Da lässt sich wenig schönreden: Wer an den typischen Versicherungsmakler denkt, hat meist das Bild eines Mannes vor Augen. Die Klischees des „Versicherungsverkäufers“ und die mit ihm verbundenen Rollenvorurteile – wohlgemerkt auch die männlichen – ließen sich beliebig ausführen, sind sie doch so alt wie die Branche selbst.
Kommentar von Marco Gerhardt, Vorstand bei MRH Trowe und verantwortlich für HR, zu Gender Diversity in der Versicherungsbranche.
Gender Diversity stellt für die Versicherungsbranche eine große Herausforderung dar, die zum einen Klischees überwinden, zum anderen aber Frauen in ihrer Führungsrolle stärken und positionieren muss.
Generell sind Frauen in der Versicherungsbranche nicht unterrepräsentiert. Gemessen an der Gesamtbelegschaft besteht ein beinahe paritätisches Verhältnis – das ist bei vielen Unternehmen so, wie auch bei MRH Trowe. Mit Blick auf die Tätigkeitsprofile wird das Ungleichgewicht zwischen männlichen und weiblichen Fach- und Führungskräften aber deutlich und bestätigt das allgemeine Image der Branche. Während im klassischen Innendienst in vielen Unternehmen, so auch bei MRH Trowe, rund 20 bis 30 Prozent mehr Frauen tätig sind, kehrt sich das Verhältnis in den Positionen mit Vertriebsauftrag oder Kundenverantwortung wie Risk Consulting oder auch Client Executives um. In diesen Positionen sind bis zu 80 Prozent Männer beschäftigt. Dieses Ungleichgewicht spiegelt sich auch bei Bewerbungseingängen auf die jeweiligen Funktionen wider.
Auf dem prestigeträchtigen Kerngebiet des Versicherungsgeschäft, dem Vertrieb, bleibt die Branche hartnäckig eine homogene Männerbastion. Um eine Balance und echte Diversität auf allen Positionen herzustellen, muss das Bild vom Versicherungsmakler modernisiert werden. Denn die Art und Weise, wie Verträge abgeschlossen und Mandanten beraten werden, wurde von Männern geprägt. Das hat sich seit Jahren kaum verändert. An diesem Punkt gilt es anzusetzen, wenn Unternehmen Diversity & Inclusion ernst nehmen.
Homogene Gruppen treffen vielleicht schneller und leichter Entscheidungen, weil sie ohnehin einer Meinung sind. Aber erst die Vielfalt an Meinungen und Arbeitsweisen bringt neue Impulse und damit nachhaltige wirtschaftliche Erfolge. Um mehr Frauen den Weg in Fach- und Führungspositionen zu erleichtern, reicht es nicht, allein für familienfreundliche Arbeitsbedingungen zu sorgen. Vertrauensarbeitszeit und mobiles Arbeiten sind wichtig und vor allem zeitgemäß, reduzieren aber nicht das Problem der unbewussten Vorurteile und tradierten Rollenklischees.
Mit der Unterzeichnung der „Charta der Vielfalt“ zu Jahresbeginn hat sich MRH Trowe verpflichtet, durch gezielte Projekte ein vorurteilsfreies Arbeitsumfeld zu schaffen. Das beginnt bei einer Organisationskultur, die von gegenseitigem Respekt und Wertschätzung geprägt ist. Zudem wollen wir raus aus dem Kästchendenken einer klassischen Organisationsstruktur. Deshalb ist es wichtig, die vielfältigen Fähigkeiten der Mitarbeiter zu kennen und entsprechend unserem Leistungsanspruch und den jeweiligen Profilen einzusetzen. Ein anderer wichtiger Punkt ist die Förderung gemischter Teams im Vertrieb. So können wir das angestaubte Bild des Versicherungsmaklers zu einem modernen serviceorientierten, von Frauen und Männern geprägten Image transformieren.
Um dies zu fördern, hat MRH Trowe im Frühjahr 2022 die Initiative Women@MRH Trowe gegründet. In diesem Netzwerk tauschen sich Kolleginnen aus verschiedenen Funktionen, mit diversen Skill-Leveln und Berufserfahrungen aus und erweitern ihre Kompetenzen im Unternehmen. Visibilität und Austausch sind zwei wichtige Punkte für erfolgreiches Netzwerken und der Hebel zu einer echten Vielfalt im Denken und Handeln. Wenn wir dies erreichen, machen wir unsere Branche zukunftsfähig. Denn echte Diversität braucht Einsatz und kann eben nicht allein mit einer Quotenregelung erreicht werden. Mehr zur Initiative Women@MRH Trowe unter: www.mrh-trowe.com/women
Themen:
LESEN SIE AUCH
MRH Trowe mit zwei weiteren Übernahmen
Das Frankfurter Maklerhaus erwirbt rückwirkend zum 1. Januar 2023 sämtliche Geschäftsanteile an der Indutau GmbH sowie der Dede & Oppermann Versicherungsgesellschaft GmbH. Über die Kaufpreise wurde Stillschweigen vereinbart.
MRH Trowe setzt mit weiteren Akquisitionen Wachstumskurs fort
Zum Jahresbeginn 2023 baut der Industrieversicherungsmakler mit der SHT-Group seine Präsenz in der Region West aus. Darüber hinaus stärkt die Übernahme der Zwicknagel & Partner Unternehmensberater und Versicherungsmakler das Geschäftsfeld Finance.
MRH Trowe baut Präsenz in Norddeutschland aus
MRH Trowe übernimmt zum 1. Januar 2023 100 Prozent der Gesellschaftsanteile der Meyer & Löffler GmbH & Co. KG. Der Versicherungsmakler betreut zahlreiche Firmenkunden und hat langjährige Erfahrung in der Betreuung von Spezialrisiken.
MRH Trowe: Jahresstart mit weiterer Übernahme
Unsere Themen im Überblick
Themenwelt
Wirtschaft
Management
Recht
Finanzen
Assekuranz
Insolvenzverfahren bei ELEMENT Insurance AG: Wie über 300.000 Verträgen abgewickelt werden sollen
Die ELEMENT Insurance AG muss nach Überschuldung und Rückversicherer-Aus abgewickelt werden. Über 300.000 Verträge wurden bereits beendet, die Schadenbearbeitung läuft weiter. Insolvenzverwalter Friedemann Schade setzt auf digitale Tools und konstruktive Lösungen – auch im Streit mit einem ehemaligen Dienstleister.
PKV bleibt 2025 stabil – doch Prävention bleibt politische Baustelle
Die private Krankenversicherung (PKV) zeigt sich zum Wahljahr 2025 widerstandsfähig und finanziell solide. Das geht aus der aktuellen SFCR-Studie von Zielke Research hervor: Die durchschnittliche Solvency-II-Quote liegt bei beachtlichen 515,55 Prozent. Kein einziges der untersuchten Unternehmen unterschreitet die gesetzlichen Kapitalanforderungen – ein Signal für Stabilität und Verlässlichkeit in unsicheren Zeiten.
Wüstenrot & Württembergische trotzt Krisenjahr – starker Auftakt 2025 nährt Gewinnhoffnungen
Trotz massiver Unwetterschäden und steigender Kfz-Kosten hat die W&W-Gruppe 2024 mit einem Gewinn abgeschlossen – und startet 2025 mit starkem Neugeschäft optimistisch ins neue Jahr. Vorstandschef Junker sieht die Gruppe auf stabilem Kurs.
Einladung an "Stromberg": ROLAND Rechtsschutz fordert Reality-Check für Versicherungs-Klischees
ROLAND Rechtsschutz geht in die Offensive gegen veraltete Klischees: CEO Tobias von Mäßenhausen hat Schauspieler Christoph Maria Herbst alias „Stromberg“, Drehbuchautor Ralf Husmann und Regisseur Arne Feldhusen zu einem Besuch nach Köln eingeladen