dem PKV-Zusatz-Markt ein gutes Angebot

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Private Krankenzusatzversicherungen (PKV-Zusatz) sind beliebt – allen voran die Zahnzusatzversicherung. MORGEN & MORGEN analysiert den Markt der PKV-Zusatztarife und attestiert ihm ein gutes Angebot mit einem teils leichten Preisanstieg.

Als Ergänzung zur gesetzlichen Versicherung bieten die Privaten Krankenversicherer vielfältige Angebote an privaten Krankenzusatztarifen. Im Rahmen der Analysetätigkeit betrachtet MORGEN & MORGEN mehr als 670 Angebote der privaten Zusatzversicherer. In diesem Beitrag wird auf die aktuellen Einschätzungen zu den Zahnzusatztarifen, Krankenhauszusatzversicherungen und zum Krankentagegeld eingegangen.

Die privaten Zahnzusatztarife liegen auf einem sehr hohen Niveau, auch die Krankenhauszusatztarife sind größtenteils sehr leistungsstark. Bei den Krankentagegeldern gibt es Luft nach oben. Die Angebote der Privaten Krankenzusatzversicherer haben zugenommen, vor allem im Bereich der Zahnzusatztarife, stellt Thorsten Bohrmann, Senior Versicherungsanalyst bei MORGEN & MORGEN fest.

Zahnzusatzversicherung

Die Zahnzusatzversicherung als beliebteste Zusatzversicherung bietet über 200 Tarife mit weiteren Tarifkombinationen, die sich vor allem stark in der prozentualen Höhe der Leistung und den immer differenzierteren Bedingungen unterscheiden. Im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet MORGEN & MORGEN einen Anstieg der Tarifanzahl um 20 Prozent Bohrmann zeigt auf:

Wir beobachten, dass Anbieter zunehmend mindestens einen Tarif anbieten, der 100 Prozent leistet. Hier findet nach wie vor der Wettbewerb statt.

Die meisten Tarife übernehmen zwischen 70 und 90 Prozent der Behandlungskosten. Ein Teil der Tarife wird aktuell immer hochwertiger und schließt beispielsweise auch Schönheitsbehandlungen wie Bleaching mit ein. Damit zeigt sich eine größer werdende Spreizung, die sich auch in einer starken Preisrange zeigt.

Ein Beispiel: Bei einer Berechnung für eine 30-jährige Angestellte, mit der gewählten Leistung Zahnersatz von mindestens 70 Prozent und dem Ausschluss von Risikotarifen, liegt der teuerste Tarif bei 30,13 Euro und der günstigste Tarif bei 9,85 Euro pro Monat. Im Vergleich zum Vorjahr zeigt sich ein leichter Preisanstieg: 2021 kostete der teuerste Tarif 29,69 Euro und der günstigste 9,70 Euro pro Monat.

Das M&M Rating Zahnzusatz

Im Rahmen des M&M Rating Zahnzusatz werden die Versicherungsbedingungen hinsichtlich kundenfreundlicher Leistungen bewertet. Die von MORGEN & MORGEN angesetzten Mindestkriterien stellen unter anderem sicher, dass die top bewerteten Tarife für Zahnersatz Implantate sowie Inlays leisten, auf ihr ordentliches Kündigungsrecht verzichten und über die 2,3-fachen sowie 3,5-fachen Regelhöchstsätze der Gebührenordnung für Zahnärzte (GOZ) hinaus leisten.

Mindestkriterien

Diese Mindestkriterien müssen voll oder eingeschränkt erfüllt sein, um die Bewertung von vier* oder fünf Sternen zu erhalten:

  • Der Versicherer verzichtet auf sein ordentliches Kündigungsrecht.*
  • Privatärztliche Rechnungsanteile für Zahnersatz (Prothesen, Brücken, Kronen) sind erstattungsfähig.*
  • Leistungen für Implantate sind erstattungsfähig.
  • Leistungen für Inlays sind erstattungsfähig.
  • Der Versicherer leistet im Zahnbereich auch über die Regelhöchstsätze (2,3-fach) der GOZ hinaus.*
  • Der Versicherer leistet im Zahnbereich auch über die Regelhöchstsätze (3,5-fach) der GOZ hinaus.*
  • Der Versicherer verzichtet auf unübliche Einschränkungen bzw. Klauseln, die nicht zu den ratingrelevanten Sachverhalten gehören.*

Insgesamt ist das Niveau sehr hoch. Mehr als die Hälfte der Tarife erreichen die Bestbewertung von fünf Sternen. 40 Tarife ordnen sich in der Vier-Sterne-Kategorie ein, 39 Tarife in der Drei–Sterne-Kategorie. 17 Tarife sind mit zwei Sternen bewertet und fünf Tarife schneiden nur mit einem Stern ab. Das Niveau in der privaten Zahnzusatzversicherung steige stetig. Die Anzahl der Vier- und Fünf-Sterne-Tarife habe in diesem Jahr besonders stark zugenommen, kommentiert Bohrmann die Entwicklung.

Sterneverteilung

RatingbewertungAnzahl Tarife 2022Anzahl Tarife 2021Anzahl Tarife 2020
5 Sterne – ausgezeichnet1238680
4 Sterne – sehr gut403635
3 Sterne – durchschnittlich393437
2 Sterne – schwach171716
1 Stern – sehr schwach555

Krankenhauszusatzversicherung

Die ebenfalls sehr beliebten Krankenhauszusatztarife sind um acht Prozent angestiegen und kommen auf 144 Tarife mit weiteren Tarifkombinationen. Ihre Kernleistungen bestehen aus der Erstattung von der Unterbringung in Ein- oder Zweibettzimmern sowie dem Zugang zur Chefarztbehandlung. Nach wie vor nehme die Anzahl der sogenannten Einbettzimmertarife zu, deren Nachfrage ebenfalls steige, wie die Berechnungshäufigkeiten in der Vergleichssoftware zeigen, sagt Bohrmann.

Die Tarife unterscheiden sich zudem vor allem in den Regelhöchstsätzen. Die Preisspanne liegt bei rund 25 Euro. Dies ergibt eine Berechnung für eine 30-jährige Angestellte, mit einer gewählten Leistung von mindestens einem Einbettzimmer mit Chefarztbehandlung und unter Ausschluss von Risikotarifen. Der günstigste Tarif liegt bei 29,58 Euro monatlich und ist damit etwas günstiger als im letzten Jahr mit 29,81 Euro. Der teuerste Tarif kostet heute 54,53 Euro pro Monat und ist damit um knapp sieben Euro teurer als im vergangenen Jahr (47,99 Euro pro Monat).

Das M&M Rating Krankenhauszusatz

Eine Orientierung, welche der Tarife die besseren Leistungen, beziehungsweise die kundenfreundlichsten Versicherungsbedingungen enthalten, gibt das M&M Rating Krankenhauszusatz. Die von MORGEN & MORGEN angesetzten Mindestkriterien stellen unter anderem sicher, dass die top bewerteten Tarife auf ihr ordentliches Kündigungsrecht verzichten, eine Chefarztbehandlung enthalten, eine bessere Unterbringung im Ein- oder Zweibettzimmer ermöglichen, ohne Eintritt eines Unfalls oder einer bestimmten Erkrankung sowie über die 2,3-fachen sowie 3,5-fachen Regelhöchstsätze der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) hinaus leisten.

Mindestkriterien

Diese Mindestkriterien müssen voll oder eingeschränkt erfüllt sein, um die Bewertung von vier* oder fünf Sternen zu erhalten:

  • Der Versicherer verzichtet auf sein ordentliches Kündigungsrecht*
  • Der Privatarzt (Chefarzt) ist bei stationärer Behandlung im Krankenhaus erstattungsfähig.*
  • Eine bessere Unterbringung im Einbettzimmer ist bei stationärer Behandlung im Krankenhaus erstattungsfähig.
  • Eine bessere Unterbringung im Zweibettzimmer ist bei stationärer Behandlung im Krankenhaus erstattungsfähig.*
  • Der Versicherer leistet im stationären Bereich auch über die Regelhöchstsätze (2,3-fach) der GOÄ hinaus.*
  • Der Versicherer leistet im stationären Bereich auch über die Regelhöchstsätze (3,5-fach) der GOÄ hinaus.
  • Stationäre Leistungen sind auch ohne den Eintritt eines Unfalls oder einer bestimmten Erkrankung erstattungsfähig.*
  • Der Versicherer verzichtet auf unübliche Einschränkungen bzw. Klauseln, die nicht zu den ratingrelevanten Sachverhalten gehören.*

Die Tarife bleiben auch in diesem Jahr auf einem sehr hohen Niveau. Die Riege der Top-Bewertungen von vier und fünf Sternen hat sich weiter gefüllt und ist auf 111 Tarife angestiegen. Mit 18 Tarifen erhalten vier Tarife weniger als im Vorjahr eine durchschnittliche Bewertung. Insgesamt 15 Tarife schwächeln und erreichen nur eine Zwei- und Drei-Sterne Bewertung.

Bohrmann bescheinigt der Tariflandschaft eine weiterhin bestehende eine Teilung zwischen Einbettzimmertarifen und Zweibettzimmertarifen. Das Angebot sei gut, so dass zwischen einem in der Regel etwas günstigeren Zweibettzimmertarif oder doch einem Einbettzimmertarif gewählt werden kann. Von 38 Anbietern habe jeder Anbieter mindestens einen Einbettzimmertarif im Angebot.

Sterneverteilung

RatingbewertungAnzahl Tarife 2022Anzahl Tarife 2021Anzahl Tarife 2020
5 Sterne – ausgezeichnet534640
4 Sterne – sehr gut585251
3 Sterne – durchschnittlich182224
2 Sterne – schwach141213
1 Stern – sehr schwach111

Krankentagegeld

Weitaus weniger nachgefragt sind die Tarife zur Einkommenssicherung im Krankenfall in Form eines Krankentagegeldes. Die Beiträge sind im Schnitt moderat. In einem Alter von 30 Jahren beläuft sich der durchschnittliche monatliche Beitrag für ein Krankentagegeld mit 10 Euro Leistung am Tag beziehungsweise 300 Euro im Monat auf knapp fünf Euro. Ab einem Alter von 50 Jahren wird es mit einem Beitrag von durchschnittlich rund neun Euro im Monat knapp doppelt so teuer. Die Beiträge bleiben im Vergleich zum Vorjahr konstant.

M&M Rating Krankentagegeld

Die 91 Tarife sind im M&M Rating Krankentagegeld hinsichtlich ihrer Leistungen sowie auf die Verbraucherfreundlichkeit ihrer Versicherungsbedingungen bewertet worden. Die von MORGEN & MORGEN angesetzten Mindestkriterien legen besonderen Wert darauf, dass der Versicherer auch bei Wiedereingliederungsmaßnahmen und Teilarbeitsunfähigkeit leistet.

Mindestkriterien

Diese Mindestkriterien müssen voll oder eingeschränkt erfüllt sein, um die Bewertung von vier* oder fünf Sternen zu erhalten:

  • Der Versicherer verzichtet auf sein ordentliches Kündigungsrecht, wenn nur eine Teilversicherung besteht.
  • Der Versicherer leistet das versicherte Krankentagegeld auch bei Wiedereingliederungsmaßnahmen (Hamburger-Modell) bzw. Teilarbeitsunfähigkeit.*
  • Der Versicherer verzichtet auf unübliche Einschränkungen bzw. Klauseln, die nicht zu den ratingrelevanten Sachverhalten gehören.*

Das Ratingergebnis hat sich im Vergleich zum Vorjahr kaum verändert und zeigt noch Luft nach oben. Auch wenn sich von 91 Tarifen 37 Tarife in der vier bis fünf Sterne Range befinden, ballen sich 49 Tarife im Mittelfeld und fünf Tarife sind schwach bewertet.

Die Tarife der Krankentagegeldanbieter haben weiterhin Potenzial. Viele scheitern nach wie vor bei dem Sprung über die 3 Sterne hinaus, da sie nicht auf das ordentliche Kündigungsrecht verzichten, sollte nur eine Teilversicherung bestehen, zeigt Bohrmann den aktuellen Stand auf.

Sterneverteilung

RatingbewertungAnzahl Tarife 2022Anzahl Tarife 2021Anzahl Tarife 2020
5 Sterne – ausgezeichnet141412
4 Sterne – sehr gut232221
3 Sterne – durchschnittlich494850
2 Sterne – schwach555
1 Stern – sehr schwach000