Die Europäische Zentralbank treibt die Überlegungen für einen digitalen Euro voran. Am Dienstag endete die öffentliche Konsultation zu den Chancen und Herausforderungen einer solchen digitalen Währung. Nach Ansicht des Digitalverbands Bitkom muss es jetzt vor allem darum gehen, zügig von der Theorie zur Praxis zu kommen.
Patrick Hansen, Bereichsleiter Blockchain beim Bitkom Verband, sagt:
„Wir sollten rasch zeitlich und räumlich begrenzte Pilotprojekte starten und mit diesen Erfahrungen die optimale technische Infrastruktur für einen digitalen Euro entwickeln. Europa darf bei digitalen Währungen nicht abgehängt werden. Wir müssen das Tempo erhöhen, wenn wir den Vorsprung aufholen wollen, den andere bereits haben.“
So laufen in China seit geraumer Zeit Tests mit einem digitalen Yuan, ein breiter Start ist bereits für die Olympischen Winterspiele im kommenden Jahr in Peking geplant. Und die Kryptowährung Diem, die zuvor unter dem Namen Libra firmierte, soll noch in diesem Jahr eingeführt werden.
Im Mittelpunkt der Überlegungen muss laut Bitkom stehen, dass ein digitaler Euro mit der bestehenden Finanzinfrastruktur kompatibel sein muss.
Kevin Hackl, Referent Digital Banking & Financial Services beim Bitkom Verband sagt:
„Der digitale Euro soll den bestehenden Finanzsektor nicht ersetzen, sondern ergänzen. Das bedeutet zum Beispiel, dass die Ausgabe des digitalen Euro am effizientesten über Geschäftsbanken und andere Finanzintermediäre erfolgen sollte, die Erfahrungen im Umgang mit Endkonsumenten haben.“
Zudem drängt Bitkom darauf, dass ein digitaler Euro für alle zugänglich sein muss und zum Beispiel auch Offline-Zahlungen mit ihm ermöglicht werden sollten.
Die Bitkom-Stellungnahme zur Konsultation der Europäischen Zentralbank zum digitalen Euro ist zum Download verfügbar.
Darüber hinaus hat Bitkom ein Infopapier „Digitaler Euro auf der Blockchain“ veröffentlicht.
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