Bei der jüngsten Attacke mit Erpressungssoftware haben Hacker auf einen Schlag hunderte Unternehmen ins Visier genommen. Sie nutzten eine Schwachstelle beim IT-Dienstleister Kaseya.
Auch deutsche Unternehmen sind betroffen. Dazu erklärt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder: Mit der jüngsten Attacke auf das IT-Unternehmen Kaseya wird eine besonders perfide Masche genutzt, um Unternehmen in aller Breite zu attackieren. Viele Unternehmen lassen sich von externen IT-Dienstleistern unterstützen. Wird aber die beim Dienstleister eingesetzte Software infiltriert, kann der Angriff quasi beliebig skaliert werden.
Die Cyberkriminellen machen sich die Hebelwirkung über den IT-Dienstleister zu Nutze, indem sie die Zielsysteme der Endkundinnen und -kunden verschlüsseln und horrende Lösegelder erpressen. Wird ein solcher Angriff erfolgreich geführt, fallen die Kundinnen und Kunden reihenweise um.
Dabei stellt dieser Angriff auf die Software-Lieferkette nur die Spitze eines Eisbergs in einer Reihe von Attacken dar, die seit Monaten für steigende Aufmerksamkeit sorgen.
Nach einem ähnlichen Muster erfolgte bereits der SolarWinds-Angriff, der Ende vergangenen Jahres bekannt wurde und bei dem ebenfalls die Software-Lieferkette als Einfallstor diente.
Ziel waren dabei vor allem staatliche Institutionen und Großunternehmen. Mit der Kaseya-Attacke trifft es nun eine andere Zielgruppe – mit nicht weniger schwerwiegenden Konsequenzen für die Gesellschaft insgesamt.
Hacking hat sich zu einer maßgeblichen Bedrohung für den Schutz der Bevölkerung und deren Versorgungssicherheit entwickelt. Das haben auch die Angriffe auf eine zentrale US-Ölpipeline, das irische Gesundheitssysteme sowie den weltgrößten Fleischproduzent eindrücklich unter Beweis gestellt.
Durch Sabotage, Datendiebstahl oder Spionage ist der deutschen Wirtschaft bereits 2019 ein Gesamtschaden von über 100 Milliarden Euro entstanden. Viele Unternehmen sind durch die Pandemie und den ungeplanten Umzug ins Homeoffice anfälliger für Internetkriminalität geworden.
Wir gehen davon aus, dass die Schadenssummen und die Zahl betroffener Unternehmen 2020 deutlich über dem Niveau des Vorjahres liegen.
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