Beamte mit einem Kreditwunsch sind bei Banken klar im Vorteil. Staatsdiener erhalten ihren Ratenkredit im Mittel 17 Prozent günstiger als andere Kund*innen. Wie eine aktuelle Verivox-Auswertung zeigt, nehmen Beamte auch 3.800 Euro höhere Kredite auf und erhalten mit über 90 Prozent Annahmequote fast immer ein Kreditangebot.
Für die Analyse wurden alle Ratenkredite ausgewertet, die im letzten Jahr über das Vergleichsportal abgeschlossen wurden.
Modellrechnung: Beamte zahlen 259 Euro weniger Zinsen
Im Mittel erhalten Beamte ihren Kredit zum effektiven Jahreszins von 2,49 Prozent, während Kreditnehmer*innen ohne Beamtenstatus 2,99 Prozent Zinsen zahlen. Damit sind Kredite für Beamte 17 Prozent günstiger.
Bei einem Musterkredit über 20.000 Euro mit fünf Jahren Laufzeit entspräche das einer Zinsersparnis von 259 Euro. Ausgewertet wurde der sogenannte Median-Zins. Die Hälfte der Kreditnehmer*innen erhält diesen oder einen günstigeren Zinssatz.
Fast alle Beamten erhalten eine Kreditzusage
Staatsdiener*innen zahlen aber nicht nur weniger Zinsen, sie erhalten auch häufiger eine Kreditzusage: Über 90 Prozent aller Beamten, die über Verivox einen Kredit anfragen, erhalten mindestens ein Finanzierungsangebot von einer Bank.
Unter den übrigen Kreditinteressent*innen liegt diese Quote bei 68 Prozent. Oliver Maier, Geschäftsführer der Verivox Finanzvergleich GmbH, sagt:
Anders als andere Beschäftigte sind Beamte kaum von Einkommenseinbußen und Jobverlust bedroht. Davon profitieren Sie bei der Kreditprüfung. Aus Sicht der Banken ist bei Beamten das Risiko geringer, dass der Kredit nicht zurückgezahlt wird. Sie können günstigere Konditionen anbieten und erteilen häufiger eine Finanzierungszusage.
Kredite an Beamte im Schnitt fast 3.800 Euro höher
19.824 Euro – so hoch ist der durchschnittliche Ratenkredit, den Beamte über Verivox abschließen. Bei den übrigen Kreditnehmer*innen ist die Kreditsumme 3.778 Euro niedriger. Ursache für die Unterschiede bei der Kredithöhe ist das deutliche Einkommensgefälle, denn wer gut verdient, kann auch höhere Kredite finanzieren.
In der Verivox-Studie war das durchschnittliche Nettoeinkommen bei Beamten rund 1.100 Euro höher als bei den übrigen Kreditnehmern. Allerdings müssen Staatsdiener*innen davon noch ihren Anteil an der Krankenversicherung bezahlen. Bei gesetzlich versicherten Arbeitnehmer*innen sind sämtliche Sozialabgaben bei Auszahlung ihres Gehalts schon abgeführt.
Kreditvergleich sichert günstige Konditionen
Laut Bundesbank zahlen Kreditnehmer*innen im bundesweiten Schnitt derzeit 5,55 Prozent Zinsen. Bei diesen Konditionen belaufen sich die Zinskosten für einen Kredit von 20.000 Euro mit fünf Jahren Laufzeit auf 2.874 Euro. Der Verivox-Geschäftsführer gibt zu bedenken:
Auch unabhängig vom Beamtenstatus können sich Verbraucher*innen sehr günstige Zinsen sichern. Das A und O ist ein gründlicher Anbietervergleich vor dem Kreditabschluss.
Bei Verivox zahlen Kreditnehmer*innen ohne Beamtenstatus im Mittel nur 2,99 Prozent. Damit ist ihr Kredit zwar 259 Euro teurer als bei Beamten, doch im Vergleich zum deutschen Durchschnittszins würden sie immer noch 1.338 Euro sparen.
Wer den Kredit zusammen mit einer weiteren Person aufnimmt, kann die Kosten noch stärker senken. Zweite Kreditnehmer*innen mit eigenem Einkommen verbesserten die Kreditwürdigkeit, denn beide stünden gemeinschaftlich für den Kredit ein, rät Oliver Maier.
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