Die Plattform für Geldanlage WeltSparen hat eine Studie durchgeführt, die mit Hilfe einer animierten Grafik veranschaulicht, wie sich weit verbreitete und leicht vermeidbare Ausgaben im Alltag summieren. Die Untersuchung kommt zu dem Ergebnis, dass die Deutschen – ein Volk der Sparer und Erfinder der Discounter-Kultur – pro Jahr und Kopf gut 8.857 verschwenden.
Jeder Deutsche Bürger hat rund 1,01 Euro pro Stunde an vermeidbaren Ausgaben. Dieser kleine Geldbetrag entspricht bereits nach einem Tag dem eines kleinen Einkaufs und rechnet sich innerhalb eines Jahres auf etwa 8.857 Euro hoch.
Der tägliche Business-Lunch kommt teurer als Rauchen
Die Deutschen werfen folglich pro Jahr rund 538 Milliarden Euro für vermeidbare Dinge aus dem Fenster. Als eine der größten Ausgaben schlägt der tägliche Gang zum Business-Lunch zu Buche.
Auch wenn der Kostenpunkt aufgrund der Corona-Regelungen in diesem Jahr kleiner ausfallen wird, läppern sich die Ausgaben für das auswärtige Mittagessen bei durchschnittlich 249 Arbeitstagen gewöhnlich auf 3.927 Euro im Jahr.
Im direkten Vergleich ist sogar Rauchen billiger. Das ungesunde Laster kostet Raucher im Schnitt 3,25 Euro am Tag oder 1.186 Euro im Jahr. Deutsche verqualmen insgesamt 14,2 Milliarden Euro.
17,3 Milliarden Euro an Lebensmitteln landen in der Tonne
Ein anderes schweres Laster ist der verschwenderische Umgang mit Lebensmitteln. Genießbares und verdorbenes Essen im Wert von 235 Euro landen statistisch je Bundesbürger innerhalb eines Jahres in der Tonne. Insgesamt schmeißen die Deutschen auf diese Weise 17,3 Milliarden Euro weg.
Hinzu kommen die grundsätzlich nicht notwendigen Ausgaben für Trinkwasser. Im Schnitt schleppt jeder Deutsche jährlich Wasserflaschen im Wert von 437 Euro nach Hause, dabei kostet die gleiche Menge Leitungswasser nur 1,50 Euro im Jahr.
Dr. Tamaz Georgadze, Mitgründer und CEO von Raisin sagt:
Es ist einfach ärgerlich, wenn sich Tag für Tag 24 Euro aus dem Portemonnaie in Luft auflösen würden. Vielen passiert das aber tagtäglich, ohne dass sie es bemerken.
Die meisten Menschen könnten ganz einfach Geld sparen, doch viele unterschätzen das Sparpotenzial im Alltag. Oft sind es nur ganz kleine Veränderungen mit minimalem Aufwand und schon hat man am Ende des Jahres deutlich mehr auf der hohen Kante liegen.
Wer sich die Steuererklärung spart, spart vielleicht Nerven, aber unter Umständen auch eine satte Rückerstattung von zu viel gezahlten Steuern. Die durchschnittliche Steuererstattung liegt derzeit bei 1.027 Euro.
Bargeldvermögen verliert täglich an Wert. Grund ist die Inflationsrate von 1,4 Prozent (Statistisches Bundesamt), die den Inhalt der Spardose im Wert schrumpfen lässt. Alternativen bietet ein Festgeldkonto mit Zinsen von rund 1,8 Prozent oder ein Tagesgeldkonto für 0,2 Prozent Zinsen.
Kundentreue lohnt sich selten
Kundentreue lohnt sich bei den lokalen Grundversorgern in der Regel nicht. Wer den Tarif trotzdem nicht wechselt, verschwendet im Schnitt 243 Euro für Strom und 575 Euro für Gas. Ein teurer Handytarif bei einem der drei großen Netzbetreiber kostet zusätzlich 179 Euro mehr als nötig.
Zur Methodik:
Folgende Ausgabe- und Einnahmepunkte wurden analysiert und auf Basis von Bevölkerungsdaten, Nutzerzahlen oder Konsumenten hochgerechnet: Weggeworfene Lebensmittel, täglicher Business Lunch, ungenutzte Fitnessstudiomitgliedschaft, Zigarettenkonsum, regelmäßiges Glücksspiel, Konsum von Wasser in Flaschen, Stromversorgung, Gasversorgung und Handyvertrag beim Grundversorger, Kontoführungsgebühren, Bargeldvermögen ohne Einlage auf einem Fest- oder Tagesgeldkonto sowie Verzicht auf freiwillige Steuererklärung. Details zur Methodik und Quellen finden sich hier.
Bild: M. Schuppich © – stock.adobe.com
Themen:
LESEN SIE AUCH
Der Feind des finanziellen Wohlstands im Alter
Deutsche wollen 2023 dem finanziellen Druck gegensteuern
Sparen, damit die Rente reicht?
Geringverdiener sind bei aktienbasierten Geldanlagen benachteiligt
Unsere Themen im Überblick
Themenwelt
Wirtschaft
Management
Recht
Finanzen
Assekuranz
Budgetplanung als Basis: Warum Kontrolle der erste Schritt zum Vermögensaufbau ist
ETF-Boom in Deutschland: Anleger investieren über 500 Milliarden Euro in Indexfonds
BaFin greift bei Turbo-Zertifikaten durch
Reuss Private Bank: „Naiv auf ETFs zu setzen, ist nicht optimal“
Die neue Ausgabe kostenlos im Kiosk
Werfen Sie einen Blick in die aktuelle Ausgabe und überzeugen Sie sich selbst vom ExpertenReport. Spannende Titelstories, fundierte Analysen und hochwertige Gestaltung – unser Magazin gibt es auch digital im Kiosk.