Krypto-Markt erreicht neuen Tiefpunkt

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Three Arrows Capital war der größte Hedgefonds in der Krypto-Welt. Für ihr Geschäftsmodell waren boomende Krypto-Kurse nötig. Die fallenden Krypto-Werte wurden dem bekannten Hedgefonds nun zum Verhängnis. Anfang Juli war die Firma gezwungen, Insolvenz anzumelden. Wie konnte es so weit kommen? Was bedeutet das Three Arrows Aus für den Krypto-Markt? Und muss man mit weiteren Hedgefonds-Insolvenzen rechnen?

Ein Beitrag von Jacqueline Lehmann, Managerin für Crypto Assets bei Green Capital und Beteiligungen AG

Jacqueline Lehmann, Managerin für Crypto Assets bei Green Capital und Beteiligungen AG

Mit Three Arrows Capital (3AC) geht nach zehn Jahren einer der größten Krypto-Hedgefonds insolvent. Alles begann mit dem Absturz der Terra-Blockchain. Dadurch wurde eine Marktseuche ausgelöst, die sich aktuell im ganzen Krypto-Sektor verbreitet. Danach brach das Netzwerks Celsius zusammen und nun sind die Hedgefonds an der Reihe.

Viele Anbieter wie beispielsweise Blockfi oder Voyager Digital sind von dem Absturz der gesamten Krypto-Welt betroffen. Mit dem Crash wurden Margin Calls getätigt, bei denen Nachzahlungen eingefordert werden. Die Hedgefonds konnten diese nicht zahlen und sitzen auf Schulden im Wert von mehreren hundert Millionen Dollar fest. Auch viele Krypto-Projekte, an denen Three Arrows Capital beteiligt war, werden jetzt mit in die Tiefe gerissen. Der Domino-Effekt, der mit Terra Luna begonnen hat, wird wahrscheinlich nicht so schnell enden.

Das Geschäftsmodell des Hedgefonds

Three Arrows Capital ist ein Hedgefond, der mit Fremdkapital auf Kryptowährungen wettet, was eine große Gefahr bietet. Denn dieses Geschäftsmodell hat nur solange Erfolg, wie der Krypto-Markt am boomen ist. Leiht man sich als Anleger 100.000 Euro, die man nicht zurückzahlen kann, liegt das Problem bei einem selbst. Leiht man sich aber 600.000 oder 800.000 Euro hat der Verleih ein Problem und kann schnell insolvent gehen.

Mit dem Absturz der Krypto-Welt und den einberufenen Margin Calls war das bei 3AC der Fall. Die beiden Gründer der Plattform sind verschwunden, nachdem sie sich ursprünglich um eine Lösung für die finanziellen Probleme bemühen wollten. Nach eigenen Angaben verwaltete Three Arrows Capital Finanzen in Höhe von ungefähr 18 Milliarden US-Dollar, was jetzt jedoch auch infrage gestellt wurde.

Voyager Digital folgt Three Arrows Capital

Inzwischen war auch Voyager Digital gezwungen, Three Arrows Capital in die Insolvenz zu folgen. Nachdem sie sich schon aufgrund der vorangegangenen Ereignisse in finanzieller Notlage befunden hatten, sollten eigentlich Einzahlungen, Abhebungen und Handel zeitweise gestoppt werden. Auch 3AC schuldete der Plattform angeblich 15.000 BTC und 350.000 US-Dollar. Daher ist es kaum verwunderlich, dass Three Arrows Capital seinen Partner mit in die Insolvenz gezogen hat. Voyager Digital verwaltete nach eigenen Angaben ca. 1,3 Milliarden Dollar auf ihrer Plattform. Ansprüche gegenüber 3AC hatten sie im Wert von 650 Millionen Dollar.

Fazit

Three Arrows Capital hat gezeigt, dass es Hedgefonds bei niedrigen Krypto-Werten sehr schwer haben. Voyager Digital war einer der größten Gläubiger von 3AC und konnte dessen Ruin nicht standhalten. Somit hat es auch sie in die Insolvenz gezogen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass weitere Hedgefonds in Zukunft folgen werden. Institutionen, die sich auf ein ähnliches Geschäftsmodell wie 3AC berufen, sollten zukünftig eindringlicher kontrolliert werden. Wenn sie ihren Cashflow offenlegen, können finanzielle Engpässe umgangen und Insolvenz vermieden werden.

Bild (2): © Green Capital & Beteiligungen AG