Rückkehr der „German Angst”?

Bis zum Frühjahr 2020 war es um die sprichwörtliche „German Angst” ruhig geworden. Mit Corona kehren existenzielle Ängste nun in den Alltag der Deutschen zurück. Das zeigt eine bevölkerungsrepräsentative Umfrage des digitalen Versicherungsmanagers CLARK zusammen mit dem Befragungsinstitut YouGov*:

(PDF)
Mann-Maske-344171149-AS-Konstantin-SavusiaMann-Maske-344171149-AS-Konstantin-SavusiaKonstantin Savusia – stock.adobe.com

60 Prozent der Befragten geben an, dass sich ihr Risikoempfinden aufgrund der Corona-Pandemie verändert hat. Mehr als jeder zweite Deutsche rechnet laut CLARK-Studie auch damit, dass Infektionsrisiken unser Leben in den nächsten Jahren verstärkt mitbestimmen werden. Zum Vergleich: Bei einer Umfrage im Jahr 2019 hatte nicht einmal jeder Dritte Epidemien als Risikofaktor angegeben. Risiken in ihrem persönlichen Nahbereich scheinen die Deutschen laut Studie noch zu unterschätzen.

Gesellschaftliche Veränderungen im Fokus

63 Prozent der Befragten nehmen im Rahmen der Studie weiterhin an, dass der wirtschaftliche Abschwung anhält, verbunden mit dem Risiko von Arbeitslosigkeit. Auch ein wachsendes gesellschaftliches Ungleichgewicht (53 Prozent), politische Unsicherheit (39 Prozent) und steigende Kriminalität (37 Prozent) gehören zu den allgemeinen Risiken, mit denen die Befragten 2020 sowie in den nächsten Jahren rechnen.

Trotz ihres veränderten Risikoempfindens ziehen die Deutschen jedoch nicht unbedingt auch den Schluss, sich vermehrt gegen die selbst wahrgenommenen Gefahren abzusichern: Durchschnittlich geben 18 Prozent der Studienteilnehmer an, sich nicht gegen die abgefragten Risiken schützen zu wollen. Bei den über 55-Jährigen ist es sogar fast jeder Vierte (24 Prozent).

„Risiken, die Einfluss auf nationaler Ebene haben, erscheinen vielen Menschen erst einmal zu abstrakt, um sich davor individuell schützen zu können“, sagen die CLARK-Versicherungsexperten.

„Aber natürlich gibt es auch Möglichkeiten, um sich persönlich beispielsweise gegen verschiedene Symptome einer steigenden Kriminalität über eine Hausrat- oder Rechtsschutzversicherung abzusichern.”

Risiken im persönlichen Nahbereich werden unterschätzt

Bei der Frage nach der Bewertung von Risiken im persönlichen Nahbereich scheinen die Deutschen wenig alarmiert zu sein: Beispielsweise sehen nur 8 Prozent der Befragten ein sehr hohes oder eher hohes Risiko dafür, dass sie das Eigentum Dritter beschädigen werden. Auch bei der Berufsunfähigkeit (Unfall oder Krankheit) sind es nur 15 Prozent.

„Die Psychologie lehrt uns, dass Menschen Risiken unterschätzen, die sie meinen selbst kontrollieren zu können”, so die CLARK-Versicherungsexperten. „Das beste Beispiel dafür ist die Berufsunfähigkeit: Jeder Vierte in Deutschland wird statistisch gesehen im Laufe seines Lebens berufsunfähig. Laut unserer Studie gehen jedoch 40 Prozent der Befragten davon aus, dass dieses Risiko für sie persönlich gering bis sehr gering ist.”

Arbeitsausfälle durch psychische Erkrankungen steigen seit Jahren

Was viele nicht wissen: Eine Berufsunfähigkeit hängt nicht zwingend mit der körperlichen Belastung bei einer Tätigkeit zusammen. Häufig hat sie psychologische Hintergründe, wie Depressionen oder Anpassungsstörungen. Bereits zwischen 1997 und 2017 hat sich die Anzahl der Arbeitsausfälle aufgrund psychischer Erkrankungen verdreifacht, wie der Psychoreport der Krankenkasse DAK belegt. Ganz gleich also, in welchem Berufsfeld ein Arbeitnehmer tätig ist: Es ist wichtig, sich bereits frühzeitig mit einer Berufsunfähigkeit auseinanderzusetzen.

Mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung kann man seine eigene Arbeitskraft absichern. Einen guten ersten Überblick über die Thematik geben Ratgeberartikel im Web, die oft auch einen Online-Kostenvergleich verschiedener Berufsunfähigkeitsversicherungen bieten. Doch das ersetzt keine persönliche Beratung: „Jeder Arbeitnehmer hat eine ganz individuelle Arbeits- und Lebenssituation, die verschiedene Anforderungen an eine Berufsunfähigkeitsversicherung mit sich bringt”, so die CLARK-Versicherungsexperten.

„Eine unabhängige Beratung ist da ein absolutes Muss. Schließlich geht es um die eigene Existenz: Man will sichergehen, dass im Falle eines Falles alle Ausgaben finanziert sind und das Leben weiter nach den eigenen Vorstellungen gestaltet werden kann.”

*Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH, an der 1021 Personen zwischen dem 12. und 15.05.2020 teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.

(PDF)

LESEN SIE AUCH

Frau-Hocker-259701390-AS-Marco-MartinsFrau-Hocker-259701390-AS-Marco-MartinsMarco Martins – stock.adobe.comFrau-Hocker-259701390-AS-Marco-MartinsMarco Martins – stock.adobe.com
Assekuranz

Deutsche lieben Haftpflichtversicherungen

Die Frage nach der richtigen oder notwendigen Versicherung beschäftigt die Deutschen nicht erst seit Beginn der Corona-Pandemie. Zum Tag der Versicherungen hat der digitale Versicherungsmanager CLARK in Kooperation mit dem Meinungsforschungsinstitut YouGov eine neue bevölkerungsrepräsentative Studie durchgeführt.
CLARK_PM_Lebensstandard halten_1223.jpgCLARK_PM_Lebensstandard halten_1223.jpgCLARK_PM_Lebensstandard halten_1223.jpg
Finanzen

Lebensstandard: Sorgen und Vorsorgestrategien der Deutschen

Als größtes Risiko für den Verlust ihres Lebensstandards empfinden die Bundesbürger*innen Krankheiten, Unfälle, wirtschaftliche Veränderungen sowie eine unzureichende Altersvorsorge. Die Mehrheit setzt darauf, privat Geld zurückzulegen, insbesondere in ETFs und Fonds.

Picture of angry overworked businesswoman in officePicture of angry overworked businesswoman in officeNDABCREATIVITY – stock.adobe.comPicture of angry overworked businesswoman in officeNDABCREATIVITY – stock.adobe.com
Assekuranz

Gestresste Frauen und der Burn-out

Frauen sind nicht nur häufiger von Stress betroffen als Männer, sie berichten auch öfter von Burn-out-Symptomen. Stress- und Burn-out-Symptome können die Gesundheit und die finanzielle Selbstbestimmung beeinträchtigen, da psychische Erkrankungen die häufigste Ursache für eine Berufsunfähigkeit sind. Trotz des erhöhten Vorsorgebedarfs sichern Frauen ihre Arbeitskraft seltener ab als Männer. 89 P
PM_CLARK_Generation Altersarmut.jpgPM_CLARK_Generation Altersarmut.jpgCLARKPM_CLARK_Generation Altersarmut.jpgCLARK
Assekuranz

So blickt Deutschland in den Ruhestand

Arm trotz Arbeit? Diese Frage stellt sich in Deutschland vor allem die älterwerdende Bevölkerung. Denn auch nach 45 Jahren Erwerbstätigkeit reicht bei vielen die gesetzliche Rente nicht aus.
Rente-283659142-AS--studio-v-zwoelfRente-283659142-AS--studio-v-zwoelfstudio v zwölf – stock.adobe.comRente-283659142-AS--studio-v-zwoelfstudio v zwölf – stock.adobe.com
Assekuranz

Mehr als jeder Vierte denkt, das deutsche Rentensystem ist zum Scheitern verurteilt

Das deutsche Rentensystem steht auf der Kippe. Das Bevölkerungswachstum in Deutschland ist rückläufig und die Lebenserwartung steigt kontinuierlich. Das Ergebnis: eine schrumpfende und stark alternde Gesellschaft. Während Arbeitnehmer zunehmend mit steigenden Rentenbeiträgen belastet werden, sehen immer mehr Bundesbürger ihre Rente gefährdet.
Corona - Jeder Dritte nutzt mehr digitale Services.jpgCorona - Jeder Dritte nutzt mehr digitale Services.jpgCorona - Jeder Dritte nutzt mehr digitale Services.jpg
Versicherung

Jeder Dritte nutzt mehr digitale Services wegen Corona-Pandemie

Aufgrund der Corona-Pandemie mussten die Deutschen in den letzten Wochen und Monaten auf zahlreiche gewohnte Dienstleistungen verzichten und auch Geschäfte blieben geschlossen. Doch zunehmend sind an die Stelle des physischen Kontaktes digitale Services getreten.

Mehr zum Thema

Zum 1. März müssen Mofas, Mopeds und E-Scooter auf ein grünes Versicherungskennzeichen umgestellt werden.Laney5569 / pixabayZum 1. März müssen Mofas, Mopeds und E-Scooter auf ein grünes Versicherungskennzeichen umgestellt werden.Laney5569 / pixabay
Assekuranz

Kennzeichenwechsel für Mofas, Mopeds und E-Scooter: Ab März gilt nur noch Grün

Zum 1. März müssen Mofas, Mopeds und E-Scooter auf ein grünes Versicherungskennzeichen umgestellt werden. Wer weiterhin mit dem blauen Kennzeichen unterwegs ist, fährt nicht nur ohne Versicherungsschutz, sondern macht sich auch strafbar. Die aktuellen Zahlen des GDV zeigen zudem: Schäden und Diebstähle haben 2023 deutlich zugenommen.

Thorsten Saal, Bereichsleiter Mathematik & RatingMORGEN & MORGENThorsten Saal, Bereichsleiter Mathematik & RatingMORGEN & MORGEN
Assekuranz

Lebensversicherung: Überschussbeteiligung 2025 steigt weiter – doch nicht in der Breite

Die Überschussbeteiligungen deutscher Lebensversicherer steigen weiter, wenn auch weniger stark als im Vorjahr. Eine Analyse von MORGEN & MORGEN zeigt, dass fast alle Versicherer mindestens zwei Prozent bieten, während jeder fünfte Anbieter drei Prozent oder mehr gewährt. Thorsten Saal, Bereichsleiter Mathematik & Rating, bewertet die Entwicklung als kundenfreundlich, betont aber auch die individuelle Strategie der Versicherer.

ACWells / pixabayACWells / pixabay
Assekuranz

Lebensversicherung führt Beschwerde-Statistik an

Der Versicherungsombudsmann e. V. hat seinen Tätigkeitsbericht zur Streitbeilegung vorgelegt. Insgesamt 21.548 Beschwerden wurden im Jahr 2024 bearbeitet. Dabei fällt auf: Beschwerden über Versicherungsvermittler sind mit 334 Fällen gering und zeigen kaum Veränderungen zu den Vorjahren.

Bei einer Wasserbüffel-Herde in Brandenburg wurde Maul- und Klauenseuche (MKS) nachgewiesen.Anduka66 / pixabayBei einer Wasserbüffel-Herde in Brandenburg wurde Maul- und Klauenseuche (MKS) nachgewiesen.Anduka66 / pixabay
Assekuranz

Maul- und Klauenseuche in Deutschland: Was Versicherungen wirklich abdecken

Maul- und Klauenseuche nach Jahrzehnten erneut in Deutschland: Der Ausbruch in Brandenburg zeigt, wie schnell Tierseuchen enorme wirtschaftliche Risiken für Landwirte mit sich bringen. Versicherungen helfen bei direkten Schäden, lassen Landwirte bei Einkommensverlusten durch Exportverbote jedoch oft allein.

Technisch sind automatisierte Binnenschiffe längst realisierbar, doch rechtliche Hürden bremsen ihren Einsatz - das soll sich ändern, fordern die Versicherer (Symbolbild).Couleur / pixabayTechnisch sind automatisierte Binnenschiffe längst realisierbar, doch rechtliche Hürden bremsen ihren Einsatz - das soll sich ändern, fordern die Versicherer (Symbolbild).Couleur / pixabay
Assekuranz

Versicherer fordern Rechtsrahmen für automatisierte Binnenschifffahrt

Automatisierte Binnenschiffe könnten schon heute einsatzbereit sein – doch es fehlt an klaren gesetzlichen Vorgaben. Der GDV fordert die Bundesregierung und internationale Flusskommissionen auf, Standards zu schaffen, um die Technologie voranzutreiben.

OleksandrPidvalnyi / pixabayOleksandrPidvalnyi / pixabay
Assekuranz

Berufsunfähigkeitsversicherung 2025: Neue Rahmenbedingungen stärken Stabilität

Die Berufsunfähigkeitsversicherung bleibt auch 2025 ein stabiler Schutz. Franke und Bornberg analysieren die Entwicklungen des Vorjahres und beleuchten die veränderten Rahmenbedingungen, darunter die Erhöhung des Höchstrechnungszinses und neue Produktanpassungen.