Indexpolicen in der Corona-Krise

© denisismagilov – stock.adobe.com

Indexgebundene Rentenversicherungen (Indexpolicen) sind inzwischen aus der Produktlandschaft deutscher Lebensversicherer nicht mehr wegzudenken, wie auch eine aktuelle Umfrage des Instituts für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP) bestätigt: Etwa 70 Prozent aller befragten Vermittler bieten Indexpolicen aktiv zum Kauf an.

Derzeit haben 16 Lebensversicherungsunternehmen – im Jahr 2019 waren es hingegen noch 19 – eine Indexpolice im Produktangebot.

Nach dem schlechten Börsenjahr 2018 mit mageren Renditegutschriften bei Indexpolicen haben sich diese im Laufe des Jahres 2019 erholt und die Aussichten für das Jahr 2020 schienen gut. Der Börsencrash, hervorgerufen durch die Corona-Krise, machte diese Aussichten jedoch zunichte. So gab es im vergangenen Jahr kaum Gutschriften aus der Indexbeteiligung.

Entfernung oder Aktualisierung von Indexpolicen

Das inzwischen langanhaltende Niedrigzinsumfeld – ein rascher Anstieg der Zinsen ist nicht zu erwarten – macht auch den Indexpolicen zu schaffen, denn die Überschussbeteiligung – nach wie vor der entscheiden Faktor für die Renditeaussichten dieser Produktgattung – muss regelmäßig von Anbieterseite gesenkt werden.

So haben im vergangenen Jahr die Condor, die VGH und die Generali ihre Indexpolicen aus dem Angebotsportfolio entfernt. Andere Anbieter wie zum Beispiel die R+V haben ihren Indextarif überarbeitet und setzen nunmehr auf einen neuen Index – der SOMAS Index (Solactive Multi Anlage Stabil Index) löst den Eurostoxx 50 ab – in Kombination mit einer Partizipationsquote (vormals Cap).

Sie folgen somit dem Trend moderner Indexpolicen. Auch der Volkswohl Bund hat seine Indexpolice ergänzt: Der Kunde kann jetzt zwischen IndexZins und IndexChance wählen. Wählt er die Zins-Variante erhält der Kunde auch bei einer negativen Indexrendite eine garantierte Gutschrift in Höhe von einem Prozentpunkt. Dafür sind die Indexquoten und somit die RenBörsditechancen geringer im Vergleich zur IndexChance.

Börsencrash hatte Einfluss auf Renditen

Nach dem sehr guten Börsenjahr 2019, wovon auch Indexpolicen profitierten, zeigte auch zu Beginn des Jahres 2020 die Kurve zunächst nach oben. Nachdem der deutsche Aktienindex (DAX) im Februar einen neuen Höchststand erreichte, brachen die Aktienmärkte aufgrund der Corona-Krise massiv ein.

Der Crash im Februar/März 2020 bedeutete für viele Kunden, dass sie im Jahr 2020 auf Renditegutschriften verzichten mussten. Auch die sehr rasche Erholung des Aktienmarktes im Laufe des Jahres konnte daran nichts mehr ändern. Insbesondere Anbieter, deren Indexmodell auf dem Cap-Verfahren basiert, konnten dem Kunden keine Gutschriften aus der Indexpartizipation weitergeben.

Wesentlich hierfür war der Börsencrash zu Jahresbeginn, welcher für stark negative Rendite in den Monaten Februar und März 2020 sorgte.

Trotz Krise: Aufwärtstrend an den Börsen

Da diese nicht nach unten beschränkt sind, gingen sie in voller Stärke in die Ermittlung der Indexrendite ein. Die folgenden zum Teil sehr guten Monate wurden jedoch durch den Cap beschränkt, was eine positive Jahresrendite fast unmöglich machte.

Auch die sehr volatilen (stark schwankenden) Aktienmärkte trugen dazu bei, dass positive Renditen bei Indexpolicen mit Cap letztendlich unmöglich wurden. Aber auch Indexmodelle, die mit einer Partizipationsquote arbeiten, waren kaum in der Lage, positive Renditen zu erzielen.

Auch wenn bei diesen Modellen die Schwankungsintensität der Kapitalmärkte nur eine geringere Rolle spielt, war der Absturz der Börsen zu stark, um diesen wieder vollständig aufzuholen. Letztendlich waren nur Indexmodelle mit einer Partizipationsquote in der Lage, für gewisse Indexstichtage, die nach dem Crash endeten, positive Indexrenditen zu erzielen.

Michael Hauer, Geschäftsführer vom Institut für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP), ist optimistisch:

„Für das Indexjahr 2021 haben die Kunden wieder bessere Aussichten auf Gutschriften aus der Indexbeteiligung, vorausgesetzt die Folgen der Corona-Krise machen den Kapitalmärkten nicht allzu sehr zu schaffen.“