Frauen sind nicht nur häufiger von Stress betroffen als Männer, sie berichten auch öfter von Burn-out-Symptomen. Stress- und Burn-out-Symptome können die Gesundheit und die finanzielle Selbstbestimmung beeinträchtigen, da psychische Erkrankungen die häufigste Ursache für eine Berufsunfähigkeit sind. Trotz des erhöhten Vorsorgebedarfs sichern Frauen ihre Arbeitskraft seltener ab als Männer.
89 Prozent der Befragten einer Studie des Versicherungsunternehmens Swiss Life litten in den vergangenen Monaten unter Stress. 44 Prozent berichten über häufige Burn-out-Symptome. Untersucht wurden im April 2021 die Lebenswelten und das Vorsorgeverhalten von über 1.600 Frauen und knapp 1.500 Männern ab 18 Jahren.
Geschlechtsspezifische Unterschiede bei Stress und Burn-out-Symptomen
93 Prozent der Frauen waren in den vergangenen Monaten von Stress betroffen und 51 Prozent haben häufig Symptome für Burn-out erlebt. Zum Vergleich: 84 Prozent der Männer klagen über Stress und 37 Prozent über Burn-out-Symptome. Laut einer für die Bevölkerung repräsentativen Swiss Life-Umfrage aus dem Sommer 2020 fühlten sich damals 80 Prozent der Befragten gestresst. 84 Prozent der Frauen waren von Stress betroffen und 76 Prozent der befragten Männer.
Die Psyche ist Hauptauslöser für eine Berufsunfähigkeit
Psychische Erkrankungen wie Burn-out, Depressionen und Angststörungen sind mittlerweile mit 37 Prozent die häufigste Ursache für eine Berufsunfähigkeit, also dem vorzeitigen Ausscheiden aus dem Berufsleben. Im Invalidenbestand der Swiss Life ist der Anteil der Frauen, die aufgrund psychischer Erkrankungen berufsunfähig wurden, mit 44 Prozent deutlich höher als der entsprechende Anteil der Männer mit 28 Prozent.
Frauen haben Nachholbedarf in der Absicherung
Mittlerweile müsse jeder vierte Berufstätige während seines Lebens die Erwerbstätigkeit einschränken oder sogar ganz aufgeben, so Holzer. Wer sich frühzeitig gegen das Risiko einer Berufsunfähigkeit absichert, würde verantwortungsbewusst handeln, um auch in schwierigen Zeiten finanziell selbstbestimmt leben zu können.
Besonders Frauen haben einen deutlichen Nachholbedarf bei der Absicherung ihrer Arbeitskraft. Lediglich 12 Prozent der befragten Frauen der Swiss Life-Studie sind abgesichert, bei den Männern sind es 17 Prozent.
Stefan Holzer, Leiter Versicherungsproduktion und Mitglied der Geschäftsleitung von Swiss Life Deutschland kommentiert:
Zuversichtlich stimmt mich allerdings, dass für 83 Prozent der befragten Frauen eine gute Beratung in Finanz- und Vorsorgefragen eine wichtige Rolle spielt. Deshalb begreife ich es als gesellschaftliche Aufgabe unserer Branche, Frauen für dieses wichtige Thema zu sensibilisieren und mit ihnen gemeinsam Lösungen für ein selbstbestimmtes Leben zu finden.
Vielfältige Gründe und Strategien zur Stressbewältigung
Die Hauptgründe für Stress sind unterschiedlich: Die befragten Frauen der Swiss Life-Studie nennen neben Zeitdruck bei der Arbeit (56 Prozent) und der Arbeitsmenge (42 Prozent) auch den coronabedingt fehlenden Ausgleich durch Freizeitaktivitäten (35 Prozent). Die Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes (17 Prozent), eine unangenehme Arbeitsatmosphäre (24 Prozent), die Arbeit im Homeoffice (14 Prozent) und die Kinderbetreuung (6 Prozent) spielen hingegen eine eher untergeordnete Rolle.
Der Umgang mit Stress ist individuell. So machen 41 Prozent Entspannungsübungen und 32 Prozent bewegen sich mehr. Lediglich 4 Prozent haben mit dem Arbeitgeber und nur 9 Prozent mit einem Arzt oder Therapeuten über das eigene Stresslevel gesprochen.
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