Der digitale Wandel wird in der heutigen Zeit von vielen Experten als echter Effizienz-Booster bezeichnet. Was viele jedoch dabei vergessen: Ohne entsprechende Anpassung der IT in den Unternehmen ist auch die digitale Transformation nicht möglich.
Wer digital durchstarten möchte, muss sich deshalb zunächst einmal intensiv der IT-Transformation im Unternehmen widmen. Das erfordert jedoch den gleichzeitigen Handlungsbedarf auf unterschiedlichen Ebenen.
Was steckt hinter der Bezeichnung „digitaler Wandel“?
Als digitaler Wandel beziehungsweise digitale Transformation wird ein sich selbst beschleunigender Veränderungsprozess von Wirtschaft und Gesellschaft bezeichnet. Der Ermöglicher dafür ist der Einsatz digitaler Technologien. Unternehmer haben dabei zum einen das Ziel, ihren Kunden neue und innovative Lösungen anzubieten, die einen echten Mehrwert bieten und zum anderen ihre Prozesse so effizient zu gestalten, dass damit agil auf die jeweiligen Marktbedingungen reagiert werden kann.
Doch mit dem digitalen Wandel ist es so ähnlich wie mit Growth Aktien: Langer Atem zahlt sich aus. Denn es lässt sich im Unternehmen nicht einfach ein Schalter umlegen, der alles von einem Tag auf den anderen umkrempelt.
Zu Beginn des Veränderungsprozesses im Unternehmen ist zunächst einmal die IT-Abteilung gefragt. Denn die ist am offensichtlichsten mit den Herausforderungen konfrontiert und muss die passenden Lösungen dafür finden. Dadurch verändert sich auch ihre Rolle weg vom klassischen Dienstleister und hin zum Business-Innovator.
Welche Handlungsfelder der IT-Transformation gibt es?
Die Krux der Digitalisierung ist es vor allem, einerseits die sich daraus ergebenden Möglichkeiten vor allem für eine jüngere Zielgruppe zur Verfügung zu stellen und andererseits die älteren Kunden sanft darauf hinzuweisen, aber sie grundsätzlich so zu behandeln wie bisher.
Für die IT-Organisation ergeben sich auf dem Weg zur digitalen Transformation vor allem die folgenden vier Handlungsfelder:
- Die Modernisierung der im Laufe der Jahre gewachsenen IT-Landschaft im Unternehmen
- Eine größtmögliche Automatisierung der IT-Prozesse
- Die Einführung einer agilen Arbeitsweise im Projektmanagement
- Ein genereller kultureller Wandel in der Denke der Mitarbeiter
Wie lässt sich die IT-Landschaft modernisieren?
Viele alteingesessene Player blicken neidisch auf Startups. Denn diese haben die Möglichkeit, ihre IT-Architektur von Beginn an so aufzusetzen, dass sie den aktuellen Anforderungen entspricht. Bei ihnen selbst herrscht hingegen eine bunte Mischung aus teils parallel verwendeten Plattformen und Programmen vor, die sich im Laufe der Zeit angehäuft haben.
Am Beginn der Modernisierung sollte deshalb zunächst eine genaue Bestandsaufnahme stehen. Um der Betriebsblindheit vorzubeugen und dabei das volle Potenzial zu erkennen, empfiehlt es sich, für diesen Schritt auch externe Digitalisierungs-Experten zu holen, die beispielsweise Erfahrung darin gesammelt haben, wie sich eine professionell gemanagte Cloud-Infrastruktur gezielt aufbauen lässt.
Was bringt die Automatisierung der IT-Prozesse?
Oft lesen sich die Tipps in Management-Ratgebern wie Kalender-Weisheiten. Zum Teil ist das mit Sicherheit auch in Stephen R. Coveys Klassiker „Die 7 Wege zur Effektivität“ der Fall. Doch der Rat, seine Säge zu schärfen, bevor damit begonnen wird, einen Baum zu fällen, hat bei der Automatisierung der IT-Prozesse seine absolute Berechtigung.
Denn je mehr IT-Prozesse automatisiert werden können, desto mehr Zeit- und Budgetressourcen stehen den Mitarbeitern der IT-Abteilung in weiterer Folge auch für strategisch anspruchsvollere Aufgaben zur Verfügung.
Wie bekomme ich die agile Arbeitsweise in die DNA des Unternehmens?
Jedes Unternehmen will heutzutage agil sein. Schließlich ermöglicht ein Umschwenken auf die agile Arbeitsweise eine schnellere Reaktion auf sich ständig wandelnde Anforderungen. Kurze Entwicklungsschritte mit schnellen Sprints und Feedback-Schleifen mit für Endkunden brauchbaren Lösungen sollen dabei die langwierigen bisherigen Projektphasen ersetzen.
Dafür braucht es allerdings auch das entsprechende Know-how. Dieses kann entweder von externen Partnern in die Organisation getragen oder durch die gezielte Einstellung von Experten in der IT erreicht werden. Das vorhandene Personal kann mit Ausbildungen beispielsweise zum zertifizierten Scrum-Master ebenfalls fit für die agile Arbeitsweise gemacht werden.
Wie gelingt der kulturelle Wandel in der IT?
Die IT-Transformation kann nur dann gelingen, wenn in der Abteilung auch ein kultureller Wandel stattfindet. Dazu gehört vor allem das Selbstverständnis, dass die Mitarbeiter in der IT nicht für andere Unternehmensbereiche Technologien bereitstellen und Anwendungen entwickeln, sondern gemeinsam mit ihnen.
Das Ziel ist die serviceorientierte Entwicklung digitaler Innovationen. Damit einher geht jedoch auch eine deutliche Erweiterung des Anforderungsprofils an die Mitarbeiter. Neben den IT-spezifischen Fachkenntnissen sind dafür nämlich vor allem ein gutes Verständnis für die Branche des eigenen Unternehmens sowie die spezifischen Bedürfnisse der Kunden erforderlich.
Das dafür benötigte Mindset lässt sich nicht von einem Tag auf den anderen verändern. Dazu gehört es, die persönliche Entwicklung der Mitarbeiter entsprechend zu fördern, eine Feedback- und Fehlerkultur aufzubauen und den Schwierigkeitsgrad der Herausforderungen nur langsam zu erhöhen. Dafür sind vor allem entsprechend kompetente Führungskräfte erforderlich.
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