Für Menschen, die eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen wollen, kann eine Erkrankung mit Covid-19 darüber entscheiden, ob sie Ihre Arbeitskraft absichern können oder nicht. Das zeigt eine aktuelle Umfrage des Geldratgebers Finanztip unter den 20 nach Marktkapitalisierung größten Lebensversicherern.
Das ernüchternde Ergebnis: Ein schwerer Corona-Verlauf kann in vielen Fällen den erhofften Versicherungsschutz verhindern.
Mehr als drei Millionen Menschen haben sich in Deutschland laut Robert-Koch-Institut nachweislich mit Sars-CoV-2 infiziert. Die Erkrankung kann darüber entscheiden, ob Menschen Ihre Arbeitskraft absichern lassen können oder nicht. Denn wer eine Berufsunfähigkeits-Versicherung abschließen will, muss Fragen zur eigenen Gesundheit beantworten.
"Der Gesundheitszustand ist der wichtigste Faktor dafür, ob ich überhaupt einen Vertrag bekomme - und zu welchem Preis", sagt Martin Klotz, Versicherungs-Experte bei Finanztip. "Das beinhaltet auch Angaben zum Verlauf einer etwaigen Erkrankung mit Covid-19."
In ihrer Risiko-Einschätzung im Hinblick auf Corona liegen die Versicherer in Deutschland weit auseinander, entscheidend ist jedoch bei allen der Verlauf der Erkrankung.
Der Verlauf der Krankheit ist entscheidend
"Verläuft die Krankheit leicht, bieten mehr als die Hälfte der Versicherer nach einer vierwöchigen Wartezeit eine Absicherung ohne Beitragszuschlag oder zusätzliche Ausschlussklauseln an", sagt Klotz. Anders verhält es sich jedoch bei ausgeprägten Symptomen oder gar einem schweren Verlauf mit Krankenhausaufenthalt. "In diesen Fällen prüfen die Versicherer den Antrag erst gar nicht, sondern stellen den Vorgang zurück", so Klotz.
"Mit drei bis zwölf Monaten ist zu rechnen, viele Versicherer wollen sich aber nicht auf einen konkreten Zeitraum festlegen. In dieser Zeit können sich Betroffene nicht versichern."
Ganz schlechte Karten haben Betroffene, die nach einer Covid19-Infektion dauerhaft beeinträchtigt sind. "Bei Long-Covid ist alles möglich: von langfristiger Zurückstellung bis hin zur direkten Ablehnung", sagt Klotz.
Berufsunfähigkeitsversicherung ist wichtig für alle Arbeitnehmer
"Die Berufsunfähigkeitsabsicherung ist eine der wichtigsten Absicherungen für alle, die von ihrem Arbeitseinkommen leben", sagt Klotz. "Weil aber die Anträge komplex und die Tarife sehr unterschiedlich sind, sollte die Versicherung nicht ohne Hilfe abgeschlossen werden."
Honorarberater oder Versicherungsmakler können über anonyme Voranfragen ermitteln, welcher Versicherer individuell die besten Konditionen in Bezug auf Preis und Leistung bietet.
"Wer aufgrund von Vorerkrankungen keine BU abschließen kann, für den gibt es Alternativen: Deutlich einfacher zu haben sind etwa eine Erwerbsunfähigkeits- Versicherung, eine Grundfähigkeitsabsicherung oder eine Dread-Disease-Versicherung. Allerdings ist der Schutz bei diesen Versicherungen auch nicht so umfangreich."
Zur aktuellen Umfrage
Finanztip hat im März und April 2021 bei 20 (nach Marktkapitalisierung) großen Lebensversicherern nachgefragt, welche Folgen eine Infektion mit Covid19 für den Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung hat. 19 Versicherer haben auf die Fragen geantwortet. Die detaillierten Ergebnisse der Befragung werden von Finanztip auf Anfrage zur Verfügung gestellt.
Themen:
LESEN SIE AUCH
asspario startet mit eigenständiger Impfschadenabsicherung
Gesundheitsschutz höher bewertet als Grundrechte
Weltkrebstag: Die Deutschen unterschätzen das Risiko, noch immer!
Das Risiko der teilweisen Dienstunfähigkeit
Mit modernen Premium-BU-Tarifen kann das Risiko einer vollständigen sowie optional auch einer teilweisen Dienstunfähigkeit abgesichert werden. Die Versicherungsleistung bemisst sich dabei anteilig in Höhe der prozentualen Minderung der regelmäßigen Arbeitszeit des Beamten. Worauf weiterhin zu achten ist, erläutert Alexander Schrehardt von AssekuranZoom.
Unsere Themen im Überblick
Themenwelt
Wirtschaft
Management
Recht
Finanzen
Assekuranz
Recyclingbranche unter Feuer: Warum Entsorger kaum noch Versicherungsschutz finden
Brände in Recyclinganlagen nehmen wieder zu – und mit ihnen die Prämien. Für Vermittler stellt sich die Frage: Wer bietet überhaupt noch tragfähigen Versicherungsschutz für diese Hochrisiko-Branche? Die Hübener Versicherung bleibt eine der letzten Adressen mit Branchenspezialisierung.
Insolvenzverfahren bei ELEMENT Insurance AG: Wie über 300.000 Verträgen abgewickelt werden sollen
Die ELEMENT Insurance AG muss nach Überschuldung und Rückversicherer-Aus abgewickelt werden. Über 300.000 Verträge wurden bereits beendet, die Schadenbearbeitung läuft weiter. Insolvenzverwalter Friedemann Schade setzt auf digitale Tools und konstruktive Lösungen – auch im Streit mit einem ehemaligen Dienstleister.
PKV bleibt 2025 stabil – doch Prävention bleibt politische Baustelle
Die private Krankenversicherung (PKV) zeigt sich zum Wahljahr 2025 widerstandsfähig und finanziell solide. Das geht aus der aktuellen SFCR-Studie von Zielke Research hervor: Die durchschnittliche Solvency-II-Quote liegt bei beachtlichen 515,55 Prozent. Kein einziges der untersuchten Unternehmen unterschreitet die gesetzlichen Kapitalanforderungen – ein Signal für Stabilität und Verlässlichkeit in unsicheren Zeiten.
Wüstenrot & Württembergische trotzt Krisenjahr – starker Auftakt 2025 nährt Gewinnhoffnungen
Trotz massiver Unwetterschäden und steigender Kfz-Kosten hat die W&W-Gruppe 2024 mit einem Gewinn abgeschlossen – und startet 2025 mit starkem Neugeschäft optimistisch ins neue Jahr. Vorstandschef Junker sieht die Gruppe auf stabilem Kurs.